Na ja, ich sehe das ein wenig anders:
Ich finde, es betrifft nicht nur die Frage, ob die AfD oder FPÖ „rechtsextrem“ sind, sondern eigentlich mehr.
Nach dem 2. Weltkrieg waren vor allem die Kräfte am Zug, die eine soziale Marktwirtschaft bevorzugten. Diese war aber - entgegen mit der heutigen - erheblich freier (sic!). Sie war geprägt von Eigenverantwortung mit gewissen sozialen Absicherungen. Ferner war damals - auch noch in den 90ern - die Ansichten in CDU/CSU und SPD erheblich konservativer. Ansichten, die, wenn sie heute von einem Höcke kommen, für Nazi-Aussagen gehalten werden (z.B. „Die multikulturelle Gesellschaft ist gescheitert“ - von Angela Merkel, ich meine sogar um 2010).
Nur weil manche Medien andauernd davon schwurbeln, dass die AfD viele Menschen-, Frauen-, LGTB-Rechte abschaffen wollen, würden sie dies auch tun. Es bedarf einer differenzierte Betrachtungsweise: In erster Linie denke ich, fußt dieser Vorwurf auf hauptsächlich zwei Punkten, die du auch aufgeführt hast: Abtreibungen (1.) und der Umgang mit LGTB (2.).
Zu 1.: Sofern man auch nur irgendwo die Möglichkeiten der Abtreibung beschränken will, wird häufig sofort der Vorwurf der Beschränkung der Frauenrechte erhoben. Frauen könnten ja nicht über den Körper entscheiden dürfen. Man muss aber auch folgendes betrachten: Es gibt auch andere Meinungen. Ich denke an Punkte hauptsächlich an I. Gefahr für die Frau selbst bei der Geburt (selten), II. Vergewaltigung und III. weil man Geschlechtsverkehr hatte und die Verhütung (aus welchen Gründen auch immer) scheiterte.
Bei in Deutschland über 100.000 Abtreibungen pro Jahr ist der III. Punkt wohl der häufigste. Und hierbei vertreten viele Menschen (aus moralischen Gründen [hier unter anderem: Abtreibung soll kein Freifahrtschein sein, jedes Handeln hat Konsequenzen, Kinder entstehen nicht aus dem „nichts“, man muss dafür selber Sex haben], aus religiösen Gründen, etc.) andere Meinungen, die vollkommen in Ordnung sind. Es gehört eben auch zu einer Demokratie, andere Meinungen zu tolerieren, auch wenn man selbst eine andere hat. Andere Menschen niederbrüllen oder sofort als frauenfeindlich abzustempeln, ist nicht zielführend und führt nur zu mehr Spaltung.
Zu 2.: Die LGTB-Gesellschaft ist eine sehr linke. Die Präsens dieser wird hauptsächlich durch diverse Paraden geprägt. Hierbei wird oft die eigene Sexualität offen zu schau gestellt, kleinere Kinder sollen bereits mit jeglichen möglichen Ausartungen „aufgeklärt“ werden. Auch hier: Viele Menschen sind der Auffassung, dass man die eigene Sexualität nicht (und nicht so offen) zu schau stellen sollte; das ist Privatsache. Diese Auffassung teilen nicht nur AfD-FPÖ, sondern auch die meisten der Basisanhänger im gesamten "konservativen Lager", die immerhin min. +/- 50 % des Landes ausmachen. Und immer wird gesagt, dass man nicht selbst etwas gegen Homosexuelle hat (=Toleranz), aber eine Sexualisierung der Gesellschaft nicht möchte.
Ferner spielt anderweitig natürlich auch der Kinderschutz eine erhebliche Rolle. Zusätzlich sind die LGTB-Leute selbst ausgrenzend, z.B. wenn Unionsparteien bei Paraden explizit ausgeschlossen werden, wohl aber andere politische Parteien teilhaben dürfen.
Ja, eine AfD ist gegen das sog. „Selbstbestimmungsgesetz“, welches aber durch sich bereits dafür sorgt, dass man das nicht für voll nehmen kann. Auf der einen Seite soll man 1x im Jahr sein Geschlecht wechseln dürfen. Aber, wenn ein Mann im Kriegsfall sein Geschlecht wechselt, soll er weiterhin als Mann angesehen werden. Der Missbrauch von der Möglichkeit des Geschlechterwechsels wird von der Regierung zwar stets dementiert, sie selbst befürchtet es aber im Kriegsfall.
Weiter werden bestimmte Einrichtungen werden durch wenige „Ausnutzer“ schikaniert (siehe alleine jetzt schon den Fall des Frauengyms in Erlangen. Hierbei sucht sich eine Person expliziet von über einem Dutzend möglichen Gyms das einzige Frauengym aus. Von dieser Person werden unhaltbare Forderungen gestellt und bei der Verweigerung wird von einer staatlichen Stelle (=Anti-Diskriminierungsbeauftragte) ein „freiwilliges Bußgeld“ in Anhalt von nicht anwendbaren Gesetzen gefordert).
Diese Haltungen werden dann jedoch direkt als feindlich vom Gegenüber angezeigt. Dadurch, dass die linken die Meinungshoheit in den klassischen Medien haben, wirkt es dann entsprechend.
Ob die AfD / FPÖ einen EU-Austritt durchsetzen könnte, ist mehr als fraglich. Und eines muss man festhalten: Eine Wirtschaftsunion geht auch ohne EU. Letztere hat eigentlich nur Nachteile: Mikromanagement, die den Bürger nur drangsaliert (Beispiele: Geschwindigkeitswarnung beim Autofahren mit Warnton, wenn man 1 Km/h zu schnell fährt, Flaschendeckel, Plastikstrohhalm, etc.); Lobbyismus (Berühmtestes, neuestes Beispiel: Verbot von „Payment for order flow“. Sorgt nur dafür, dass der Aktienkauf künftig durch mehr Gebühren teurer wird, Vorteile für Bürger =0; Vorteile für die klassischen Börsen); unnötige Bürokratie, zunehmende Planwirtschaft (Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren, ESG), verkorkster Euro, der die Bedürfnisse aller Volkswirtschaften nicht abbilden kann, etc.
Und der große Vorteile, der mit der EU genannt wird, ist ja der Schengen-Raum. Der hat aber mit der EU selbst nichts zu tun; weiter kann der Fakt „mit derselben Währung im Ausland zu bezahlen“ mit Kartenzahlungen stark in Frage gestellt werden.
Ich persönlich denke, dass, wenn mal eine AfD-Regierungsbeteiligung mal zustande käme, es nicht der Weltuntergang und auch nicht der Untergang der Demokratie bedeuten würde. Es würden sich natürlich die Gesetze in manchen Bereichen ändern; das heißt aber nicht, dass dadurch Menschen ihrer Rechte beschnitten werden, sodass sie unterdrückt werden oder rechtelos werden würden. Und auch ich finde - gerade manche Boomer-Sprüche von den unteren Reihen echt nicht geil.
PS.: Wenn die AfD eine Nazi-Partei sein soll, die fremdenfeindlich, demokratiefeindlich und schwulenfeindlich sein soll , dann hat sie auf ganzer Linie versagt: Denn sie sind für die direkte Demokratie (hört man sonst von keiner anderen Partei) und halten sich selber einen Parteivorstand, der selbst homosexuell ist und gleichzeitig mit einer Ausländerin in einer Beziehung steht.