Es handelt sich um die Nebenwirkung von bestimmten Psychopharmaka, hauptsächlich SSRI- und SNRI-Antidepressiva. Diese können ich-fremd suizidal machen, also eine Suizidalität entstehen lassen, die nicht von einem selbst kommt. Auch Fremdaggressivität kann dadurch entstehen. In den Berichten von Professor Dr. Müller-Oerlinghausen wird gut darüber berichtet.
Ich verstehe nicht, warum es oft heißt "die Person war wahrscheinlich schon vorher suizidal und hat durch das Medikament erst den Antrieb zur Umsetzung ihres Suizids bekommen" oder "andere Menschen, die andere angreifen, haben auch ihre Gründe, wie zB schlechte Kindheit, die können das ebensowenig steuern".
Warum wird sowas falsches behauptet? Was ist an "ich-fremd" nicht zu verstehen? Jemand, der wegen einer Persönlichkeitsstörung (als Beispiel) seine Momente hat, in denen er schlimme Dinge macht und hinterher sagt "wie konnte das bloß passieren, das war ja gar nicht ich, so bin ich normalerweise nicht" hat NICHTS mit dieser Nebenwirkung "ich-fremde Aggressivität durch Antidepressiva" zu tun. Wirklich NICHTS!
Die Nebenwirkung ist die Nebenwirkung. Es ist so, als wenn eine fremde Macht in deiner Seele ist und dich GEGEN DEINEN WILLEN UND GEGEN DEINEN VERSTAND dazu zwingt, diese Dinge TUN ZU MÜSSEN !!! Die fremde Macht wird Teil deiner Seele, du weißt zwar noch, wer du bist, kannst aber nicht danach handeln, weil du übernommen wurdest.
Es hat nicht ansatzweise etwas mit einer Persönlichkeitsstörung zu tun. Die Nebenwirkung ist eher ähnlich wie die Symptomatik einer schizophrenen Psychose. Es hat wirklich nichts damit zu tun, dass man etwas aus dem Affekt tut oder dass man durch die Medikamente enthemmt wird. Wirklich nichts.
Warum wird das nicht ernst genug genommen?
Ich hatte diese Nebenwirkung vor 20 Jahren und bin noch immer davon traumatisiert. Es ist wirklich gruselig, wenn man wegen einer Medikamenteneinnahme plötzlich eine fremde Macht in seiner Seele hat, die einem befiehlt, sich umzubringen, obwohl man gerne lebt oder die einen wie eine Marionette andere Menschen verprügeln lässt, obwohl man das nicht will.
Ich hatte die Medikamente übrigens nicht wegen Depressionen sondern wegen eines körperlichen Problems, bei dem aber auch häufig Antidepressiva verschrieben werden, bekommen. Mir ging es bis zur Medikamenteneinnahme psychisch gut! Nun bin ich seit Jahrzehnten traumatisiert, weil mich die fremde Macht zu Dingen gezwungen hat und meine Emotionen manipuliert hat.
Ich habe noch immer Angst, weil ich nicht weiß, wer diese fremden Macht war, woher sie kam und warum es mich traf. Die Antidepressiva waren sozusagen das Tor zu einer unheimlichen scheinbar unrealen Welt. Da es, also die fremde Macht in mir, sich aber so real anfühlte, habe ich seitdem Ängste.
Zudem musste ich für meine medikamenteninduzierten Straftaten einsitzen.