Wie geht die Feuerwehr mit dem Tod um?

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Letztendlich muss jeder Kamerad für sich selber heraus finden wie er mit dem Erlebten umgehen will / kann.

Niemand kann einen wirklich darauf vorbereiten zu einem Einsatz mit Toten gerufen zu werden.... Man muss bei dem Einsatz einfach lernen wie es einem selbst dabei geht.

Der eine sagt er will den Toten Anschauen und wirklich sehen ob er Tod ist damit er sich sicher sein kann das nicht mehr zu helfen ist.

Andere sagen sie versuchen einem Toten nicht ins Gesicht zu schauen so das der Tote keine "Persönlichkeit" ausstahlt die einem nacher nahe gehen kann.

Wieder andere Versuchen wenn es geht einen Toten zu meiden und ggf nur Geräte aus dem Fahrzeug zu holen, Straßen absperren usw

Genau so unterschiedlich sind auch die vorgehen nach dem Einsatz.

Der eine Kamerad will nicht drüber reden und redet lieber über die Bundesliga um sich abzulenken.

Der andere Kamerad verdaut das Thema einfach am besten wenn man danach nochmal den Einsatz durch spricht.

Ich für mich hab gemerkt das ich Versuche mich nicht in den Toten hinnein zu versetzten und auch nicht in seine Familie. Ich will mir keine Gedanken darüber machen ob der grade auf den Weg zu seinen Kindern oder sowas war.

Nach dem Einsatz rede ich mit paar anderen Kameraden einfach nochmal alles fachlich durch. Das tut mir persönlich einfach gut.

Wenn aber ein Kamerad nicht von selbst aus einem tiefen Loch raus findet und sich schlecht fühlt so stehen ihm jederzeit bei den Seelsorgern die Tür offen. Bei mir ist es so das wir zb 3 Verschiedene Angebote haben.

In einem unserer Teilorte ist der Pfarrer ausgebildeter Notfallseelsorger und selbst Mitglied in der Feuerwehr mit dem kann man sich also super über einen Einsatz unterhalten weil er auch Fachlich was von den Arbeiten vor Ort versteht.

Ebenso können wir uns an den Notfall Nachsorgedienst des DRK wenden und auch über die Unfallkasse des Landes können wir bei einem niedergelassenen Psychologen Termine bekommen.

Sorry für den langen Text aber das Thema ist sehr wichtig!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Maschinist /Servicetechniker für Feuerwehr Einsatzfahrzeuge

Ich persönlich befolg einen guten Rat : Schaue dem Toten nie in die Augen das erleichtert dir das verarbeiten wenn du ihm nämlich in die Augen schaust wirst du das Gesicht nicht mehr so einfach vergessen natürlich braucht es trotzdem seine Zeit das man es verarbeitet aber das ist völlig normal ich kenne niemanden der das einfach so wegsteckt als wär nichts gewesen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das kann man so nicht beantworten. Es ist echt ein scheiß Gefühl wenn man nichts mehr tun kann! Man fühlt sich oft schuldig. Um so schöner wenn man noch wen retten kann. Ich bin ja auch neben meinem Job als Landwirt noch Notfallsanitäter mit einer viertel Stelle. Da ist z.B. eine erfolglose Reanimation echt frustrierend. Aber mit der Zeit kommt so ein Schutzschild an dem manches ab prallt.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Moin,

Also wir könnten selbst entscheiden ob wir darüber reden wollten jeder ist anders mit umgegangen einige haben untereinander geredet, ein paar andere haben sich an die Theke gesetzt ..

Aber uns stand auch immer ein PSNV-Team bei nötigkeit zur Verfügung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich selber bin noch nicht lange bei der Feuerwehr aber einer der älteren, erfahrenen Mitglieder hat bei einem meiner ersten übungsdienste zu mir gesagt dass er in seinem Leben noch nie so viele Tote gesehen hat wie bei Einsätzen.

Er meinte man solle einfach Stumpf arbeiten und sich das nicht zu sehr ans Herz gehen lassen.

Außerdem habe ich gehört (Ich darf noch nicht mit auf Einsätze, hab die Truppmann Ausbildung noch nicht) dass nach, als Beispiel, einem schweren Verkehrsunfall oä. die sich alle noch auf ein Bier zusammensetzen, darüber reden und sich gegenseitig unterstützen, dass keiner damit allein gelassen wird, was in Corona Zeiten wo die das nicht durften, extrem schwer war.

Woher ich das weiß:Hobby