Weil man ihnen von Kindesbeinen an eintrichtert, dass die Bibel aussergewöhnlich sei. Fragst du einen Hindu, wird er eine andere Meinung vertreten. Fragst du mich, der nicht indoktriniert wurde, gebe ich dir die Antwort, dass es tausende Bücher gibt, die sowohl tiefere Weisheit enthalten als die Bibel als auch handwerklich besser gemacht sind. Die Bibel wird meines Erachtens übermässig für ihre Poesie gelobt. Ich finde die Poesie darin ziemlich roh und stellenweise primitiv, die Aussagen extrem widersprüchlich, ein roter Faden fehlt. Kurz: Ich kann der Bibel problemlos ansehen, dass sie ein schlecht durchdachtes Flickwerk ist, an dem sich zahllose mittelmässige Autoren verwirklicht haben. Besonders an den Widersprüchen kann man sehen, dass die Autoren unterschiedliche Vorlagen vor sich hatten, als sie ihren Teil beisteuerten – was auch historische tatsache ist, denn es gab zahllose Versionen, aus denen immer wieder ganze Bücher gestrichen und denen über hunderte Jahre neue Passagen hinzugefügt wurden.
Nein, sind sie nicht. Zumindest längst nicht alle. Atheismus bedeutet ganz einfach, nicht an einen Gott zu glauben. Damit sind keine weiteren philosophischen Grundsätze verbunden.
Dass Atheisten der "reinen Spassgesellschaft" das Wort reden, ist kompletter Unsinn (oder fällt dir da ein konkretes Beispiel ein?). Tatsächlich gibt es eine Tendenz, dass Atheisten (diejenigen, die sich mit philosophischen Fragen beschäftigen, nicht diejenigen, denen das Thema Gott einfach egal ist) eher auf der Seite eines sozialeren Systems als der Leistungswirtschaft stehen. Das kommt daher, dass dieser Typ Atheist von wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgeht. Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Leistungsgesellschaft sowohl für die Umwelt als auch für den sozialen Zusammenhalt und die psychische Gesundheit der Menschen eine Gefahr darstellt, weshalb eine Reform nötig ist. Selbstverständlich sieht das nicht jeder Atheist vor. Ich kenne z. B. den Typ FDP-Wähler und Atheist, dem sämtliche ethischen Überlegungen, die andere Atheisten anstellen, egal sind. Dieser Typ geht in Richtung Sozialdarwinismus, was ich schrecklich finde.
Zudem: Bis vor Kurzem war die Religion das Mittel überhaupt, die Leistungsgesellschaft zu rechtfertigen. Die Katholiken haben schon immer die Armen ruhig gehalten, indem sie ihnen nahe brachten, Armut im diesseits bedeute Reichtum im Jenseits. Die Protestanten (insbesondere Zwingli/Calvin in der Schweiz aber auch Luther) wiederum haben mit ihrer Arbeitsethik sozusagen die Reichen als gesegnet und die Armen als bestraft (selbstverständlich zurecht) kategorisiert. Damit haben sie die auf reiner Gier und Günstlingswirtschaft basierenden sozialen Klassen zementiert. Ich würde sagen, dass das übertriebene Leistungsdenken hier in Nordwesteuropa fast vollständig auf dem Mist der protestantischen Arbeitsethik gewachsen ist. Ganz sicher kann man es nicht den Atheisten zuschreiben – zumal diese eben in keiner Weise politisch homogen sind.
Mein Grundsatz dazu lautet: Bringe Menschen einen grundlegenden Respekt entgegen, nicht jedoch ihren Idologien. Idologien sind humoristisches Freiwild. Wenn jemand sich angegriffen fühlt, weil ich seine Religion verspotte, macht er den Fehler, die Integrität seiner Religion (also der Idologie, die er pflegt) mit seiner eigenen zu verwechseln. Sein Problem, wenn er kein Bisschen ironisch auf seinen Glauben schauen kann.
Sag einfach danke, denn als Ungläubiger bezeichnet zu werden, ist ein Kompliment an deine Intelligenz.
Ich bin absolut deiner Meinung, man sollte Kinder nicht religiös erziehen. Ich würde sogar soweit gehen, von einer leichten Form des Kindesmissbrauchs zu sprechen. Dies deshalb, weil man ein Kind mit einer religiösen Erziehung eines guten Stücks seiner geistigen Offenheit raubt, was später zu Schwierigkeiten (kognitiven Dissonanzen) führen kann, die oft auch psychische Krankheiten (Angstzustände, Depressionen) auslösen. Bei den Religionen, die Beschneidungen und sonstige Rituale, die Leiden verursachen, durchführen, ist der Kindesmissbrauch umso deutlicher.
Nur: Würde man Kinder nicht religiös erziehen, gäbe es die meisten Religionen nicht mehr oder sie wären bis zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft. Deshalb legen alle religiösen Institutionen egal welcher Glaubensrichtung so viel Wert auf religiöse erziehung und versuchen sogar, sie über das Schulwesen und über Gesetze Andersgläubigen oder Ungläubigen aufzuzwingen. Kinder zu indoktrinieren, bevor sie anfangen kritisch zu denken, oder Erwachsene per Gesetzt in einen Glauben zu zwingen, sind die einzigen Optionen, die Religionen haben, um zu überleben ...
Entschuldige, ich habe die eigentliche Titelfrage in meinem ersten Beitrag gar nicht beantwortet: Es gibt heute (in der westlichen Gesellschaft) so viele Atheisten, weil wir nun mal mehr wissen und aufgeklärter sind, als die Leute im Mittelalter. Mehr Wissen führt zu weniger Glauben, weil Glauben nichts weiter ist, als der verzweifelte Versuch, sich eine Erklärung für etwas zu schustern, was man (noch) nicht versteht.
Ein Beispiel: Früher glaubte man, Gott strafe ein Volk mit einer Trockenheit und der darauffolgenden Hungersnot. Heute kennt man die klimatischen Mechanismen, die die Trockenheiten auslösen. Ein Gott ist zur Erklärung nicht mehr nötig. Man schaut in den Wetterbericht, anstatt irgendwelche armen Viecher (oder Menschen inkl. Kinder) einer Fiktion zu opfern, um diese freundlich zu stimmen.
Zudem: Früher und vielerorts auch heute wurde/wird man auf widerlichste Weise bestraft, wenn man Gott auch nur in Frage stellt. In unserer liberalen Gesellschaft darf man alles in Frage stellen, ohne Folter fürchten zu müssen. Deshalb nimmt der Glaube ab und hält sich nur noch dort, wo Gruppendruck aufgesetzt wird.
Erstens stimmt deine Behauptung nicht, dass die Atheisten meistens die sind, die keine Ahnung von Wissenschaft haben. Unter den Atheisten ist der Anteil derjenigen, die sich für die Wissenschaften interessieren, ein gutes stück grösser, als unter den Gläubigen. Ich selbst bin seit meinem 12. Lebensjahr an den Naturwissenschaften interessiert, was wohl mit ein Grund ist, weshalb ich trotz christlicher Eltern Atheist geworden bin. Umgekehrt zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Naturwissenschaftler Atheisten sind. Es besteht klar ein Zusammenhang zwischen wissenschaftlich-analytischem Denken und der Tendenz zum Unglauben. Hat man erst einmal ein gewisses Wissen über das Universum, wird es schwer, willkürliche Glaubensvorstellungen aufrecht zu erhalten. Möglich ist es aber – mit einer grossen Prise Unehrlichkeit gegenüber sich selbst.
Das Feinabstimmungsargument wurde längst als Unsinn entlarvt. Erstens wäre da das Anthropische Prinzip: Selbstverständlich leben wir in einem Universum, in dem unsere Existenz möglich ist, sonst wären wir nicht hier. Davon abzuleiten, dass das Universum für unser Leben feinabgestimmt wurde, ist eine falsche, unbegründete Schlussfolgerung. Zudem ist es inzwischen Astronomen gelungen, Universen zu simulieren, die komplett andere Konstanten haben, aber trotzdem Leben ermöglichen. Es gibt also kein Feintuning, unser Universum hat bloss einen Satz von Konstanten aus unzähligen möglichen Sätzen von Konstanten, die Leben ermöglichen.
Ein schönes Gegenargument: Das Feinabstimmungsargument geht davon aus, dass das Universum, in dem wir leben können, entweder ein glücklicher Zufall ist oder von Gott feineingestellt wurde. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten: 1. Das Universum kann nur so sein, wie es ist, ein Universum mit anderen Naturkonstanten ist unmöglich. 2. Ein unbekannter Naturprozess (kein Übernatürlicher!) hat dazu geführt, dass es so ist, wie es ist.
Alleine Damit ist das Feinabstimmungsargument als Scheinargument entlarvt.
"Shiver me timbers" ist eine nautische Redensart und drückt Schock/Überraschung/Entsetzen aus. Eine direkte Übersetzung ist nicht möglich. Ich kann auch keine passende nautische Redensart im Deutschen finden.
Du kannst also so ziemlich jede deutsche Redensart verwenden, die dieses Gefühl des Erschreckens/der Überraschung ausdrückt. Beispiele, die meiner Meinung nach passen:
Potz Blitz!
Heiliges Kanonenrohr!
Schockschwerenot!
Heiliger Strohsack!
Teufel auch!
Klingt halt alles altbacken, das passt aber, weil "shiver me timbers" im Englischen auch altbacken klingt.
Ich würde bei der Auswahl auf den Zusammenhang im Text achten: Erschrickt sich jemand (dann z. B. "Schockschwerenot!"/"heiliges Kanonenrohr!"), oder ist jemand überrascht (dann eher "Potz Blitz!")?
Ich favorisiere spontan "heiliges Kanonenrohr", da es auf alten Segelschiffen oft Kanonen gab, also wäre so doch noch eine Art Bezug zur nautischen Welt gegeben.
Es gibt sicher noch weitere deutsche Redensarten dafür, die mir gerade nicht einfallen.
Ich würde auch sagen, der Druck ist weg, keine Gefahr. Um ganz sicher zu gehen, kannst du ja den Kopf mit einem Klebeband runterkleben, sodass der Druck entweichen kann, fals du beim Öffnen einen Funken schlägst und die Überreste des Lösungsmittelgases entzündest.
Ist aber sicher keine ausreichende Menge mehr drin, um eine echte Explosion zu erzeugen, die die Dose knacken könnte.
Grundsätzlich darfst du es schreiben. Ob du es benutzen solltest, hängt davon ab, welchen Tonfall du mit deinem Text treffen möchtest. Ist es ein eher förmlicher Text (ein Fachtext, ein Amtstext oder sowas), würde ich es ausschreiben. Ist es ein eher alltagssprachlicher Text, kannst du auch gut "schon mal" benützen. Wichtig ist, dass du es bei mehrmalger Verwendung immer gleich machst.
Hallo
Es tut mir wirklich leid, dass du in diese schwierige Situation geraten bist.
Mein erster Impuls ist: vergesst eure Religionen und hört auf euer Herz. Wenn dich jemand als "ehrlos" oder "N*tte" bezeichnen würde, weil du jemanden Liebst, der nicht in ihr Bild passt, solltest du darüber nachdenken, ob du auch nur im Geringsten auf solche Leute hören sollst. Oder ob du dich weiterhin mit ihnen umgeben möchtest.
Nur handelt es sich hier um deine Familie und deine Glaubensgemeinschaft, also dein soziales Netz, was die ganze Sache komplizierter macht. Da einfach auszutreten ist extrem schwierig. Es besteht durchaus die Gefahr, dass du von deiner Familie und deinen Glaubensbrüdern und -schwestern verachtet wirst, wenn du deinem Herzen folgst.
An eines solltest du jedoch bei allen Hindernissen denken: Weder deine Familie noch deine Glaubensgemeinschaft haben das Recht, dich als minderwertig zu behandeln, weil du eine andere Weltanschauung hast als sie. Wenn sie dich mit dem Verlust deines sozialen Netzes erpressen, um dich auf den für sie richtigen Weg zu bringen, begehen sie grosses Unrecht. Man nennt das auch religiösen Faschismus. Das musst du dir nicht gefallen lassen.
Solltest du dich für deine Liebe entscheiden und dadurch in Konflikt mit deiner Familie geraten, bedenke immer: Du wirst im Leben Freunde finden, die dein Problem verstehen und die dich so mögen, wie du bist. Solche, die dir nicht vorschreiben wollen, wie du zu sein hast. Du solltest dich auf diese konzentrieren und die Anderen ignorieren.
Aber bevor du dich nun voreilig mit deiner Familie überwirfst: Ich bin gerade auf der Suche nach einer Beratungsstelle von Leuten, die in derselben Situation wie du waren. Sobald ich was gefunden habe, schicke ich dir den Kontakt. Ich denke, du wärst bei Leuten, die das schon durchlebt haben, sicher besser aufgehoben als bei einem radikalen Humanisten wie mir. :-)
Du musst dabei bedenken, dass diese Menschen nicht aus Trotz glauben, was sie glauben. Es ist auch nicht grundsätzliche (angeborene) naivität, sondern eher ein anerzogener Filter, durch den gläubige Menschen die Welt betrachten.
Die Wissenschaft erklärt das ungefähr so: Unsere Psyche ist dauernd damit beschäftigt, ihren inneren Zusammenhalt zu erhalten. Dieser Integrität der Psyche ist überlebenswichtig, denn wenn man nicht mehr darauf vertrauen kann, was real ist und was einbildung, ist man nicht überlebensfähig. Man lernt als Kleinkind von seinen Eltern, was real ist und was nicht. Ein tief gläubiger Mensch hat fast immer von Geburt an von seinen Eltern gelernt, dass die existenz Gottes und seine Schöpfung tatsachen, also real, sind.
Nun kommt jemand und stellt dem eine Theorie entgegen, die nicht mit Gott vereinbar ist. Das Gehirn kommt damit in einen inneren Konflikt. Seine erste Sorge ist jedoch nach wie vor nicht die objektive Wahrheit, sondern den Erhalt seiner eigenen Integrität und damit der Überlebensfähigkeit. Also beginnt es nach erklärungen zu suchen, weshalb die lange gepflegte "Wahrheit" trotz der neuen Information weiterhin real sein muss. Das Gehirn versucht sozusagen, die widersprüchlichen Informationen in ein Modell zu quetschen, in dem sie miteinander in Einklang stehen. Da es die Gott-Hypothese bereits als wahr annimmt, lehnt es entweder die Beweise dagegen als falsch ab oder deutet sie so um, dass sie zum bestehenden Modell passen. Daraus entsteht entweder die "elegante" Ansicht, dass Gott die Voraussetzungen für die Evolution geschafen hat, so wie es viele gemässigten Gläubigen glauben, oder die plumpe erklärung, dass die Evoltionstheorie das Resultat einer Art satanistischen Verschwörung sei.
Dasselbe passiert auch in anderen Situationen, nicht nur beim Glauben: Jedes Mal, wenn uns jemand widerspricht und wir vermuten, dass er rechthaben könnte, erzeugt dies eine fühlbare psychische Spannung. Es ist dann einfacher, die Aussagen des Gegenübers als Unsinn abzutun, als die eigene Meinung zu ändern, um diese Spannung wieder loszuwerden. Die Alternative dazu ist, das Gehirn in harter Denkarbeit sozusagen auf die neue Ansicht umzuprogrammieren. Deshalb sind so viele Menschen rechthaberisch: Ihre Gehirne ersparen sich ganz einfach die Arbeit, sich in einem Bereich komplett umzubauen. Sie wählen sozusagen die energiesparende Variante. Leider ist dies auch die Variante, die eine persönliche Entwicklung erschweren oder sogar verunmöglichen.
Ich denke, das hat viel mit Rollenbildern zu tun. Wenn einer dauernd Spässe auf anderer Leute Kosten macht, gewöhnt man sich daran. Man nimmt immer weniger ernst, was er sagt. Wenn aber jemand, der sonst eher sensibler vorgeht, einmal einen bösen Witz macht, schockt das viel mehr.
Mir ging es auch immer so. Ich hatte die Rolle des ernsthaften, sozialdenkenden typen. Ich war sozusagen ein "Netter". Wenn ich dann mal bissig wurde, taten alle total schockiert, während bei anderen darüber gelacht wurde, auch wenn ihre Bemerkung als Mobbing hätte eingestuft werden können.
Mein Tipp: Merke dir konkrete Beispiele, bei denen jemand bestimmtes einen bösen Witz auf jemandes anderen Kosten macht. Wenn derjenige dich irgendwann angeht, du hättest es übertrieben, konfrontiere ihn direkt mit seinem bösen Witz und mach ihm klar, dass er dich offensichtlich mit einem anderen Mass misst, als sich selbst. Vielleicht geht ihm so ein Licht auf.
Und: Kontern darfst du immer, wenn jemand auf deine Kosten Witze macht. Wer austeilen kann, muss auch einstecken können, ohne dann gleich rumzujammern ...
Ich sehe das in etwa so:
Dadurch, dass im traditionellen Judentum hauptsächlich die Frauen arbeiteten, während die Männer sich bildeten, ist eine stark ausgeprägte Bildungskultur entstanden, die noch heute gelebt wird. Deshalb sind Juden z. B. an Universitäten oder bei Nobelpreisen überproportional vertreten. Sie sind also nicht von Natur aus cleverer, sondern aus gesellschaftlichen Gründen im Durchschnitt besser gebildet – was natürlich auch ihre durchschnittliche Cleverness steigert.
Was die Kriege angeht: die konnten sie nur gewinnen, weil wohlhabende westliche Demokratien sie unterstützt haben. Ohne die vielen Hilfszahlungen und Waffen aus den USA wäre Israel von den arabischen Nachbarn zerstört worden.
Hallo
Erst einmal mein herzliches Beileid zu deinem Verlust und viel Kraft.
"Normal" ist bei Träumen wahrscheinlich kein passender Begriff. Das träumen ist sehr individuell. Ich träume allgemein sehr selten so, dass ich mich daran erinnern könnte. Bloss sehr intensive erlebnisse dringen bei mir als Traum ins Bewusstsein vor. Der Verlust des Vaters wäre ganz sicher so ein intensives Erlebnis.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist es sehr schwer, zu sagen, weshalb ein bestimmter Traum zu einem bestimmten Zeitpunkt auftritt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Zeitpunkt oder die Art des Traumes eine tiefere Bedeutung hat. Soweit wir wissen, verarbeitet man beim Träumen ganz einfach die Eindrücke der vergangenen Tage/Wochen und baut die Erinnerung daran auf.
In deinem Fall würde ich folgende These wagen: Die drei Anlässe, an denen du von deinem Vater geträumt hast, stehen alle in enger Verbindung zu ihm. Geburtstag und Todestag aus offensichtlichen Gründen, Weihnachten möglicherweise, weil du schöne Erinnerungen an deinen Vater in dieser Familienzentrierten Zeit hast.
So gesehen, wäre es nicht erstaunlich, wenn du an diesen Tagen intensiver über ihn und deinen Verlust nachdenken würdest. Entsprechend würde dein Gehirn dann nachts diese Gedanken verarbeiten. Weil es im Traum dann um deinen Vater geht, hat dieser Traum eine grössere Bedeutung für dich, als beliebige andere Träume, die du sonst so träumst. Ein Verlust, wie du ihn leider hinnehmen musstest, ist immer traumatisch. Das könnte erklären, weshalb du so selten von ihm träumst. Möglicherweise verdrängst du das Erlebnis unbewusst.
Mein allgemeiner Rat an dich: Sprich mit Menschen, die du gerne hast, über den Verlust. Das hilft sicher bei der Verarbeitung. Vielleicht träumst du dann öfter über deinen Vater, da dein Gehirn mehr zum Thema verarbeiten muss.
Und noch was: messe meiner Antwort nicht zu viel Bedeutung bei, ich bin kein Psychologe/Psychiater, bloss ein relativ gut informierter Laie, der sich seine Gedanken macht. :-)
Ich wünsche dir alles Gute!
Ich (ebenfalls Atheist) glaube nicht an eine Seele im Sinne einer Daseinsform, die unabhängig vom Körper existiert. Der Geist, den man unter Umständen als "Seele" bezeichnen könnte, ist für mich eine Eigenschaft meines Körpers. Er existiert nur solange mein Körper lebt. Wer etwas Anderes behauptet, lädt sich selbst die Beweislast auf.
Dass unser Gehirn mehr drauf hat, als wir uns momentan vorstellen können, ist durchaus möglich und wahrscheinlich, setzt aber keine Seele voraus. Wir wissen ganz einfach noch lange nicht alles über die Funktionsweise unserer Gehirne. Dass deshalb eine Seele existieren soll, wäre jedoch logisch nicht schlüssig und komplett willkürlich. Zudem finde ich die Annahme etwas überheblich. Ich denke, unsere Grenzen sind eher enger, als wir es uns idealistischerweise wünschen.
Darauf, dass wir selbst Götter sind, weist nichts hin, unsere Existenz lässt sich problemlos ohne eine solche Annahme erklären. Ebenso finde ich die Annahme, dass "ohne unser Gedächtnis und Gehirn eigentlich nichts Existenz wäre" höchst fragwürdig. Die Aussage scheint mir eine klassische Klügelei zu sein. Was heisst denn "Existenz sein" in diesem Sinne? Und was heisst "Eins sein" genau? So gesehen: Nein, ich verstehe nicht, was du damit meinst. Da würde ich eine schlüssige, wenn möglich empirisch untermauerte Erklärung erwarten.
Dass wir – wie du sagst – "normalen" Atheisten alles Spirituelle komplett abstreiten, ist ganz einfach nicht wahr. Wir verlangen bloss Beweise oder Belege. Oder zumindest plausible Erklärungen. Und da hapert es dann bei den Spirituellen Ansichten durchgehend.
Der Sinn darin, diese infrage zu stellen, besteht ganz einfach darin, dass wir gerne möglichst gut gesichertes Wissen über die Welt erzeugen möchten, sodass wir unsere Entscheidung auf einer möglichst guten Grundlage treffen können. Die Erfahrung lehrt uns, dass dazu eine grosse Portion Skeptizismus nötig ist.
Wir versuchen, Aussagen, die nett klingen, aber jeder logischen und/oder empirischen Grundlage entbehren – oft sogar per Definition nicht logisch oder empirisch erfassbar sein sollen – nicht direkt auf den Leim zu gehen. Stattdessen halten wir uns lieber an das, was messbar und erklärbar ist und was tatsächlich einen Einfluss auf unser Leben hat und versuchen, gegenüber dem Unbekannten offen zu sein. Weil man sich sonst ganz schnell in einem Labyrinth aus willkürlichen Annahmen verliert, die für unsere Lebenswelt im besten Fall unwichtig, im schlechteren Fall verwirrend und im schlechtesten Fall gefährlich sind.
Ich bin Atheist und ertappe mich manchmal auch bei dem Gedanken "wie kann man nur so naiv sein, an so etwas zu glauben?", das gebe ich ehrlich zu. Das liegt daran, dass ich auf meine Argumente gegen die Existenz eines Gottes durchgehend Antworten erhalte, die von einem grossen Unwissen über wissenschaftliche Erkenntnisse und einem Unwillen, sich solches Wissen anzueignen, zeugen. Wenn ich meinen gläubigen Freunden Schritt für Schritt einen ihrer Denkfehler erkläre, weigern sie sich, die Logik meines Denkens anzuerkennen. Es ist so etwas wie aktive Ignoranz, die mich dann frustriert und zu solchen Gedanken führt. Mir ist klar, dass Glaube nicht unbedingt von der Intelligenz abhängt, auch sehr kluge Leute glauben. Das ändert jedoch nichts daran, dass sie sich in diesem Punkt nach allem was wir wissen irren und dass sie in diesem Punkt tatsächlich naiv sind.
Warum ich jemandem den Glauben ausreden wollen würde:
Weil man durch den Verlust des Glaubens extrem viel gewinnt. Ich würde diesen Menschen also nichts nehmen, sondern ihnen etwas geben. Gewissensfreiheit (Atheisten müssen sich kein schlechtes Gewissen machen, weil sie gegen eine lächerliche, widernatürlich Verhaltensregel wie "kein Sex vor der Ehe" oder Ähnliches verstossen). Die Poesie der Natur (was die Natur ohne einen Schöpfer hinbekommen hat und was die Wissenschaft ans Licht gebracht hat, ist in meinen Augen so viel grösser und schöner als alles, was sich religiöse Schreiberlinge je ausdenken könnten). Anpassungsfähigkeit (als Atheist ist man frei, seine Meinung zu ändern, wenn neue Fakten auftauchen, der Glaube hindert einen daran oder macht dies zumindest bedeutend schwieriger). Freiheit (zumindest teilweise) von Vorurteilen (wer ein wissenschaftliches Weldbild kultiviert, geht ergebnisoffen an Fragen heran und geht nicht von vornherein von gewissen Wahrheiten aus).
Wiel der Glaube so viel Leid verursacht. Zum Beispiel ist es selbst in der heutigen Zeit im angeblich aufgeklärten Westen für viele schwierig, zu ihrer Sexualität zu stehen, weil die Religiösen (und bei weitem nicht nur die fundamentalisten) noch immer Nicht-Heteros diskriminieren und verunglimpfen. Die meisten Kriege, die heute stattfinden, wären ohne Glaube so nicht möglich. Auch wenn die Kriegstreiber vielleicht eher politische oder monetäre Ziele verfolgen, so sind es doch die gläubigen Bürger, die dem Aufruf "für Gott und Vaterland" folgen. Ohne Galuben würden sie es sich vielleicht nochmal überlegen. Ungläubige neigen eher dazu nach dem Grund des Krieges zu fragen, bevor sie sich für eine Teilnahme entscheiden. Religiösen hingegen reicht es, wenn die Anderen aus sicht ihres Glauben als "böse" einzustufen sind.
Mein Utopia würde auf einem wissenschaftlichen Weltbild beruhen und hätte eine demokratische Form. Philosophisch würde sich der Staat am Prinzip "Wohl und Wehe" orientieren (was Leid verursacht ist schlecht, was Freude verursacht gut). Religion gäbe es keine, da Religion bisher immer zu willkürlichen, exklusiven Moralvorstellungen geführt hat und deshalb den Frieden eher stört als fördert. Allerdings würde ich Religionen nicht verbieten, da dies meinem Verständnis von persönlicher Freiheit widersprechen würde. Die Religion würde in meiner Utopie ohne staatliches Zutun mit steigender Vernunft der Menschen verschwinden.
Kurz: Die Schweiz minus Glaube. ;-)
PS: Ich betrachte übrigens auch Rassismus, Sexismus und alle anderen Formen von Diskriminierung aufgrund von nichtssagenden Geburtsmerkmalen für Formen des Glaubens, da man – entgegen den wissenschaftlichen Fakten, die solche Vorurteile längst als Unsinn entlarvt haben – daran glauben muss, dass diese Merkmale entscheidend sind.
Als Nicht-Christ kann ich dir leider nicht wirklich helfen. Aber ich nehme an, die reformierte Kirche hat einige Jugendvereine, die du sicher über's Internet findest.
Mein grundsätzlicher Rat an dich: sei vorsichtig mit den Tipps, die du hier bekommst. Einige davon führen dich direkt in extrem konservative Sekten. Hinterfrage immer alles, auch den Inhalt der Bibel. Auch wenn du das Gefühl hast, ein Thema sei zu kompliziert für dich. Lasse dir alles in einer für dich verständlichen Sprache erklären und gebe dich nicht zufrieden, wenn du keine Beweise für eine Behauptung bekommst (angebliche Zeugen aus längst vergangenen Zeiten sind KEINE Beweise).
Und um noch dem Herrn/der Frau Gilbschleuder und seinem Wertezerfall etwas entgegenzusetzen: Moral und Güte hängen nicht von deinem Glauben ab. Ungläubige Menschen sind ebenso moralisch oder unmoralisch wie gläubige, das ist bewiesen. Dass in der heutigen Zeit ein Wertezerfall passiert, stimmt ganz einfach nicht. Es hat noch nie so wenig Gewalt und so viel Wohlstand auf der Welt gegeben wie heute und das obwohl (oder vielleicht weil) immer weniger Menschen an Gott glauben.
Sei frei und entscheide selber, was gut und was böse ist – das wissen nämlich auch Menschen, die nicht an irgendeinen Gott glauben. Lass dir diese Entscheidung von niemandem nehmen, auch nicht von der Bibel. Und sei immer bereit, deine Meinung zu ändern, wenn du spürst, dass etwas vielleicht doch nicht so böse ist, wie es die Bibel beschreibt.
Egal wie Lukrativ: Halte dich von den Irren fern!