Wenn man das Gerede von der Dichotomie der einander angeblich so unterschiedlichen Systeme "völlig unbeschränkter Kapitalismus" und "völlige Planwirtschaft" annehmen wollte, könnte man tatsächlich zustimmen, daß sich die "soziale Marktwirtschaft", als "3.Weg" zwischen "freier Marktwirtschaft" und "Zentralverwaltungswirtschaft" anböte. Dem ist aber, zumindest nach meinem Dafürhalten, nicht so. Meines Erachtens ist die sogennante "soziale Marktwirtschaft" letztlich nichts anderes, als Kapitalismus mit einigen Formen der "Versorgung", wie einem Kranken-, Arbeitslosen- oder einem Rentenversorgungsystem, um die grundsätzlichen Bedürfnisse der Lohnarbeiter zu befriedigen und sie bei Laune zu halten, um sie weiter anhalten zu können, ihre Lebenszeit an andere zu verkaufen, zu konsumieren und, obgleich letztlich ganz unfrei, das System des Kapitalismus, wie im speziellen etwa den Aspekt der zutiefst ungerechten Güterverteilung, nicht infrage stellen zu lassen.

Die soziale Marktwirtschaft ist ein (halbwegs) goldener Käfig, wessen Fürsprecher uns die Stangen des Käfigs vergessen lassen wollen, indem sie sie vergolden und versuchen, mit Arbeit und Konsumanreizen von den fundamentalen Fragen der Existenz abzulenken.

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Sollte es geben

Was außerdem fehlt, ist ein "Kreationismus-Tag". An diesem Tag werden wissenschaftliche Bücher über Evolution, Kosmologie und Astronomie feierlich vor den Kirchen verbrannt, zu welchen alle Schüler in gemeinsamen Exkursionen pilgern. Anschließend wird nur noch die einzige Wahrheit verbreitet, die uns von unserem Herrgott geben wurde in der Heiligen Schrift!

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Kein Wunder, daß Du ihn nicht verstehst, denn der Artikel ist völlig widersprüchlich.

Wir leben in einer entfremdeten, hochtechnologisierten Gesellschaft. Die Technologie entfremdet den Menschen von seiner Umgebung, der Umwelt, zu der er in früheren Zeiten ein wissenschaftlich nicht korrektes, aber intuitives und inniges, mythisches Verhältnis hatte. Anstatt den Himmel zu betrachten und daraus auf eine Wetterentwicklung zu schließen, mißt und quantifiziert, berechnet man die vermuteten Wetteränderungen - dies als Beispiel.

Der Autor plädiert nun dafür, daß die authentischen Erfahrungen, die Romantik des Erlebens der Welt ohne Geräte, welche uns dieser Erfahrungen entfremden, in die Welt der Geräte übertragen werden sollten - etwa mithilfe von virtueller Realität. Dies ist insofern widersprüchlich, als man ja immer noch keine authentischen, also wirklichen Erfahrungen gewinnt, sondern nur in eine weiteren Ebene der Entfremdung hinabsinkt.

Sollen "authentische Erfahrungen zum Luxus" werden, dann bedeutet dies, daß sie ebenso quantifiziert, und marktwirtschaftlichen Zwängen ausgesetzt werden sollen, sprich: Die normalen Menschen leben in der Simulation des Digitalen, wer sich Luxus leisten kann, erlebt die Erfahrungen in der wirklichen Welt.

Für die neuen Romantiker geht es darum, neue Illusionen zu produzieren und im Licht der Daueröffentlichkeit und radikalen Transparenz wieder Intimität und Geheimnis zu finden. Authentische Erfahrungen werden inmitten von künstlicher Intelligenz zum Luxus, wobei es einen großen Unterschied gibt zwischen Wahrheit und Authentizität. In einer vollends digitalisierten und zunehmend virtuellen Welt verbleibt als einzige Arena für authentische Erfahrungen, was sich echt anfühlt

Es geht also darum, die natürliche, authentische Erfahrung den Menschen durch eine totalitäre, also allumfassende digitale Scheinwelt zu nehmen, und diese natürliche Fähigkeit soll ihm, der abhänig ist vom Digitalen, als Luxus verkauft werden. Ein sehr geschickter wirtschaftlicher Schachzug.

Mit Romantik hat dies nicht viel zu tun, da die "Tiefenschichten" nur Simulationen sind, weitere Simulationsebenen, die mit dem Bedürfnis der echten Romantiker nach einem wahrhaft tiefsinnigen (Natur-)Erleben nicht gerecht werden. Der Autor wirft hier also mit falschen Begriffen um sich.

Eine Gesellschaft, die nur noch funktionsfähig, aber nicht mehr leidensfähig ist, wird schnell eine inhumane Gesellschaft. Sie braucht dringend Platz für unsere Sehnsucht nach Sehnsucht. Es ist wieder einmal Zeit für Romantik, und diesmal ist die Lage ernst: Nur wer die Welt romantisiert, kann sie auch humanisieren.

Der letzte Abschnitt ist wieder sehr viel unscharfes Gerede. Warum etwa sollen wir die Welt humanisieren, ist nicht vielmehr das Problem, daß wir sie mit unserer humanen Technologie überziehen? Die Welt zu humanisieren, ist jedenfalls ein Gedanke, welcher der Romantik, die den Menschen lediglich als einen unbedeutenden Teil der Natur auffaßte, nicht zugehört.

Ich denke, daß der Autor nicht wirklich Ahnung hat, wovon er eigentlich redet.

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Es gibt verschiedene Unterarten des Kommunismus, dies ist wichtig zu erwähnen: den staatlich orientierten Kommunismus (Marxismus) mit einem mächtigen, überwachenden, zentralplanenden und Andersdenkende verfolgenden Staat und den freiheitlich/libertär/anarchistisch orientierten Kommunismus, der als Vorraussetzung für "Kommunismus" die freie Entscheidung eines jeden Menschen sieht, sich mit Gleichgesinnten zu Kollektiven beliebiger Größe auf beliebige Dauer zusammenzufinden. Interessant ist nun, daß anarchistische Kommunisten, seit es den staatlichen Kommunismus auch nur ideell gibt, Kritik an ihm üben. Es ist die mangelnde Freiheit unter einer "Diktatur des Proletariats", welche sie den Kommunisten ankreideten:

Die

"Anführer der kommunistischen Partei [...] werden die Zügel der Regierung in einer starken Hand konzentrieren, weil das unwissende Volk einer sehr starken Betreuung bedarf; sie werden eine einzige Staatsbank gründen, die die ganze kommerziell-industrielle, landwirtschaftliche und sogar wissenschaftliche Produktion auf sich konzentrieren [...] unter dem unmittelbaren Kommando von staatlichen Ingenieuren, welche eine neue privilegierte, wissenschaftlich-politische Klasse bilden werden"

schrieb bereits 1873 Michail Bakunin in einer Auseinandersetzung mit Marx.

Zwischen Kommunismus und Kapitalismus, gibt es also noch viele Formen mehr des (freien).Wirtschaftens. Man betrachte nur Silvio Gesells "Natürliche Wirtschaftsordnung" (Freiwirtschaft): die Idee einer Schwundwährung, welche nicht akkumulierbar wäre, somit auch keinen Reichtum bescheren könnte, aber, dies hat sich bereits in der Praxis bewiesen, im Gegensatz zum Kapitalismus der ganzen Gesellschaft großen Nutzen bringen kann.

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Das ist heuchlerisch.

...trifft aber den parteipolitischen Konsens über die Korporation mit der (ach so verteufelten) kapitalistischen Industrie.

Wer hat uns verraten?

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Sozialdemokraten.

Wer war mit dabei?

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Die kommunistische/grüne Partei.

Wer verrät uns nie?

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Abgesehen von dieser Allgemeinbehauptung hängt dies wohl damit zusammen, daß man dem Reichtum dieser Menschen gegenüber (berechtigterweise) skeptisch ist. Schließlich wird man nicht durch einen Zufall reich, sondern weil man sich am Mehrwert derer, die für einen arbeiten, bereichert, sie also um einen Teil ihres Lohnes beraubt. Reichtum kommt, da Geld per definitionem ein knappes Gut ist, nur durch extreme, systematische Ungleichheiten zustande und v.a. durch die Möglichkeit, Geld zu akkumulieren. Silvio Gesell hat daher einmal vorgeschlagen, eine Währung ohne die Eigenschaft des arbeitslosen Wertzuwachses (sog. "Schwundgeld") von unten her in die Gesellschaft einzuführen, um Reichtum abzuschaffen - seiner Ansicht nach ist Geld bloß ein Tauschmittel, dessen Wert, wie auch der von Naturalien, welche schließlich verkommen und nicht unbegrenzt akkumuliert werden können, verfallen sollte. Dieses Mißtrauen gegenüber der Bereicherung einzelner an der Arbeit anderer, den Gemeinressourcen und durch die Zinstyrranei - wie es im Kapitalismus de facto ist - hat dann auch nicht notwendig etwas mit "Neid" zu tun.

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Und wieso muss jeder Mensch arbeiten und darf nicht über sein eigenes Leben bestimmen?
Wenn man nicht arbeitet, muss man ja Sozialhilfe empfangen und die bekommt man ja auch nicht lange, wenn man jung und arbeitsfähig ist.

Erst einmal freut es mich, daß es noch selbständig denkende Menschen gibt, die derartige gesellschaftliche Meinungen hinterfragen.

Zweitens: Ja - Arbeit ist nicht nur Folter, sie ist auch Diebstahl an Deiner Zeit, Deiner Leistung und Deiner Freiheit. Du bist nicht wirklich frei - Du wirst, wenn Du nicht arbeitest (und nicht reich bist), sozial geächtet und marginalisiert, von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Wenn Du arbeitest - und mit "ehrlicher Arbeit" wird es niemals soweit kommen, daß "Dein Geld für Dich arbeitet". Das heißt, das Du gezwungen bist, Deine Lebenszeit zu verkaufen, um überhaupt überleben zu können.

Der Unternehmer bereichert sich - ohne etwas dafür zu tun- an Deiner Arbeitsleistung, am Mehrwert, d.h. der Differenz zwischen dem theroetischen Arbeitswert und dem Lohn, den er Dir auszahlt.

Dazu kommt noch, das Du von dem Sinn Deiner Arbeit (primär, um zu leben, zu essen, etc.) sehr wahrscheinlich völlig entfremdet bist und nur für eine sinnlose große Maschinerie arbeitest, die Deine Arbeit auf undurchsichtige Art verwertet und Dir ein Tauschmittel, den Lohn, zugänglich macht, mit welchem Du dann Deine primären Bedürfnisse befriedigen kannst.

Wie sähe, kann man jetzt fragen, ein freies Leben aus?

Ein Leben ohne Arbeitszwang, v.a. ohne den Zwang, an jemand anderen seine Arbeit zu verkaufen, um leben zu können. Man würde die zum Leben notwendigen Güter gemeinsam, gleichberechtigt produzieren - dieses Wirtschaftssystem, welches uns abverlangt, täglich acht Stunden lang zu arbeiten, nur um noch mehr "Wachstum" zu erzeugen (naturwissenschaftlich betrachtet ist dies bei finiten Ressourcen in einem derartig weitgehends geschlossenen System Erde unsinnig) ist überhohlt und veraltet.

Siehe auch

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