Hallo :)
Ich finde deine Frage sehr interessant und habe mich auch selber schon mit dieser Frage beschäftigt.
Zu deinem Beispiel, Depressionen vorzuspielen und ob man dann wirklich welche bekommen könnte, hatte ich folgenden Gedanken (speziell auf die Depressionen bezogen):
Wenn man sich mit der Erkrankung von Depressionen auseinandersetzt, ist das schon allein nicht immer ganz einfach. Denn viele Symptome von Depressionen sind auch "verwechselbar".
Ein Symptom von Depressionen kann zum Beispiel die ständige Müdigkeit sein oder auch morgens liegen zu bleiben. Ja, das gehört zu einer Depression. Es kann aber auch genauso gut sein, dass dieses Symptom auftritt, wenn man 24/7 auf Achse ist, schlecht schläft, zu viel arbeitet, etc.
Ein anderes Beispiel ist, wenn man als Symptom z.B. eine anhaltende tiefe Traurigkeit verspürt. Auch das kann ein Symptom einer Depression sein. Es ist aber auch genauso möglich, dass grad das Haustier gestorben ist, und man einfach trauert. Aus diesem Grund hat man nicht direkt eine Depression.
So mehr man sich mit der Depression und ihrer Symptomatik auseinandersetzt, umso mehr läuft man Gefahr, sich darin fälschlicherweise (natürlich gibt es auch Fälle, in denen es wirklich zutrifft) wiederfindet und sich selbst somit in diese Diagnose zwängt.
Wenn man jetzt auch noch krank sein will, wäre die Diagnose "Depression" ein gefundenes Fressen und leider wird das auch viel zu schnell diagnostiziert. Unter uns Kennern sagt man auch, dass Depressionen eine "Mode-Diagnose" sind.
Zurück zum Thema. Wenn man die Symptome so auslebt, und so tut, als wäre es so, kann aus dieser Simulation schnell ernst werden. Man redet sich die Symptome ja selbst ein und wenn man "nach ihnen lebt", kann es meiner Meinung auch passieren, dass sich aus der Simulation auch eine Krankheit entwickelt, wenn auch nicht so richtig..
Mit "Symptome ausleben" meine ich z.B. das morgige bzw teilweise sich auch über den ganzen Tag ziehende liegen bleiben; wenn eine Person, egal ob gesund oder nicht, über Tage nur im Bett liegt, nichts unternimmt und sich somit auch automatisch von seinem Umfeld abkapselt, wird sie auf Dauer depressiv. Das ist bei jedem so. Wenn man sich einredet, traurig zu sein um krank zu sein, sucht man natürlich Gründe, und sobald man sie findet, wir man natürlich wirklich traurig.
Ich glaube nicht wirklich, dass man durch Simulieren einer Depression auch eine richtige Depression kriegt. Eher eine depressive Phase. Würde derjenige sein Verhalten wieder ändern und damit aufhören, das zu simulieren und sich selbst zu "verarschen", würde die vermeintliche Depression auch schnell wieder verschwinden, wo wirklich an Depressionen erkrankte Menschen dafür Therapie machen müssen und/oder Medikamente schlucken.
Anders ist das z.B. bei einer Krankheit wie einer Psychose, bei der du Stimmen hörst. Natürlich kannst du behaupten, dass du Stimmen hörst und man könnte das auch glauben, denn man kann ja schlecht das Gegenteil behaupten. Aber nur vom einreden bekommt man keine Stimmen im Kopf.
Außerdem ist es schon krank genug, sich einreden zu wollen und zu simulieren, krank zu sein.
Erinnert mich ein bisschen ans Münchhausener-Syndrom, bei dem man sich auch extra krank macht um, ganz kurz gesagt (steckt natürlich einiges mehr hinter) Aufmerksamkeit zu bekommen. Abe ob das auch bei psychischen Erkrankungen auch so ist..
Wie gesagt, ob man simuliert oder wirkliche darunter leidet; in beiden Fällen ist man krank.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen.
Liebe Grüße :)