Meine deutsche Pinscher Hündin hat ebenfalls einen angeborenen Mega Ösophagus.
Operieren kann man das leider nicht.
Sie sollte eingeschläfert werden mit 3 Monaten, da bei der Züchterin die (berechtigte) Angst bestand, das jemand mit ihr züchten könnte.
Von dieser, recht selten gewordenen Rasse, gibt es nämlich jährlich nur ca. 350 Welpen pro Jahr in DE.
Also habe ich sie übernommen und sie ist, abgesehen von dem Megaösophagus, ein rundum gesunder, glücklicher junger Hund von mittlerweile fast 2 Jahren und auch nicht mehr zu dünn. Die Prognose zur Lebenserwartung lag bei einem Jahr.
Sie ist natürlich um einiges kleiner, als ihre Wurfgeschwister, da sie in der Zeit der größten Wachstumsphase als Welpe nicht genügend Futter aufnehmen konnte. Anfangs hat sie auch sehr gerne Kot gefressen, besonders ihren eigenen....🤢
Und sie hat lange Zeit versucht alles zu fressen, und ich meine wirklich alles.
Darum hatte sie längere Zeit bei Spaziergängen eine Maulschlaufe, da sie immer schneller war, als ich.
Weil sie zu hibbelig für einen speziellen Stuhl ist, habe ich ihr einen zweistufigen Hocker beim großen Schwedenshop gekauft und das klappt super.
Wichtig ist, immer wieder zu experimentieren, was sie gut verträgt, und was eben nicht.
Bei uns ist es Pferd pur als Trockenfutter (kleine Pellets) dass eingeweicht und grob püriert wird, mit etwas Lamm pur aus der Dose.
Am besten ist einweichen in kochendem Wasser, Lamm rein, durchführen und abkühlen lassen.
Seitdem wir das füttern, spuckt sie nur noch selten und wenn es mal nicht runtergeht, dann kommt sie zu mir und ich massiere ihre Speiseröhre und klopfe, wie bei einem Baby. Wenn der Rülpser kommt, kannst du hören, wie das Futter in den Magen gurgelt.
Darauf gekommen bin ich, weil meine Dackelhündin allergisch auf fast jedes Futter reagiert und ich hab gedacht, ich probiere es auch mal bei der Großen 😜
Trotzdem nutze ich immer wieder auch den Pürierstab, allerdings nur noch grob, nicht zu fein püriert.
Und, wenn ich ins Büro muss, gibt es inzwischen auch das Trockenfutter pur, ohne einweichen. Auch das klappt meistens prima.
Wichtig sind auch mehrere kleine Mahlzeiten, besonders am Anfang, weil diese Hunde immer sehr verzweifelt sind und schlingen.
Und verzichte bitte auf z.B. weiche Brötchen, dabei ist meine mir mal fast erstickt. Nicht alles, was weich ist, ist auch gut. Öl ist auch so eine schlechte Idee, also bitte niemals ins Futter mischen.
Eingeweichter Leinsamen im Futter ist sehr hilfreich, aber bitte nicht zuviel.
Steinharte, alte Brötchen sind dagegen super zum schreddern, schließlich will sie manchmal einfach was nagen.
Als Leckerchen gibt es Leberwurst aus der Tube und ab und zu gerne auch mal, mit körnigem Frischkäse vermengt, auf dem Leckbrett, das sorgt für extra Kalorien.
Ab und zu bilden sich Entzündungen in der Speiseröhre, durch Nahrungsreste, und sorgen für schlechten Atem. Das kann man also wirklich riechen. Dann solltest du wieder die Konsistenz des Futters ein bisschen ändern, z.B durch längere Einweichzeiten (über Nacht im Kühlschrank).
Insgesamt kann man damit sehr gut leben, sowohl Hund, als auch Halter. Auch die Hunde lernen, damit umzugehen. Und wie lange meine Hündin damit lebt, kann niemand wirklich voraussagen.
Aber, sie hat ein schönes Hundeleben und wird geliebt, das ist jede Mühe wert.
Kurzum, es ist ein Lernprozess für euch beide, aber wenn man durchhält, ist die Belohnung ein trotz allem glückliches Zusammenleben.