orchis, orchis (mask. und fem.) ist dem griech. ὄρχις, ὄρχεως oder ὄρχιος (mask.) entlehnt.

Die ursprüngliche Bedeutung von ὄρχις ist Hoden oder Eierstöcke, nach der ähnlichen Form wurde so auch die Blume bezeichnet. ὄρχις für 'Orchidee' erscheint erstmals bei Theophrast, dem wichtigsten Schüler des Aristoteles, in seiner 'Forschung über die Pflanzen' (Περὶ φυτῶν ἱστορία, lateinischer Titel: Historia plantarum). Dieses Werk (10 Bücher) ist ungefähr zwischen 340 und 300 v. Chr. entstanden. (Wie mich Wikipedia belehrt ['Theophrastos von Eresos' -> 'Rezeption'], wurden später einige Pflanzenarten nach Theophrast benannt.)

Bei den Römern taucht die griechische Bezeichnung erstmals um 50 v. Chr. auf, um 40 n. Chr. dann 'orchis' oder 'orcis', auch bei Plinius dem Älteren, in seiner Naturalis historia.

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Labor actus est.
(Die Arbeit ist getan)

labor, laboris mask. - Arbeit, Mühe
agere, ago, egi, actum - tun, treiben
esse - sein
---
Eleganter:

Actus labor.
(Arbeit erledigt.)

Überflüssiges est ausgelassen und
angelehnt an Ciceros Zitat (s. u.).
---
Noch eleganter, weil noch enger an Ciceros Zitat angelehnt:

Acti labores.
(Arbeiten erledigt.)

Wieder die Form von esse (diesmal Plural: sunt) ausgelassen.

---
Iucundi acti labores ('Angenehm sind vollbrachte Arbeiten'/ 'angenehm sind Arbeiten, wenn sie erledigt sind.')

sagt Cicero (De finibus bonorum et malorum, Buch 2, Kap. 105).



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Zunächst einmal: Um potentielle Beantworter nicht abzuschrecken, sollte man bei der Fragestellung auf Rechtschreibung und Ausdruck achten (
behaupten, dass;
dass-Sätze werden mit Komma eingeleitet;
der Konjunktiv, der schriftsprachlich in die indirekte Rede gehört [behaupten, dass ... gehöre], ist geschenkt.
Empfehlung: Duden Schulgrammatik Deutsch).

Nun zur Frage. Zwischen dem modernen Staat Mazedonien und dem antiken Makedonien besteht eine gewisse historisch-ideologische Kontinuität, so wie z. B. zwischen dem modernen Staat Deutschland und dem 843 gegründeten Ostfrankenreich oder Frankreich und dem ebenfalls 843 gegründeten Westfrankenreich.

Sieh dir bitte meine Antwort auf eine ähnliche Frage (ob Alexander d. Gr. Mazedonier oder Grieche gewesen sei) an:
https://www.gutefrage.net/frage/war-alexander-der-grosse-mazedonier-oder-grieche-?foundIn=list-answers-by-user#answer-170540299


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Ich bin sicher, diese Informationen lassen sich durch gezieltes Suchen im Internet nicht schwer finden.

Augusta Treverorum (Stadt des Augustus bei den Treverern, gegr. um 16 v. Chr.): Trier

Mogontiacum (nach dem keltischen Gott Mogon, gegr. 12/13 v. Chr.): Mainz


Vetera (kurz für: Castra vetera, Gründung des Lagers Vetera 13/12 v. Chr.): Xanten

Colonia Agrippina (genauer: Colonia Claudia Ara Agrippinensium, gegr. 50 n. Chr.): Köln

Confluentes (hier fließen Rhein und Mosel zusammen [confluunt, dazu das adjektivisch gebrauchte Partizip Präsens Aktiv Nominativ Pl. mask. confluentes: zusammenfließend], gegr. zur Zeit des Augustus [27 v. - 14 n. Chr.): Koblenz

Borbeto-magus (ebenfalls latinisiertes Keltisch, vermutlich
'Wasser-Feld'/'Quell-Feld' o. ä., gegr. vermutlich zur Zeit des Tiberius
(14-37 n. Chr.)): Worms

Castra Regina (Lager am Regen, gegr. um 80 n. Chr.; nach dem Fluss Regen, lat. Reganus, daraus später Reginus [Alternative aus dem latinisierten Keltischen: Ratis-bona - 'Wall-Gründung'/'Wall-Siedlung'.): Regensburg

Vindo-bona (gebildet wie Ratis-bona. Hinter vindo- bzw. uindo- steckt 'weiß', also 'Weiße Gründung'/ 'Weiße SIedlung', zur Zeit Domitians [Kaiser 81-96, in Pannonien 89-92]): Wien

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Num dubitas id me imperante facere, quod iam tua sponte faciebas?
("Zögerst du etwa, das auf meinen Befehl zu tun, was du schon nach deinem eigenen Willen tatest?")

mê imperante: Abl. abs. mit PPA, also gleichzeitig zum Prädikat gedacht. 'auf meinen Befehl' ist die eleganteste Übersetzung (wörtlich 'während/obwohl... ich befehle').

Der Gedanke ist eine schöne Antithese (mê imperante - tuâ sponte).



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(I) Caesar tat diesen Ausspruch bei der Überschreitung des Rubicon.
Die wichtigsten Quellen für Caesars Überschreitung des Rubicon sind (1) Caesars Bellum civile, (2) Plutarchs Caesar-Biographie, [zusätzlich (3) Plutarchs Pompeius-Biographie] und (4) Suetons Caesar-Biographie.
_____________________________________________________

(II) Quellen
(1) Caesar selbst erwähnt in seiner eigenen Darstellung des Bürgerkriegs die später von seinen Biographen überlieferten Worte, die er beim Überschreiten des Rubicon getan haben soll, nicht. Er berichtet folgendermaßen (Caesar, Bellum civile 1,5,3-8,1):
Am 7.1.49 fasst der Senat den Notstandsbeschluss (senatus consultum ultimum), wodurch er den höchsten Beamten (Konsuln, Praetorn, Volkstribunen, Prokonsuln) unumschränkte Staatsgewalt gibt, ‚damit der Staat keinen Schaden erleide‘ (nequid res publica detrimenti capiat). Laut Caesar rief der Senat damit das Volk zu den Waffen. Daraufhin fliehen die Volkstribunen Caesar entgegen richtung Ravenna. Der Senat verlegt seine Sitzungen auf außerhalb Roms, damit Pompeius teilnehmen kann. Als Caesar das erfährt – er ist in Ravenna –, beschließt er, seine Truppen nach Rom zu führen, und bewaffnet in Rom einzumarschieren heißt Bürgerkrieg. Seine Truppen, vertreten durch die 13. Legion, versichern ihn ihrer Treue, und Caesar zieht mit der 13. Legion von Ravenna nach Rimini, um die Volkstribunen zu treffen.
Auf diesem Weg, in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar 49, überschritt Caesar den Rubicon.

(2) Der griechische Schriftsteller Plutarch von Chaironeia (Karriere-Höhepunkt um 85 n.C., schrieb nur Griechisch, nicht Lateinisch, da die Griechen zu dieser Zeit nicht romanisiert, aber die Römer hellenisiert waren) berichtet in seiner Caesar-Biographie, dass Caesar vor seinem Entschluss, den Rubicon zu überschreiten, den griechischen Komödiendichter Menander (Karriere-Höhepunkt um 300 v.C.) zitiert habe (Plutarch, Caes. 32,6):

τέλος δὲ μετὰ θυμοῦ τινος ὥσπερ ἀφεὶς ἑαυτὸν ἐκ τοῦ λογισμοῦ πρὸς τὸ μέλλον, καὶ τοῦτο δὴ τὸ κοινὸν τοῖς εἰς τύχας ἐμβαίνουσιν ἀπόρους καὶ τόλμας προοίμιον ὑπειπὼν, “̓Ανερρίφθω κύβος,” ὥρμησε πρὸς τὴν διάβασιν καὶ δρόμῳ τὸ λοιπὸν ἤδη χρώμενος εἰσέπεσε πρὸ ἡμέρας εἰς τὸ ̓Αρίμινον καὶ κατέσχε.

Schließlich aber schob er in leidenschaftlicher Bewegung die Zweifel von sich und tat den Schritt in die Zukunft mit dem Wort, das schon so vielen über die Lippen gekommen ist, die einem ungewissen Schicksal und kühnen Wagnis entgegengingen: „Der Würfel soll geworfen sein!“ So überschritt er den Fluss, und nachdem er den Rest des Wegs in rascher Fahrt zurückgelegt hatte, drang er noch vor dem Morgengrauen in Ariminum ein und besetzte die Stadt.

(3) Plutarch betont in seiner Pompeius-Biographie zusätzlich, dass Caesar „nur auf Griechisch“ zitiert habe (Plutarch, Pomp. 60,2):

εἶτα, ὥσπερ οἱ πρὸς βάθος ἀφιέντες ἀχανὲς ἀπὸ κρημνοῦ τινος ἑαυτούς, μύσας τῷ λογισμῷ καὶ παρακαλυψάμενος πρὸς τὸ δεινόν, καὶ τοσοῦτον μόνον ̔Ελληνιστὶ πρὸς τοὺς παρόντας ἐκβοήσας, “ἀνερρίφθω κύβος,” διεβίβαζε τὸν στρατόν.

Dann tat er wie Leute, die sich vom Felsen in eine unabsehbare Tiefe stürzen, schloss in Gedanken die Augen und verhüllte sich vor der Gefahr, tat gegenüber seiner Umgebung nur auf griechisch den Ausspruch: „Der Würfel soll geworfen sein!“ und führte seine Truppen hinüber.

(4) Laut Suetons Caesar-Biographie (Caesar-Biograph, Karriere-Höhepunkt um 110 n.C., später Hadrians Kanzleichef) geschah vor der Überschreitung des Rubicon folgendes (Sueton, Divus Iulius 32):

Cunctanti ostentum tale factum est. Quidam eximia magnitudine et forma in proximo sedens repente apparuit harundine canens; ad quem audiendum cum praeter pastores plurimi etiam ex stationibus milites concurrissent interque eos et aeneatores, rapta ab uno tuba prosilivit ad flumen et ingenti spiritu classicum exorsus pertendit ad alteram ripam. Tunc Caesar: 'eatur,' inquit, 'quo deorum ostenta et inimicorum iniquitas vocat. Iacta alea est,' inquit.

Während er noch zögerte, geschah folgendes Wunder: Es erschien plötzlich ein Mann von außergewöhnlicher Größe und Schönheit, der sich in seiner Nähe niederließ und auf einer Flöte spielte. Um ihn zu hören, liefen außer Hirten auch sehr viele Soldaten von ihren Posten, unter ihnen auch Tubabläser; nachdem er einem von ihnen die Tuba entrissen hatte, sprang er zum Fluss, begann mit ungeheurer Stärke das Signal zum Angriff zu blasen und eilte zum anderen Ufer. Daraufhin bemerkte Caesar: „Lasst uns also gehen, wohin die Zeichen der Götter und die Ungerechtigkeit der Finde uns ruft“ Der Würfel ist gefallen.“
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(III) Einschätzung
Konrat Ziegler merkt zur Fassung, wie sie Plutarch berichtet, an: "Dies ist die richtige Form des griechischen Sprichwortes, nicht 'alea iacta est', wie es bei Sueton im Leben Caesars Kap. 32 steht, wo schon Erasmus das 'iacta alea est' richtig in 'esto' verbessert hat." esto ist 3. Ps. Imperativ.

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Zweisprachige Ausgaben / Übersetzungen:
M. L. Deißmann / J. Fündling (Hgg.), Caesar. De bello civili. Der Bürgerkrieg, Stuttgart 2014.
D. Schmitz (Hg.), Sueton, Caesar, Stuttgart 2010.
K. Ziegler (Hg.), Plutarch, Große Griechen und Römer. 6 Bd.e, München 1954-1965. [Pompeius Bd. 3, Caesar Bd. 5].

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Zunächst einmal: (1) Es gibt sicher auch passende deutsche Titel, wenn es um den Mythos geht. Wenn du der Meinung bist, dass man mit der Sprache des Titels den Ursprung des Mythos ausdrücken muss, dann wäre ein griechischer Titel eher angebracht als ein lateinischer. Denn die Römer haben die meisten Mythen von den Griechen übernommen und angepasst. (2) Wenn ich einer Sprache nicht mächtig bin, sollte ich, ob durch einen Titel oder etwas anderes, nicht so tun, als ob ich es wäre. Die Gefahr, Fehler zu machen, ist nämlich sehr groß. Das gilt nicht nur für Latein. Das ist natürlich kein Argument gegen den Gebrauch von Fremdsprachen, sondern ein Argument dafür, Fremdsprachen zu lernen!

(3) Nun zu deiner Frage: Das hängt davon ab, in welcher Beziehung und wie eng man in dieser Beziehung mit jemandem verbunden ist.

mit jemandem verbunden sein:
coniunctum esse cum aliquô

Ich bin freundschaftflich mit dir verbunden:
(a) têcum amicitiâ coniunctus (mask.) / coniuncta (fem.) sum
(b) têcum familiaritate coniunctus sum

amicitiâ: Ablativ von amicitia, ae, fem. - Freundschaft (im weitesten Sinne)
familiaritate: Ablativ von familiaritas, familiaritatis, fem. - Freundschaft (im Sinne von Vertrautheit)

---

Ich bin in enger Freundschaft mit dir verbunden:
(a) têcum summâ amicitiâ coniunctus sum
(b) têcum summâ familiaritate coniunctus sum
summâ: Ablativ von summus, a, um - höchster, höchste, höchstes

---

Ich bin dir in (höchster) Dankbarkeit verbunden:
têcum (summâ) gratiâ coniunctus sum

---

Ich bin in Liebe mit dir verbunden:
têcum amore coniunctus sum
amor, amoris, mask. - Liebe

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Moderne Datumsangaben nach Christi Geburt (z. B. 1994 n. Chr.) kennt das Altgriechische nicht. Daher ist die Bildung moderner Datumsangaben nach altgriechischem System verhältnismäßig gekünstelt und konstruiert, aber möglich.
In Griechenland gab es verschiedene Kalender.


(A) Aus der klassischen Zeit kennen wir am besten den attischen Kalender (Attika: das Gebiet um Athen). Der griechische Monat war ein Mondmonat (ὁ μήν = Monat) und unterteilte sich in drei Dekaden von je 10 bzw. 9 Tagen:

1. Dekade (Tag 1-10) ἱσταμένου μηνός (des beginnenden Mondes)
2. Dekade (Tag 11-20) μεσοῦντος μηνός (des mittleren Mondes)
3. Dekade (Tag 21-29 bzw. 30) φθίνοντος μηνός (des abnehmenden Mondes)

Das attische Jahr begann Mitte Juli. Die zweite Julihälfte heißt Ἑκατομβαιών (Hekatombaion). Der 20. Juli ist Ἑκατομβαιῶνος τῇ εἰκοστῇ. Das Jahr 1994 ist das 1994. Jahr nach (= gemäß) Christi Geburt: ὁ χιλιοστὸς καὶ ἐνακοσιοστὸς καὶ ἐνενηκοστὸς καὶ τέταρτος ἐνιαυτὸς κατὰ τὴν Χριστοῦ γενεάν.
Datumsangaben auf die Frage 'Wann?' stehen mit Artikel im Dativ. Also:

Ἑκατομβαιῶνος τῇ εἰκοστῇ (ἡμέρᾳ) τοῦ χιλιοστοῦ καὶ ἐνακοσιοστοῦ καὶ ἐνενηκοστοῦ καὶ τετάρτου ἐνιαυτοῦ κατὰ τὴν Χριστοῦ γενεάν.
('am 20. (Tag) des Hekatombaion des Jahres 1994 nach Christi Geburt', gesprochen: Hekatombaiônos tä eykostä (häméra) tû chiliostû kai enakosiostû kai enenäkostû kai tetártu eniautû katá tän Christû geneán. [´ ^: Betonungszeichen).


(B) Im 3. Jahrhundert v. Chr. kam die Olympiadenzählung auf, die mit dem Jahr 776 v. Chr. beginnt.

Die Systeme (A) und (B) sind jedoch zur Berechnung unserer Daten ungenau und kompliziert. Es ist also zweckmäßiger, entweder (C) die Namen des römisch-julianischen Kalenders zu wählen oder (D) die Monate einfach zu numerieren.


(C-D) Nach der julianischen Kalenderreform (benannt nach Iulius Caesar, der ihn entwickelt hat) wurde auch in Griechenland teilweise mit den Monaten des julianischen Kalenders gezählt. Im Folgenden steht der römische Name, dann das griechische Äquivalent nach julianischem Kalender und zuletzt nach Numerierung. Der Artikel ist immer ὁ ('ho', Nom. Sg. m.: der):

Januarius Ἰανουάριος (Januários) / πρῶτος μήν (prótos män)
Februarius Φεβρυάριος (Februários) / δεύτερος μήν (deúteros män)
Martius Μάρτιος (Mártios) / τρίτος μήν (trítos män)
Aprilis Ἀπρίλιος (Aprílios) / τέταρτος μήν (tétartos män)
Maius Μάιος (Máios) / πέμπτος μήν (pémptos män)
Iunius Ἰούνιος (Júnios) / ἕκτος μήν (héktos män)
Iulius Ἰούλιος (Júlios) / ἕβδομος μήν (hébdomos män)
Augustus Αὔγουστος (Aúgustos) / ὄγδοος μήν (ógdoos män)
September Σεπτέμβριος (Septémbrios) / ἔνατος μήν (énatos män)
October Ὀκτώβριος (Októbrios) / δέκατος μήν (dékatos män)
November Νοουέμβριος (Nouémbrios) / ἑνδέκατος μήν (hendékatos män)
December Δεκέμβριος (Dekémbrios) / δωδέκατος μήν (dodékatos män)

(C) Also nach julianischem Kalender:
τῇ εἰκοστῇ τοῦ Ἰουλίου (μηνὸς) τοῦ χιλιοστοῦ καὶ ἐνακοσιοστοῦ καὶ ἐνενηκοστοῦ καὶ τέταρτου ἐνιαυτοῦ κατὰ τὴν Χριστοῦ γενεάν. (Am 20. des Juli des Jahres 1994 nach Christi Geburt, gesprochen: tä eykostä tû Julíu tû chiliostû kai enakosiostû kai enenäkostû kai tetártu eniautû katá tän Christû geneán.)


(D) Nach Numerierung:
τῇ εἰκοστῇ τοῦ ἑβδόμου (μηνὸς) τοῦ χιλιοστοῦ καὶ ἐνακοσιοστοῦ καὶ ἐνενηκοστοῦ καὶ τέταρτου ἐνιαυτοῦ κατὰ τὴν Χριστοῦ γενεάν. (tä eykostä tû hebdómu [mänós] tû chiliostû kai enakosiostû kai enenäkostû kai tetártu eniautû katá tän Christû geneán.)


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Das Höhlengleichnis lässt Platon den Sokrates im siebten Buch der Politeia (Pol. 7, 514a-521b) erzählen. Ausgangspunkt sollte also zunächst eine genaue Lektüre des Textes sein (falls der Text im Griechisch-Unterricht behandelt wird, natürlich im Original).

Zur Literaturrecherche nach dem Schneeballprinzip kann für das Höhlengleichnis dienen:

T. A. Slelzák, Das Höhlengleichnis (Buch VII 514a-521b und 539d-541b), in: O. Höffe (Hg.), Platon. Politeia, Berlin 2011, S. 155-173.

Ordentliche Übersetzungen

G. Eigler (Hg.), Platon. Werke in acht Bänden, Darmstadt 1990 [zweisprachig, Bearbeitung der Schleiermacher-Übersetzung].

O. Apelt, Platon. Der Staat, Hamburg 1979.K. Vretska, Platon. Der Staat, Stuttgart 1982.

(Die „klassische“ Übersetzung von Schleiermann ist mit Vorsicht zu genießen: viele Formulierungen sind heute irreführend und beruhen auf veralteter Textgrundlage)

Einführungen zu Platon

T. A. Szlezák, Platon lesen, Stuttgart 1993.

E. Heitsch, Wege zu Platon, Göttingen 1992.

Zur Politeia

N. Blößner, Dialogform und Argument. Studien zu Platons Politeia, Stuttgart 1997.

(Der erste Interpretationsbezugspunkt der Platon-Interpretation ist der Göttinger Kommentar, der bereits für viele Einzeldialoge vorliegt, aber für die Politeia noch in Arbeit ist:E. Heitsch, C. W. Müller, K. Sier (Hgg.), Platon Werke, Übersetzung und Kommentar, Göttingen 1993 ff. [Politeia: Bd. VIII,2: Politeia 1-4 (J. Hardy); Politeia 5-7 (A. Schmitt); Politeia 8-10 (N. Blößner).])


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Da die Frage auf antike Verhältnisse und das antike Makedonien zielt, machen wir uns zunächst klar: (a) die antiken politischen Grenzen entsprechen nicht den heutigen Staatsgrenzen, (b) die antiken politischen Grenzen waren in der Antike nicht wie heute völkerrechtlich definiert, (c) über bestimmte Gebiete gibt es in der Forschung immer noch Ungewissheit.

Makedonien war seit jeher das Verbindungsgebiet zwischen Griechenland und Balkan. Es war bis zu Philipp II. und Alexander d. Gr. ein von den Griechen eher despektierlich betrachtetes Randgebiet der griechischen Zivilisation. Denn die griechische Zivilisation definierte sich ethnisch über die Zugehörigkeit zu den Stämmen der Ionier (v. a. Athen und der Nordwesten der westkleinasiatischen Küste), Dorer (v. a. Sparta und der Süden der westkleinasiatischen Küste) und Äoler (v. a. der Norden der westkleinasiatischen Küste). Die Makedonen fielen aus diesem System heraus, da sie aus verschiedenen ethnischen Gruppen bestanden: Illyrern (Illyrien: Nordwestbalkan ~ heutiges Albanien), Phrygern (Phrygien: genaue Lokalisation unklar, aber irgendwo in Zentralwest-Anatolien), Thrakern (Thrakien: alles, was nordöstlich von Makedonien bis ans Schwarze Meer gelegen ist) und Griechen. Außerdem waren die Makedonen aus griechischer Sicht ein unzivilisiertes Kriegsvolk. Sie hatten außerdem eine Monarchie, die durch das Heer getragen wurde - die Heeresversammlung wählte den König. Vor allem aber haben sich die Makedonen in den Perserkriegen (494-479), die für die griechische (übrigens auch für die europäische) Identität sehr wichtig waren, nicht auf griechischer Seite beteiligt. Die Hellenisierung (Einführung griechischer Sitten) nach den Perserkriegen führte dazu, dass auch viele griechische Künstler (z. B. der Dichter Euripides oder der Maler Zeuxis) und später auch Wissenschaftler (Aristoteles) sich zeitweise am makedonischen Hof aufhielten, wenn die Verhältnisse in der Heimat ihnen ungünstig waren.

Philipp II., Alexanders Vater, errang 338 den entscheidenden Sieg gegen die Griechen, denen es (ähnlich wie gegenwärtig) nicht gelang, ihre Freiheit zu verteidigen. Seither wurde Makedonien weiter hellenisiert und Griechenland 'makedonisiert'. Alexander d. Gr. war der Sohn Philipps II., eines Makedonen, und der Olympia, einer Molosserin (Molosser: Stamm westlich von Makedonien, an der griechischen Westküste).

Man kann Alexander d. Gr. also einen hellenisierten Makedonen nennen. Ähnlich wie Karl d. Gr. ja weder Deutscher noch Franzose war, sondern ein teilromanisierter Germane.

Literatur

C. Andresen u. a. (Hgg.), Lexikon der Alten Welt, Stuttgart/München 1965, Artikel 'Alexander III. (d. Gr.)', 'Makedonien', 'Olympias', 'Philipp(os) II.'

S. Hornblower / A. Spawforth, The Oxford Classical Dictionary, Oxford 1996, Artikel 'Alexander III (the Great)', 'Philipp II', 'Macedonia'.


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Der lateinisch-romanische Einfluss auf das Englische betrifft nur den Wortschatz. Die beiden wichtigsten nichtgermanischen Einflüsse auf den englischen Wortschatz waren (1) die Christianisierung und Latinisierung Englands und Irlands in der Spätantike und (2) die Eroberung Englands durch Wilhelm I. (the conqueror) 1066, durch den eine frankophone Führungsschicht auf die Insel kam.

Kurz zu (2): Da der Großteil der Bevölkerung weiter englisch sprach, kam es zur Zweisprachigkeit: "French was the language of the royal court, the nobility, the church leaders, parliament, the law courts, ant the schools. Most of the population continued to speak English, but bilingualism became common." (S. Greenbaum, The Oxford English Grammar, 5).

Nun zu (1): Latein war die Sprache des Lernens während des gesamten Mittelalters - auf dem Kontinent und auf der Insel. Seit Ende des 6. Jahrhunderts betrieben die Päpste (Gregor d. Gr. 590-604) "von Rom aus die Missionierung der Angelsachsen im Norden Europas mit großen Erfolg. Dank der Kloster- und Schulgründungen [die Hauptträger des frühmittelalterlichen Schulwesens] in Britannien, Schottland und Irland waren die Möche in den Klöstern dieser Länder, die von den Zerstörungen verschont geblieben waren, in der Lage, die kulturelle Tradition ... zu wahren und fortzusetzen. So konnten sie im 7. und vor allem im 8. Jh., nachdem sie 719 von Papst Gregor II. mit der Missionierung auf dem Festland beauftragt worden waren, die spätantike Kultur der sich neu formierenden Staatenwelt Europas vermitteln." (H. Krefeld, Res Romanae, Stuttgart 1997, 234f.)

Die Kontakte des Frankenreichs mit den Iren und Angelsachen brachten Gelehrte von der Insel auf den Kontinent. Viele Gelehrte am Hof Karls d. Gr. kamen von der Insel. So stammte Alkuin, der 'Kulturminister' Karls d. Gr., aus York. Unter den Iren und Angelsachsen "genoß - aus unterschiedlicher Tradition - die Literalität eine relativ weite Verbreitung. Bei den Iren waren sogar Griechischkenntnisse anzutreffen; aus welcher Tradition sie sich speisten, ist unklar. ... Der hl. Patrick, oder wer immer den Iren in spätantiker Zeit das Christentum gebracht hatte, leitete eine Entwicklung ein, die völlig anders verlief als auf dem Kontinent oder unter den Angelsachsen. Sie war bedingt durch die lange Isolation und geprägt durch eine hohe Klosterkultur, die auch das theologische Wissen und das Kirchenrecht verwaltete. ... [Die Angelsachsen seit dem Ende des 6. Jahrhunderts] blieben kontinuierlich - bis hin zu Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert - der römischen Kriche verbunden. Der hl. Augustinus von Canterbury organisierte ihre Kirche," mit den Erzbistümern Canterbury und York, "dazu zahlreiche Bistümer. Anders als auf dem Kontinent waren die Bischofskirchen mit Klöstern verbunden. Sie sorten für die Pflege und Ausbreitung der literaten lateinischen Kultur. ... Von der Insel stammt die älteste Textspur der 'Regula s. Benedicti' [Regel des hl. Benedikt], integriert etwa um 670 in eine Regel für Nonnen. Die großen Domschulen wie jene von York besaßen wertvolle Bibliotheken mit kostbaren Manuskripten, die manch eine Abschrift in das Frankenreich vermittelten." (J. Fried, Karl der Große. Gewalt und Glaube, München 2014, 110f.)

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1. Versiculos in me narratur scribere Cinna.

Narratur (man erzählt, davon hängt der NcI ab:) Cinna versiculos in me scribere (dass Cinna Verslein gegen mich schreibe).

2. Non scribit, cuius carmina nemo legit.

Nicht schreibt derjenige, dessen Gedichte niemand liest. (Sinn: Cinna wird nicht gelesen, was soll's mich also scheren!)

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Die Graien (γϝαῖος, α, ον - grau, greis) - bei Hesiod nur zwei, nämlich Enyo, Pemphredo (s. u.), später drei (Apollodor, 2,4,2 nennt die dritte Deino) - sind Töchter der Keto und des Phorkys, und Schwestern der Gorgonen. Sie sind von Geburt an grauhaarig und mit nur einem einem Auge und einem Zahn für alle beide/drei im Gegensatz zu ihren Schwestern nur minimal ausgestattet. Perseus erfährt durch eine List von ihnen, wie er den Weg zu Medusa finden kann.

"Keto gebar dem Phorkys die Graien mit rosigen Wangen, | aber grau von Geburt - und deshalb heißen sie Graien | bei den unsterblichen Göttern und bei den irdischen Menschen -, | schöngewandet Pemphredo, im Safrankleide Enyo, | und die Gorgonen, die jenseits des ruhmvollen Ozenans wohnen, | wo, am Rande der Nacht, die Töchter des Hesperos singen. | Nämlich Euryale, Sthenno, die schmerzerfüllte Medusa: ... (Es folgt die Geschichte der Medusa)"

Φόϝκυι δ' αὖ Κητὼ γϝαίας τέκε καλλιπαϝήους | Ἕκ γενετῆς πολιάς, τὰς δὴ Γϝαίας καλέουσιν | ἀθάνατοί τε θεοὶ χαμαὶ Ἕϝχόμενοί τ' ἄνθϝωποι, | Πεμφϝηδώ τ' Ἕΰπεπλον Ἐνυώ τε κϝοκόπεπλον, | Γοϝγούς θ', αἳ ναίουσι πέϝην κλυτοῦ Ὠκεανοῖο | Ἕσχατιῇ πϝὸς νυκτός, ἵν' Ἑσπεϝίδες λιγύφωνοι, | Σθεννώ τ' ΕὝϝυάλη τε Μέδουσά τε λυγϝὰ παθοῦσα. (Hesiod, Theogonie, 270-276)

Die Moiren (im Sg. μοῖϝα, im Pl. μοῖϝαι - 'Schicksal, Los'), Schicksalsgöttinnen, meist triadisch gedacht, sind Töchter der Nyx (Nacht) und Schwestern der Keren (Ker) und Erinyen. Ihr Verhältnis zu den olympischen Göttern ist ambivalent: i.d.R. treten die Moiren hinter den Göttern zurück, teilweise sind diese aber machtlos gegenüber jenen. (Hesiod, Theogonie 213 ff.; 901 ff.; Homer, Ilias 24,49).

"Dann gebar sie [Nyx] die Moiren und Keren, die grausamen Rächer, | Klotho, Lachesis, Atropos, sie, die den sterblichen Menschen | gleich bie ihrer Geburt bestimmen Gutes und Schlimmes, | aller Vergehen Spur von Menschen und Göttern verfolgen, | von ihrer göttlichen Wut, der entsetzlichen, nimmermehr lassen, | bis ihr böser Blick den Verbrecher vernichtend getroffen."

καὶ Μοίϝας καὶ Κῆϝας Ἕγείνατο νηλεοποίνους, | Κλωθώ τε Λάχεσίν τε καὶ Ἄτϝοπον, αἵ τε βϝοτοῖσι | γεινομένοισι διδοῦσιν ἔχειν ἀγαθόν τε κακόν τε, | αἵ τ' ἀνδϝῶν τε θεῶν τε παϝαιβασίας Ἕφέπουσιν, | οὝδέ ποτε λήγουσι θεαὶ δεινοῖο χόλοιο, | πϝίν γ' ἀπὸ τῷ δώωσι κακὴν ὄπιν, ὅστις Ἕμάϝτῃ. (Hesiod, Theogonie 217-222)

Quellen:

A. von Schirnding (Hg.), Hesiod. Theogonie. Werke und Tage, griechisch-deutsch, Zürich/Düsseldorf 2002.

A. Henrichs, 'Moira', in: Der Neue Pauly 8 (2000).

C. Jamme / S. Matuschek, Handbuch der Mythologie, Darmstadt 2014.

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Die genaue Etymologie von ἄνθ�?ωπος ist nicht geklärt. Aus der Sprachwissenschaft/Indogermanistik/Gräzistik gibt es dazu viele unterschiedliche Erklärungsversuche. Sicher steckt drin ἀνδ�?- (der Stamm von ἀνή�?, gen. ἀνδ�?ός [anér, andrós = Mann), vielleicht noch ὤψ, gen. ὠπός (óps, gen. opós) = Auge, Gesicht. Also ἀνδ�?-ωπος ~ manns-gesichtig.

Quelle: P. Chantraine, Dictionnaire étymologique de la langue grecque, Paris 1977, Sp. 90 f.

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protos, e, on (π�?ῶτος, η, ον) - der/die/das erstere/ frühere/ vorherige.

Das Gegenteil ist hysteros, a, on (ὕστε�?ος, α, ον) - der/die/das letztere/ spätere/ folgende.

ho typos (�? τ�?πος) - Prägung, (wörtl.) Schlag. (von typto, τ�?πτω - schlagen).

Proto-Typ ist also wörtl. 'die frühere Prägung', Gegenbegriff wäre der *Hystero-Typ.

Geht es um zahlenmäßige Nachfolger des Prototyps, dann wären es Deutero-, Tritero-, Tettarto-Typen (Die Ordinalia von 2,3,4 [δ�?ο, τ�?εῖς, τέττα�?ες] sind deuteros, a, on, tritos, e, on, tettartos, e, on [δεῦτε�?ος, α, ον; τ�?ίτος, η, ον; τέττα�?τος, η, ον]).

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Einfache Klassiker:

La Fontaine, Fables. [Gibt es in der Reihe Fremdsprachentexte als rote Reclam-Ausgabe]

Saint Exupéry, Le Petit Prince. [Gibt es im Orig. bei Gallimard, gekürzt bei Schöningh]

Molières Komödien, [Gibt es oft sowohl als rote als auch als orange, zweisprachige, Reclam-Ausgaben.] z.B. Le Malade Imaginaire, Tartuffe, Le Misanthrope.

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Kurzgesagt, richtig ist: mille-sept-cent-quatre-vingt-treize


(1) Man schreibt seit der Orthographiereform Zahlen systematisch mit Bindestrich.

(2) Für die Zählung der Jahreszahlen mit Tausendern oder Hundertern ist eine einfache Regel: mit Tausendern geht es immer.

Bis "1699" ist die Zählung mit Hundertern üblicher. (Bildung mit "mille" ist unüblicher):

1492: quatorze-cent-quatre-vingt-douze. (mille-quatre-cent-quatre-vingt-douze)

1648: seize-cent-quarante-huit. (mille-six-cent-quarante-huit)

Ab "1700" ist die Bildung mit Tausendern üblich.

1748: mille-sept-cent-quarante-huit

1793: mille-sept-cent-quatre-vingt-treize

Ab "2000" ist die Bildung mit Tausendern quasi-verbindlich:

2014: deux-mille-quatorze

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Allgemein ist es so:

(I) Vor den Konjunktionen ("und", "oder") steht kein Komma, da sie nebenordnen: (1) "Kind und Kegel", "Theater oder Kino". (2) "In Syrakus designte Archimedes Wurfmaschinen[,] und diese drängten die Römer lange zurück."

(II) Vor Subjunktionen ("als", "nachdem", "weil", etc.) steht gewöhnlich ein Komma: "Der Feldherr Marcellus war sehr traurig, als er erfuhr, dass ein Soldat den Archimedes getötet habe, da er befohlen hatte, ihn lebend gefangenzunehmen."

Sieh einmal hier nach, der Artikel ist einigermaßen ordentlich: de.wikipedia.org/wiki/Kommaregeln#Konjunktionen

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In der griechischen Welt unterschied man gemäß den Regierungs- oder Verfassungsformen, die man in verschiedenen poleis ("Stadtstaaten") beobachtete, drei basale Verfassungs-Möglichkeiten, je nachdem, wer herrschte (archein [ἄρχειν] - herrschen; in Komposita -archia [-αρχία] - -herrschaft):

(1) Einer (Mon-archie [μοναρχία]);

(2) Wenige (Olig-archie [ὀλιγάρχία]);

(3) die Mehrheit (Demo-kratie [δημοκρατία]).


Die "Staatstheorie" (besser: diejenigen, die sich Gedanken über die Staatstheorie machten, v.a. Herodot, Platon, Aristoteles; die Disziplin einer Staatstheorie gab es nicht) unterteilte nun diese Verfassungs-Typologie nocheinmal, teils nach objektiven, teils nach subjektiv-wertenden Kriterien (so z.B. die Bezeichnung "aristo-kratia" [hoi aristoi - die Besten] für "olig-archia", um diese in ein positives Licht zu stellen).

Aristoteles unterscheidet in der Politik als Grundformen

(1a) monarchia;

(2a) aristokratia und

(3a) politeia (bei Aristoteles häufig synonym mit demokratia),

denen er jeweils drei Entartungsformen zuweist:

(1b) tyrannis;

(2b) oligarchia und

(3b) ochlo-kratia. ("ho ochlos" - "Pöbel", pejorativ für "ho demos")

(Aristoteles, Politik 1279a23 ff.; 1289a25 ff.)


In der Nikomachischen Ethik unterscheidet er zusätzlich die positiven Formen

(1c) basileia (ho basileus [ὁ βασιλεύς] - der König); die guten Formen von (2c) und (3c) werden anhand der Kriterien einer Timo-kratie beschrieben. (he time [τιμή] - Ehre; to timema [τίμημα] - Vermögensschätzung). (Aristoteles, Nikomachische Ethik 8,1160a-b.)

Allgemein werden die Begriffe "Pluto-kratie" (ho ploutos [πλοῦτος] - Reichtum) und "Timo-kratie" synonym gebraucht. Sie bezeichnen eine Regierungs- bzw. Verfassungsform, bei der politische Rechte nach Maßgabe des Vermögens verteilt werden. (Das war erstmals in Athen, unter Solon, um 594 v. Chr., der Fall). Hierbei ist im allgemeinen "Timokratie" eher positiv konnotiert (vergleichbar wie heute "Leistungsgesellschaft"), "Plutokratie" gelegentlich negativ, als Entartungsform der Aristokratie (vergleichbar wie heute "die Oligarchen").


DNP = Cancik, H. / Schneider, H. (Hgg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd.1-12,2: Altertum A-Z; Bd.13-15,3: Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte, Bd.16: Register, Stuttgart 1996-2003.

Neschke, A.: Verfassung, in: DNP 12,2 (2002), 36-9.

Rhodes, P.J.: Aristokratia, in: DNP 1 (1996), 1112f.

Rhodes, P.J.: Timokratia, in: DNP 12,1 (2002), 512.

Sieh dir auch einmal die Antwort von Albrecht auf eine ähnliche Frage an. (Zum Begriff "Aristokratie" in der attischen Demokratie: www.gutefrage.net/frage/attische-demokratie#answer20605673)

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Für den modernen Begriff "Familie" gibt es kein sprachliches Äquivalent im Griechischen.

(1) "Am nächsten kommt ihm das Wort οἶκος bzw. οἰκία (oíkos , oikía = Haus, Hof). Sofern dies einen Personenverband bezeichnet, gehörten zu diesem in der Regel der Familienvater, seine Ehefrau, die gemeinsamen Kinder sowie die Sklaven des Hauses (Aristot. pol. 1253b 2ff.); es geht also um die Kernfamilie als alltägliche Lebensgemeinschaft (ebd. 1252b 13f.). Sie war zugleich eine wirtschaftliche Einheit - idealtypisch der Hof eines Gespannbauern (Hes. erg. 405) - mit Mann, Frau, Kindern, Gesinde, die jeweils spezifische Tätigkeiten ausübten, wobei die Frau auf den inneren Bereich beschränkt blieb (Xen. oik. 7,22ff.)."

(Quelle: Gehrke, H.J.: "Familie [IV,A], in: DNP 4 (1998), 408-18.)

Daneben werden verwendet:

(2) οἱ φίλοι – "die Lieben", d.h. die, die einem nahestehen (einschließlich der Freunde).

(3) οἱ οἰκεῖοι – die Angehörigen (ausschließlich der Freunde; Herodot, Historiai 3,65; Demosthenes, Kranzrede 18,288).

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