Wie "sicher" ist der Polaroid SX-70 Film?
Polaroid hat ja vor noch nicht ganz so langer Zeit den Spectre Film eingestellt, für den 8x10 siehts jetzt auch nicht sonderlich gut aus.
Denkt ihr der SX-70 Film wird davon in näherer Zukunft auch betroffen sein? Sollte man lieber zu 600er Kameras greifen?
2 Antworten
Hallo
die letzten SX70 Filme wurden nmE 2004 hergestellt und waren um 2006 im Grosslager ausverkauft, viele SX70 Anwender haben sich damals einen günstigen Weinkühlschrank für Polaroidfilm angeschafft und denn Markt leergesaugt.
Die Produktion der SX 70 Filme ist wegen Umweltauflagen eigentlich schon seit denn 1990ern "gestorben", zumindest in Industriestaaten. Polaroid wollte wohl mal die Filmproduktion nach China zu Lucky Films verlagern wo man umweltgefährdende Abfälle bis heute legal verbuddeln oder in Flüssen bzw im Meer verklappen kann. Wegen der Abfallkosten wurden die SX 70 Filme immer teuerer und die meisten Knipser griffen dann zu 600er Integralfilm. SX70 Filme wurde eher im Kunsthandwerk ge/verbraucht.
Also hat man schon in denn frühen 80ern SX70 Kameras für 600er Film umgebaut bzw es gab mal vorgefertigte Umbausätze aus HongKong/Taiwan. Oder man nutzte einen der vielen ND2 Filterlösungen, bzw Polaroid verkauft 600er Packs mit ND Filter für SX Kameras
Der Impossible Spectra Integralfilm wurde Endbevorratet und eingestellt weil die Spectra Kameras "wegsterben" und es dafür keine Ersatzteile mehr gibt und es auch keine Workaroundlösungen wie bei analoger 70er Jahre "Steinzeittechnik" gibt. Im Prinzip sind die Spectra Kameras wie alle modernen Industrieprodukte auf 5-10 Jahre Lebensdauer ausgelegt und werden bei sorgfältiger Behandlung auch 15-25 Jahre funktionieren. Vorteil bei Spectrafilm ist der enthält kein Batteriekissen und ist daher problemlos Jahrzehnte im Kühlschrank lagerbar und Integralfilm ist chemisch weniger "heikel".
8x10 SW (Agfa Copyrapid) und P7 Trennbildfilm bzw die Grossformatfilme gab es schon immer in Kleinserie (Manufaktur) aus denn USA (Bob Crowley bzw 20x24 Studio) zu kaufen. Impossible hat die 8x10 Produktionstechnik in Eindhoven und macht(e) darauf Kleinserien, was deutlich kostengünstiger als Manufaktur ist. Das Problem ist eher das 8x10 Fotografen wegsterben und dass man bei 8x10 keine Filmwaister hat. Da heisst die wenigen noch tätigen 8x10 Fotografen erzeugen 10-20 Bilder im Jahr. Der Florian Kaps hat zwar versucht 8x10 wieder anzuschieben und "Hipp" zu bekommen aber grundsätzlich gibt es kaum noch Fotografennachwuchs die in die 8x10 Reife kommen bzw eben Meisterfotografen werden. Vor 30 Jahren hatte noch jeder Fotografen Azubi mit Standardenkameratechnik regulär zu "arbeiten" meist in 4x5 und viele Altmeister setzten noch auf deren 8x10 Technik aus den Vorkriegstagen (1ter, 2ter, Korea, Vietnam) und haben sich die Platten selber gegossen/angefertigt (Frischfilm). Ich hab noch Frischfilm anrühren/giessen und 8x10 Ausrüstungen rumschleifen dürfen/müssen (40kg mit Stativ) aber meist war der Meister nur mit der 4x5 Linhof Super Technika V (mit Umbau fürs 47mm Super Angulon) "Handkamera" bei Einsätzen an Locations, bevorzugt in 13x18cm bzw 5x7" (Wenn schon Grossformat dann bis zum Rand weil 4x5" ist ja schon fast "Mittelformat").
Was am Markt fehlt sind die Instant Pack Farbfilme der 80er und 100er Serie nachdem Fuji zwischen 2010 (FP100) bis 2016 (FP3000) ausgestiegen ist um mehr Instax Wide zu verkaufen. Viele Profis nutzen FP100c als Printproof (Hardproof), das geht mit Instax nicht so gut aber seit etwa 1995 reichen auch digitale "Softproofs" durch Scanner. Auch dem Passbildmarkt genügten Digitalbilder in 8Bit.
Impossible hat ab etwa 2010 Integralfilm mit ISO 125 bzw ISO 150 für SX70 Typen hergestellt bzw konfektioniert. Aber Impossible erzeugt nicht das "originale" SX70 Material aus denn 80ern oder das originale 600 oder Spectra Integral Filmmaterial aus denn 80ern und 90ern.
Impossible Film ist "Grün" also ohne Giftchemie und braucht deswegen um 5-10x länger zum entwickeln zudem ist der Entwicklungsschleier zu dünn für Entwicklung unter Sonnenlicht. Deswegen hat Impossible Film einen anderen Look und muss/soll 30 Minuten bei 20-30°C Temperatur unter Lichtabschluss fertig entwickelt werden.
Wie "Sicher" das überleben bzw die Produktion von Impossible ist hängt davon ab wieviele Anwender denn Film noch kaufen. Bisher hat sich Impossible als Abschreibungsobjekt von Investoren durchgeschummelt und arbeitet auf übergrossen Altbestandmaschinen. Seit 2017 ist Polaroid/Impossible die "Spielwiese" bzw der Ausbildungsplatz von Oskar Smolowkoski und 2017 kaufte Impossible denn Markennamen Polaroid und die Altpatente bzw die Forschungsergebnisse ein und hat ab 2018 mit den "Originals" ein verbessertes Intergalfilmverfahren erzeugt.
NMK hat Impossible vor Corona um 1 Mio Filmpackungen im Jahr hergestellt bei geschätzt etwa 10% EBIT ergibt das 2 Mio € Gewinn vor Steuer. Das erzielt Coca Cola in etwa alle 10 Sekunden.
Es gibt schon seit 2010 Ideen zu einem Mehrwegsystem wo man Filmpackungen und Akkupacks rotiert. Der Grosshandel will das nicht, der Fachhandel findet das zum Teil gut umsetzbar.
Generel ist Polaroid ein Luxusprodukt ohne Industruelle Dauer-Anwendung das keiner wirklich "braucht". Instax ist die Basis diverses Indistrieanwendungen wie zb Firmenausweisse oder Ultraschallbilder und überlebt auch wenn die Hobbyknipser mal denn Gürtel enger schnallen müssen.
Das heisst Impossible kann innerhab weniger Tage tot sein und die ganze Vorproduktkette ist "wackelig" siehe zb Fotogelatine.
Hallo
diese Frage hab ich schon beantwortet. Bzw ich bin seit 30 Jahren nicht mehr der "Polaroidscene" unterwegs, meine Nichten nutz(t)en meine umgebauten/"frisierten" SX70. Mir sind diese Filter bis 1995 nie untergekommen ich kenn nur die Strahlen-Kränze als Aufsteckfilter von Photobörsen damit selbst der "Blinde" Kunde sofort sehen konnte dass der/ein ND Filter drauf ist. Bei Polaroid SLR sieht man aber an der Sucherhelligkeit das ein ND Filter draufsteckt, zumindest wenn man "sehen" kann
SX70, Typ 6/70 (SX70 Sonar One Step), 680 und 690 kamen nmW immer mit Meter (RoW) oder Feet (Nord Amerika, UK) Skala auf dem Deckring. Und wie schon woanderst geschrieben ist die Skala "Nice to Have" aber man braucht die nicht bis SX70, ausser beim Typ3 mit Durchsichtsucher
Es gab einen SX70 Künstler der hat einsteckbare Deckringe mit Svarovski Glitzer Steinen bestückt verkauft, damit man bei nahen Portraits runde Glanzlichter im Auge hatte. Sollte Bilder im Stil der Polaroid Bigshoot ermöglichen. Der Künstler baute dazu auch einen Plexiglas Softlichtformer für die Blitzbirnenreihe (GE Flashbar). Das Set war teuerer als eine Bigshoot
Der Andy Warhol hat damit "gearbeitet" und die Alice Springs (June Newton) hat damit in denn 80ern ua für Vouge Backstage Reportagen fotografiert.
Bei Impssible, Polaroid Original, dem Hersteller der Filme anfragen.
Viel Erfolg!
Danke für die Antwort :)
Ich habe die Frage schonmal jemandem gestellt, eine etwas vereinfachte Antwort würde mir aber helfen, vielleicht bist du ja da der richtige.
Ich möchte mir eine SX-70 kaufen (die faltbare). Allerdings habe ich da zwei verschiedene gesehen: welche mit so strichen um die Linse und ein paar mit Meterskala um die Linse. Warum ist das so? Was ist der unterschied zwischen den beiden?
Hier die Meterskala: https://ibb.co/gyS8sys
Hier diese Striche: https://ibb.co/mR6wfZD