Wie lang sollte eine Leseprobe sein?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Persönlich kenne ich nur die 30-Seiten-Regel, wobei diese allerdings nicht unbedingt den Anfang des Buches zeigen müssen. Dazu wird im Regelfall ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis verlangt. - Im Übrigen heißt es "Verlage" - nicht "Verläge" - am besten sagt man "Verlagshäuser".

Diese Unterlagen müssen selbstverständlich komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein sonst wandern sie sofort in die "Tonne". Und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterhertelefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Und nur zur Vollständigkeit, damit du gewarnt bist:

Vorsicht bei Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlagen! Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind Verlage auch recht wählerisch bei der Auswahl künftiger Buchprojekte) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt. Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier:

https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

Viel Glück weiterhin!!


Hanna632 
Fragesteller
 22.01.2021, 21:30

Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung, du hast mir wirklich weitergeholfen :)

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Pro Leseprobe würde ich mich auf 10-15 Seiten beschränken und entsprechend aussagekräftige Szenen auswählen. Viel hilft in diesem Fall nicht immer viel. Ob man deinem Manuskript eine Chance gibt, entscheidet sich meist schon auf der ersten Seite.

Ansonsten: Verlage! Insofern würde ich auch dringend überlegen, ob es sich nicht lohnen könnte, VOR dem Versenden ein Lektorat zu beauftragen. Ab einer gewissen Zahl an Fehlern wird sich heutzutage kein Verlag mehr mit einem Erstlingsautorenmanuskript rumschlagen. Am Lektorat wird immer mehr gespart und Manuskripte voller Fehler fallen dann eben durchs Raster.