Wie läuft das Berufliche Gymnasium - Wirtschaft ab?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo XtremeEnigma,

Ich bin bis zur 10. Klasse auf die Realschule gegangen und habe meinen erw. Realschulabschluss mit einem Durchschnitt von 2,2 erlangt. Danach bin ich auf ein Berufliches Gymnasium Wirtschaft gewechselt - bisher hab' ich es nicht bereut.

Ich fand die Umstellung nicht sonderlich schwierig. Die 3 Jahre dort teilen sich in 2 "Phasen" - die Einführungs- und die Qualifikationsphase. Die 11. Klasse wird ja auch Einführungsphase genannt, weil ihr erst einmal alle auf den gleihen Wissensstand gebracht werden. Ihr wiederholt vieles etc - lernt so ein bisschen die Grundlagen. In dieser Phase seid ihr auch noch eine ganz normale Klasse, so wie immer.

Wir z.B. haben am Anfang ein Seminar gemacht - mit dem ganzen Jahrgang. Dies haben wir etwa 1 Fahrstunde von unserer Schule entfernt in einer Einrichtung gemacht. Dort haben wir Methoden gelernt und konnten uns schon einmal alle besser kennenlernen. Sie gaben uns Tipps für Präsentationen etc.

Mir persönlich fiel die Umstellung damit nicht sonderlich schwer. Im Gegenteil: Wir bekommen viel weniger Hausaufgaben auf, als in der Realschule :D Mit etwas Fleiß und Eigeninitiative geht das wohl klar.

Die "besonderen" Fächer sind BRC (Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen - Controlling), Praxis (Gehört irgendwie teilweise zu BRC bzw. ist dasselbe, keine Ahnung warum es das extra gibt :D) VWL (Volkswirtschaftslehre), Mathe (Mathe, allerdings wirtschaftsorientiert), IV (Informationsverarbeitung -> Informatik).

Betriebswirtschaft ist, wie der Name schon sagt, auf den Betrieb / das Unternehmen bezogen. Dort lernt man wichtige Aktivitäten und Maßnahmen im Unternehmen selbst kennen. Dort lernst du z.B. das Rechnungswesen (Alles rund um Buchführung etc), Marketing (Sehr interessant!) .

Volkswirtschaft sieht eher die "ganze Wirtschaft" ("gesamtvolkswirtschaftlich"), dass was man eigentlich unter Wirtschaft versteht. Dort geht es darum, welche Theorien (Nachfrage / Angebot,.. ) es gibt, welche Möglichkeiten und Aufgaben der Staat hat (Geldpolitik, Wirtschaftspolitik,...). Alles rund um Krisen, wie man sie bekämpft/vermeidet etc - sowas halt. Also nicht "Was macht die Hans Dieter GmbH, wenn die Nachfrage sinkt", sondern eher "Ahhhh da sind negative Tendenzen in der Konjunktur, müssen wir da aktiv werden? Was könnten wir machen?" etc. Später bekommt ihr da auch Themen die etwas mit der Börse etc zu tun haben.

In Mathe habt ihr dieselben Themen, wie auf einem "normalen" Gymnasium, aber die Themen sind wirtschaftsorientierter. Ihr rechnet nicht mir normalen Funktionen, sondern mit Gewinn- / Erlös- / Kostenfunktionen, rechnet nicht nur irgendwelche Nullstellen aus, sondern die Gewinnschwellen / -grenzen (Das sind die Nullstellen der Gewinnfunktion) etc. Finde ich persönlich viel geiler - aus diesem Grund habt ihr nämlich auch in Arbeiten fast ausschließlich Textaufgaben ("XYZ GmbH hat das und das -> Berechnen sie das und das und interpretieren sie das Ergebnis" etc.).

In IV (Informatik) beschäftigt ihr euch mit HTML/CSS, Multimedia (Grafikdesign etc), Datenbanken und sowas.

Die 12. und 13. Klasse sind dann die sogenannte Qualifikationsphase. Ab dort werdet ihr nicht mehr im Klassenverband (zumindest in einigen Fächern) unterrichtet, sondern nach dem Kurssystem (Wegen den Grund- und Leistungskursen). Einige Fächer, wie BRC und VWL werden trotzdem im Klassenverband unterrichtet, weil es VWL nur als Grundkurs und BRC nur als Leistungskurs gibt, das ist vorgeschrieben.

Ebenfalls werdet ihr in der 11. Klasse noch nach dem Notenschema (1-6) benotet. Ab der 12. Klasse werdet ihr nach dem KMK-Punkte-Schema benotet. D.h. ihr erhaltet keine Noten mehr, sondern KMK-Punkte (0-15).

  • 15 Punkte = 1+ (Ab 95+%)
  • 14 Punkte = 1 (Ab 90+ %)
  • 13 Punkte = 1- (Ab 85+%)
  • 12 Punkte = 2+ (Ab 80+%)
  • 11 Punkte = 2 (Ab 75+%)
  • 10 Punkte = 2- (Ab 70+%)
  • 9 Punkte = 3+ (Ab 65+%)
  • 8 Punkte = 3 (Ab 60+%)
  • 7 Punkte = 3- (Ab 55+%)
  • 6 Punkte = 4+ (Ab 50+%)
  • 5 Punkte = 4 (Ab 45+%)
  • 4 Punkte = 4- (Ab 40+%)
  • 3 Punkte = 5+ (Ab 35+% [Unsicher])
  • 2 Punkte = 5 (Ab 30+% [Unsicher])
  • 1 Punkte = 5- (Ab 20+%)
  • 0 Punkte = 6 (Ab 0+%)

Zusätzlich müsst ihr in der 12. Klasse sowas (http://abload.de/img/projektarbeit1ek0u.jpg) schreiben. Dazu bekommt ihr ein Thema vorgegeben (Bei uns war es Marketing [Wir haben uns die Marktforschung ausgesucht]) und müsst zu diesem Thema für ein reales Unternehmen einen Auftrag erledigen. Dazu müsst ihr dann einen Theorie- und einen Praxisteil schreiben und dürft euch an die schöne (hust) Projektmanagementmethode halten. Für den Theorieteil müsst ihr euch Fachbücher ausleihen und im Praxisteil dann schreiben, was ihr warum aus dem Theorieteil genutzt / durchgeführt habt. Für das ganze habt ihr 3 Monate Zeit (Benutzt dafür auch die BRC Stunden in der Schule).

Alles weitere steht im Tipp einer Freundin: Zu viele Links -> Siehe Kommentar

Bei Fragen kannste dich gerne bei mir melden :)

Grüße René

ReneJ  07.08.2014, 17:14

Link zum Tipp: http://www.gutefrage.net/tipp/welches-gymnasium-soll-ich-waehlen-

Btw: Ich habe nun, am Ende der 12. Klasse, einen Durchschnitt von 1,37.

Man siehe: Von 2,2 (Realschule) auf 1,37 (Gymnasium).

So viel zum Spruch meiner Mathelehrerin der 11. Klasse "Wir müssen langsam machen, wir haben hier auch Realschüler sitzen...."

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XtremeEnigma 
Fragesteller
 07.08.2014, 18:12

Dankeschön, war sehr informativ. Ich habe auch gehört, dass man zumindest in unserer Umgebung als ehemaliger Realschüler sehr gute Bedingungen auf einem Gymnasium hat. Ich habe auf der Realschule einen Schnitt von 1,8 und bin sehr zuversichtlich. Bei weiteren Fragen schreib ich dich gerne an.

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Das hättest du dir bevor du dir eine Schule aussuchst anschauen sollen, aber es wird viel Mathematik und Statistik kommen. Wenn du auf eine größere Schule gehst sollte da auch Informationen stehen auf ihrer Website. Außerdem solltest du noch Material von deiner alten Schule davon bekommen haben. Wie schwer es wird kann ich dir nicht sagen aber wenn du einen guten Realabschluss hast und bereit bist Freizeit für Schule zu opfern, schaffst du dein Abitur bestimmt.