Ich kann dich gut nachvollziehen. Mir ging es ebenso, als ich verlassen wurde. Mir war schon Tage vorher klar, dass ich nichts mehr würde kitten können. Hab schon Tage zuvor Rotz und Wasser gehult, mich eingeigelt, Heulkrämpfe bekommen , mich leer gefühlt. Welchen wahren Grund er auch immer hatte, sich von dir zu trennen, er hat es getan. Das ist im Moment, in dem es geschieht für denjenigen, der immer noch so sehr an der Beziehung hängt der Horror auf Erden. Aber letztendlich hat es einen Grund, dass er geht. Er ist nicht glücklich. Es ist nicht das, was er sich vom Leben erhofft. Und das muss nicht deine Schuld sein. Als mein Ex sich damals entschieden hat zu gehen, hab ich mir sonstwas für Vorwürfe gemacht, was ich hätte tun können, dass er glücklich mit mir ist. Ich hab mir so gewünscht, dass ich die Frau für ihn bin, die ihm alles gibt, was er braucht. Aber so schön die Zeit mit ihm auch war, ich wollte einfach nicht sehen, dass wir in unseren Ansichten und Lebenseinstellungen uns teilweise doch auf so verschiedenen Wegen befinden, dass wir beide auf Dauer nicht glücklich gewesen wären. Der eine hätte immer mehr gegeben als der andere und auch das frisst mit der Zeit auf. Er hat dich nicht betrogen, er hat nur festgestellt, dass es nicht das ist, was er jetzt will und braucht. Es kann gut möglich sein, dass es ihm auch nicht gut geht, weil er weiß, wie sehr du an ihm hängst und es ihm leid tut, dass er dich so verletzten musste. Du hast das Recht zu weinen und zu schreien und dich in eine Ecke zu verkriechen und für dich selbst sein zu wollen. Aber du musst auch reden. Viel reden. Mit Freundinnen oder eben auch mit Fremden über bestimmte Portale. Du musst dich frei machen. Je mehr du darüber redest, desto leichter wird es mit der Zeit. Das kann dauern, dass weiß ich aus eigener Erfahrung. Bei mir hat es fast zwei Jahre gedauert, bis ich wieder soviel Vertrauen zu mir selbst und zu einem männlichen Gegenüber hatte, dass ich es wieder versucht habe.
Wichtig ist, dass du rauslässt, was dich bedrückt. Stell dir vor, du bist eine Schale, in die ständig Wasser läuft und wenn du sie nicht hin und wieder leerst, wird sie überlaufen und das sind die Momente, in denen es dich von innen heraus aufzufressen scheint und du diese tiefen Schmerzen in die spürst, von denen du derzeit nicht glaubst, dass sie wieder weggehen werden.
Aber irgendwann wird die Wasserquelle versiegen und nur hin und wieder werden die Tropfen der Erinnerung in deine Schale fallen.
Gib dir nicht selbst die Schuld. Gib nicht ihm die Schuld. Manches soll einfach nicht sein. Und wenn du jemanden dazu überreden musst, dass du die richtige an seiner Seite bist, dann ist er nicht der Richtige für dich und du wirst dich dein Lebtag verstellen nur aus Angst, wieder verlassen zu werden und dabei wirst du dich selbst verlieren.
Es wird besser werden. Glaub mir. Und lass dich nicht von Rückschlägen entmutigen. Hin und wieder kann es sein, dass dich die Traurigkeit darüber übermannt. Das darfst du dann auch zulassen, aber lass es nicht dein Leben beherrschen.
Viel Reden :) Mit deiner Mutter, deinen Freundinnen und versuch hin und wieder rauszukommen :)