Kannst du diese pauschalisierende, hochnotpeinliche These irgendwie empirisch belegen...?
Die Behauptung, der Islam habe nichts mit dem IS zu tun, ist genauso falsch wie die Behauptung, christlicher Fundamentalismus hätte nichts mit dem Christentum zu tun o.ä.- insofern als dass Extremisten eine monotheistische Ideologie missinterpretieren und daraus eine Unrechtsherrschaft und die Rechtfertigung für Terror ableiten, bezieht sich der sg. IS auf den Islam und hat somit logischerweise mit diesem Glauben zu tun. Die Folgerung, dass der muslimische Glaube zwangsläufig derartige "Interpretationen" rechtfertige, ist jedoch genau so falsch.
Ich bin kein großer Freund von Religionen- genau aus dem Grund, dass diese aufgrund des absoluten Anspruches historisch oft als Rechtfertigung für unvorstellbare Grausamkeiten missbraucht wurden. Deshalb ist mMn auch eine strikte Säkularisierung unerlässlich. ABER: Rein inhaltlich (und damit beziehe ich mich auf die zeitgenössische Auslegung, denn natürlich enthalten Bibel/Koran/Tora/etc. aus dem Kontext der Niederschrift entstandene Stellen, in denen z.B. die Sklaverei gerechtfertigt wird u.ä.) lehren die großen monotheistischen Religionen heutzutage einen humanistischen Glauben, der andere Religionen toleriert und Anders- und Nichtgläubige zwar als irrende, aber nichtsdestotrotz gleichwertige Menschen betrachtet.
Du schreibst "Muslime behaupten in der Regel"- kannst du das irgendwie belegen (mit Erkenntnissen, die über das Lesen qualitativ minderwertiger Internetforen hinausgehen...)?
Alle Muslime, die ich kenne, sind sich der Komplexität dieses Themas mehr als bewusst und differenzieren (völlig zu Recht!) zwischem ihrem eigenen Glauben und der Missinterpretation des sg. IS'. Dass trotzdem -gerade nach Terroranschlägen wie in Paris oder Brüssel- vehement eine Differenzierung aller Muslime von diesen angeblich in ihrem Namen verübten Taten gefordert wird, ist im Grunde eine Beleidigung, eine rassistische noch dazu: Nicht nur wird eine ganze Bevölkerungsgruppe/Religionsgemeinschaft unter Generalverdacht gestellt, was bei Menschen mit grundlegendem historischem Wissen leichte Übelkeit hervorrufen sollte, auch wird eine Stimmungslage gegen eine Religion geschürt, die den meisten Menschen völlig unbekannt ist.
"Christen würden niemals behaupten [...]"- schon wieder falsch. Diese Pauschalisierung trifft benfalls nicht zu. Nahezu alle gläubige Christen, mit denen ich mich über dieses Them unterhalten habe, sehen die Kreuzzüge zwar als durch christliche Autoritäten verschuldet und fälschlicherweise im Namen des Christentums verübt, aber eben auch als Fehlinterpreation eines Glaubens. Und auch dies aus unser heutigen Perspektive zurecht.
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Ich halte diese Frage nicht für eine Wissensfrage, sondern für einen weiteren tendenziösen Beitrag in diesem wunderschönen Forum... :)
Mittlerweile mutiere ich als unbescheidenster Agnostiker zum Verteidiger aller (!) Religionen- einfach nur, weil so viele Menschen hier nicht in der Lage sind zu differenzieren, komplexe Themen als solche zu behandeln oder schlicht und einfach ihre unfundierte Meinung durchdrücken wollen.