Deine Situation kann ich gut verstehen. Ich habe auch Angstzustände, Panikattacken und auch Zwangsgedanken und Depressionen. Viele Bücher richten sich an Menschen, bei denen so etwas entweder fehlt oder nur gering ausgeprägt ist. Bei stärker ausgeprägten Problemen ist es schon schwieriger, gute Literatur zu finden.
Leider erzählt die innere Stimme manchmal ziemlich viel Mist, wenn man psychische Probleme hat. Es gibt zwischendurch aber auch positive Gedanken. Wenn Du Dich in die Wanne legst, denkst Du vielleicht: "Ah, das tut gut." Und wenn der Gedanke nur einen ganz kurzen Moment anhält. Wenn Du Dich überfordert hast, denkst Du vielleicht: "Hm, das war schlecht für mich." Beide Gedanken sind sehr hilfreich. Das sind die Gedanken, auf die Du hören sollst. Wenn es geht, dann mach mehr, was gut tut und weniger, was schlecht ist. Handlungen und Gedanken beeinflussen sich gegenseitig. Die Gedanken nehmen dann Einfluss auf die Gefühle. Wenn Du mehr machst, was Dir gut tut, hast Du auch mehr positive Gedanken. Durch die positiven Gedanken kommen mehr positive Gefühle. Der Ansatz heißt kognitive Verhaltenstherapie.
Du kannst auch anders herum ansetzen: Gedanken beeinflussen Handlungen und Gefühle. Man kann lernen, die innere Stimme wieder positiver zu stimmen. Das ist so ungefähr die Grundlage einer tiefenpsychologischen Therapie. Die beiden Ansätze lassen sich auch miteinander verbinden.
Mir persönlich hat diese Übung sehr gut geholfen: Nimm Dir am Tag zehn Minuten, in denen Du Dich ganz entspannst. In diesen zehn Minuten stellst Du Dir eine Situation vor, vor der Du Angst hast. Und stell Dir vor, dass die Situation gut ausgeht. Das ist besonders wichtig. So gewöhnt sich die innere Stimme nicht nur an die Angstgedanken, sondern sie lernt auch, wieder positiver zu werden.
Falls Du Dir noch nicht zutraust, Dir vorzustellen, wie Du die Situation erlebst, gibt es einen Trick: Stell Dir vor, Du wärst im Kino. Auf der Leinwand läuft die Situation, vor der Du Angst hast, als Film. Vielleicht siehst Du Dich selbst, vielleicht auch eine*n Schauspieler*in. Dir selbst passiert dann nichts. Du bist ja nur jemand, der*die im Kino sitzt und einen Film sieht. Die innere Stimme gewöhnt sich dann aber trotzdem an die Gedanken.