Der Gebrauchtpreis kommt auf die jeweilige Qualitätsstufe an. Ohne Schleifstrich ist Meissner Porzellan generell 1. Wahl, 1 Schleifstrich bedeutet schon 2. Wahl u.s.w. bis hin zu 4 Schleifstrichen (Deputatware/Braque).
Neupreise für Meissenporzellan:
- Wahl Basis 100% (Listenpreis)
- Wahl 80% vom Listenpreis
- Wahl 60% vom Listenpreis
- Wahl 40% vom normalen Listenpreis oder wenige
Schleifstriche durch die Schwerter sind Dekorfehler, Schleifstriche neben den Schwertern sind Formfehler. Oft wurden Porzellanstücke mit Formfehlern nachträglich farblich staffiert. Teils auch Auftragsarbeiten.
Als (ganz grober) Anhaltspunkt für die Preisfindung von Gebrauchtporzellan aus Meissen gilt:
Der Gebrauchtpreis von Nutzporzellan/Tellern der Meissener Porzellanmanufaktur liegt bei ca. 10% vom entsprechenden Neupreis. So brutal es klingt. Bei Figuren/Skulpturen liegt der Gebrauchtwert bei ca. 30% vom Neupreis (jeweils unbeschädigt/unrestauriert). Abgesehen von Ausreißern bei Auktionen, die natürlich auftreten können (keine Frage). Die kann aber keiner garantieren und diese treten auch nicht sehr häufig auf.
Die Rechnungsbasis ist natürlich immer der Neupreis für die Qualitätsstufe (siehe oben).
Beispiel: Kostet der Neuteller in 1. Wahl 1000 EUR kostet er in 4. Wahl maximal 400 EUR. Davon dann im Zweifelsfall nur 10% wären im dümmsten Fall 40 EUR bzw. bei dem Level dann eher 60 EUR da die Preise dann nicht sooo extrem absacken. Aber 60 EUR von einem Ausgangslevel von 400 EUR sind da schon brutal genug.
Die Preise für gebrauchtes Porzellan von Meissen ist gesunken. Die Hochpreisphase der 90er ist für Gebrauchtporzellan vorbei. Bei Neuporzellan gilt weiterhin pro Jahr eine Preissteigerung von 3-5%. Mal sehen wie lange das Meißen in der Form noch durchziehen kann.
Ausnahmen beim Gebrauchtpreisniveau bilden jeweils limitierte, seltene Editionen oder Militaria. Bzw. Porzellan aus dem 18. Jahrhundert (Meißen-Frühperiode). Die können deutlich teurer sein. Aber für "Stangenware" wozu auch Dein Prunkteller gilt (so schön er auch aussieht) gilt das oben von mir Erwähnte.
Hat z.B. eine Figur einen Schaden (abgebrochene Finger oder Blüten) bricht der Wert schnell weiter auf 50-60% des normalen Gebrauchtpreises ein. Auch restauriert muß man preisliche Abstriche machen. Da sind rund 20-30% des Preises in Abzug zu bringen.
Gleiches gilt wenn der Teller z.B. Chips (herausgebrochene Porzellanteile) hat oder restauriert wurde.
Übrigens bei Meissener Porzellan was zu DDR-Zeiten produziert wurde (50er- bis 80er Jahre; die Pfeiferzeit von 1924-1934 liegt natürlich logischerweise nicht darunter) gab es im normalen Handel nur selten 1. Wahl Exemplare (Intershop jetzt mal außen vor). Da bekam man meistens (wenn mit Glück 2., aber sonst 3. oder sogar 4. Wahl/Deputatware).
Diese Porzellanstücke zur DDR-Zeit gingen in der Regel fast ausschließlich in den Export (meistens in den Westen) um Devisen zu generieren. Meissen-Porzellan war neben optischen Geräten und Maschinenbau die Exportware der DDR.