Wo bleiben die Zwangsgedanken?

4 Antworten

Ich denke, dass wenig drüber gesprochen wird, weil Zwangsgedanken tatsächlich schon eine halbe Selbstverständlichkeit als Begleitsymptom bei den meisten psychischen Erkrankungen sind. Viele kennen das dann einfach nicht unter dem Namen, sondern fassen es einfach als eines der vielen Symptome ihrer Grunderkrankung.

Selten sind Zwangsgedanken aber auf keinen Fall. Du bist alles andere als allein ;-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – aktives Studium der Psychologie
alexander114789 
Fragesteller
 17.02.2022, 00:21

Das ist wirklich interessant zu wissen, dass es vielen wahrscheinlich so geht, danke☺️ das besondere an Zwangsgedanken ist ja auch finde ich, dass sie einem als absurd erscheinen

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WeiserNathan  17.02.2022, 00:31
@alexander114789

Ja, Zwangsgedanken können schon spannend sein. Dass sie den Patienten sehr absurd erscheinen, ist übrigens auch nicht bei allen so ;) manche sind so darin gefangen, dass sie sie als rational einschätzen und dann erst einmal lernen müssen zu differenzieren, was jetzt "echte" Gedanken sind und was der Zwang ist.

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Monk? Sheldon Cooper? Ein gewisses Maß an Berühmtheit haben die Dinger schon! Wird nur leider nicht so zwingend ernst genommen. Beide Serien find ich als Betroffener trotzdem gut/schön.

Diagnostische Kriterien sind:

  • Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten (In Deinem Fall könnte ein einfacher Verhaltenstrainer oder ein Selbsthilfebuch ausreichen.) Kognitive Verhaltenstherapie hat sich hier als bewährt erwiesen.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke, dass es für betroffene unangenehm ist darüber zu sprechen, weil man sich denkt, dass andere dieses Problem nicht kennen und man damit alleine ist, und nicht verstanden wird.

Hier. Ich hab einige 😂. Und ja dachte auch bis vor ein paar jahren dass ich der einzige bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Asperger-Autist, ADS, leichte Depressionen