Habe ich eine Depersonalisation?
Meine Gedanken sind unter anderem folgende:
Ich habe besonders in den letzten paar Jahren gemerkt, wie wertvoll und schön das Leben ist. Das Leben muss man als Geschenk betrachten. Es gibt nichts Schöneres, als auf der Welt zu sein und die Wunder des Lebens zu entdecken. Aber gerade deshalb weine ich jeden Tag. Denn mir ist es nicht mehr möglich, dieses Leben wie ein normaler Mensch wahrzunehmen. Ich fühle mich wie lebendig begraben. Einerseits habe ich sehr große Angst vor dem Sterben und dem Tod, aber andererseits möchte ich meinen Zustand nicht mehr ertragen. Und genau diese Zwiespältigkeit stellt für mich die Hölle dar, in der ich mich befinde. Dieser Zustand ist einer der schlimmsten Zustände, die ein Mensch ertragen kann. Es ist, als wäre ich in einer Glaskugel gefangen, ohne meine Mitmenschen erreichen zu können. Und gleichzeitig können meine Mitmenschen nicht in die Glaskugel kommen, um mich zu „retten“.
Seit ich mich in diesem Zustand befinde, reflektiere ich mein gesamtes bisheriges Leben und denke an all die wundervollen Momente, die ich erleben durfte. Neben diesem Rückblick auf mein bisheriges Leben denke ich auch oft daran, wie mein Leben hätte weiter verlaufen können. Ich hatte so viele Pläne. Und sich dessen bewusst zu werden (wie schön das Leben war und wie schön es weiter hätte sein können), ist einer der schlimmsten seelischen Schmerzen, die ein Mensch ertragen kann.
Jede einzelne Sekunde ist schmerzvoll und mit Gedanken an den Tod verbunden. Eigentlich dachte ich, dass es mir so erst in einem Alter von 80 Jahren gehen wird. Aber dieses Alter werde ich auch eventuell nicht erreichen. In diesem Zustand kann man nicht mehrere Jahrzehnte existieren. Aber vielleicht geschieht ja ein Wunder und ich kann die Glaskugel öffnen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.