Die Berichte über Depressionen durch Social Media häufen sich. Ich persönlich kenne in meinem engsten Kreis jetzt auch schon zwei Leute, die wegen Instagram Depressionen und Ängste haben. Einer davon ist mein Bruder.
Da wird Ihnen rund um die Uhr gezeigt, wie andere in Dubai am Strand Hummer fressen oder riesige Villen haben, in denen rund um die Uhr Party gemacht wird. Da erscheint das eigene Leben sinnlos und armseelig.
Immer öfter fragt mein Bruder in letzter Zeit, was er eigentlich in seinem Leben denn überhaupt schon erlebt habe. Dabei hat er schon verdammt viel erlebt. Wir haben schon oft Kreuzfahrten gemacht und waren in fernen Ländern, aber das anscheinend noch nicht exotisch genug.
Gestern erst waren wir auf einem Konzert. Aber klar, bei einem Konzert von Chris de Burgh bekommt man natürlich kaum Likes auf Instagram. In letzter Zeit hat sich mein Bruder sogar immer öfter Bauchfrei fotografiert, um die Likes wieder etwas anzukurbeln. Trotzdem werden es weniger Likes. Das bedeutet für ihn, dass sein Leben zu langweilig ist.
Den ganzen Tag sieht mein Bruder, wie andere Diamanten, Gold und anderen Schmuck haben. In Rolls Royce oder Bentley fahren und sich die teuersten Uhren mit Diamanten besetzen lassen. Selbst wenn mein Bruder in der S-Klasse vom Onkel mitfahren kann, hat er nachher das Gefühl, dass das doch eigentlich nichts besonderes ist. Über Rolex sagt er, dass das ja nun wirklich nichts teures ist.
Eine gute Freundin von mir wacht nachts auf und hat Panikattacken und Existenzängste. Sie sieht, wie in Köln rund um die Uhr die Party laufen, Orgien gefeiert werden und gesoffen wird. Hier im "Provinznest Fulda" scheint sie ihr Leben zu vergeuden. Wer interessiert sich denn für Fulda? Wenn man Reichweite haben will, muss man in die Großstadt.
Ich könnte noch weitere Beispiele aufführen von Jugendlichen, die durch Social Media komplett verstrahlt werden.
Warum wird trotzdem nichts dagegen unternommen? Und wenn man sich öffentlich für strengere Regeln ausspricht, ist man medial zum Abschuss freigegeben.