Welche Bedeutung hatten die Olympischen Spiele im alten Griechenland?

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Die olympischen Spiele im alten Griechenland hatten eine große Bedeutung. In der Neuzeit ist außerdem an die Veranstaltung sportlicher Wettkämpfe alle 4 Jahre mit Teilnehmern aus vielen Staaten angeknüpft worden. Olympia hatte anfänglich auch gerade als Orakelstätte des Zeus Olympos Anziehungskraft, der Vorstellung nach ein Helfer im Krieg, der Sieg und Niederlage beinflussen kann. Im Zusammenhang mit der griechischen Kolonisation wurde Olympia zu einem Heimattreffpunkt für Griechen im Ausland, insbesondere im Westen.

Die antiken olympischen Spiele waren bedeutsam als:

  • religiöses Fest, da die olympischen Spiele der Ehrung der Götter dienten, besonders des Gottes Zeus, dem das Hauptheiligtum geweiht war
  • gesamtgriechische kulturelle Gemeinsamkeit
  • Kräftemessen in sportlichen Wettkämpfen, bei denen der Sieger als bester Athlet von ganz Griechenland in seiner Sportart gelten konnte
  • Möglichkeit, sich durch Leistungen auszuzeichnen und Ruhm und Belohnungen zu gewinnen
  • Unterhaltungsangebot
  • während der Spiele Schauplatz, um mit Reden und Bekanntgaben eine große Öffentlichkeit zu erreichen (Publikum aus vielen griechischen Staaten, mehrere zehntausende Besucher) und diplomatische Kontakte zu pflegen (beispielsweise schickten Staaten Festgesandschaften und darunter konnten wichtige Leute sein)
  • Ort ausgezeichneter Bauten/Kunstwerke
  • Heranziehung der Olympiaden (Zeiträume von 4 Jahren für Zeistzählung verwendet) für chronologische Berechnung seit hellenistischer Zeit

Die Olympischen Spiele der Antike hatten eine große Bedeutung als eine Veranstaltung, an der alle Griechen teilnehmen konnten und die für sie etwas Gemeinsames und kulturell Verbindendes war. Die Sportwettkämpfe waren panhellenische (gesamtgriechische) Spiele und die mit der größten Bedeutung (es gab auch noch die pythischen Spiele in Delphi, die isthmischen Spiele in Korinth und die nemeischen Spiele in Nemeia), die ältesten und die geschichtlich am längsten überlebenden.

Die Spiele sollten der Ehrung der Götter dienen, in Olympia besonders Zeus, dem das Hauptheiligtum geweiht war. Die Götter und die Mythologie waren Teil einer gemeinsamen griechischen Kultur. In Oympia wurden insgesamt mehr als 50 Gottheiten und Heroen kultisch verehrt.

Die olympische Spiele waren Wettkämpfe, bei denen ein innerhalb von Regeln Kräftemessen stattfinden konnte. Dies bot Teilnehmern die Möglichkeit, sich durch Leistungen auszuzeichnen und Ruhm zu gewinnen. Der Gedanke des Wettstreits (griechisch: ἀγών [Agon]), ein agonistisches Prinzip, spielte in der griechischen Gesellschaft eine erhebliche Rolle. Alkibiades ließ 416 v. Chr. in Olympia sieben Pferdegespanne starten und erreichte den 1., 2. und 4. Platz.

Für die Zuschauer waren die Wettkämpfe eine spannende Unterhaltung. Das Freizeitangebot war damals nicht riesig. Verheiratete Frauen hatten allerdings keinen Zugang (außer als Demeter-Priesterin).

Neben den sportlichen Wettkämpfen gab es kulturelle Aufführungen und einen Marktplatz mit Waren, der in der Festzeit gut besucht war. Die olympischen Spiele waren in dieser Zeit ein Ort der Geselligkeit und eine Plattform, um große Aufmerksamkeit zu finden. Redner, Philosophen und Dichter traten auf. Alexander der Große hat 324 v. Chr. in Olympia vor mehr als 20000 Verbannten für die Mehrzahl der Verbannten eine Amnestie und ein Rückkehrrecht in die Heimat verkündet.

Für das Gebiet des Stadtstaates, dem das Zeusheiligtum zugeordnet war, wurde für die Festzeit ein Verbot von Kampfhandlungen verkündet. Dies ist auch zu weitgehend als olympischer Frieden gedeutet worden. Tatsächlich war es eine räumlich begrenzte Waffenruhe (Ὀλυμπιακή Ἐκεχειρία [„olympisches Zurückhalten der Hände“) und eine ungehinderte Hin- und Abreise für Teilnehmer (Wettkämpfer und Zuschauer).

Bedeutende Künstler waren bei den Bauten tätig. Die Zeusstatue des Pheidias/Phidias (griechisch: Φειδίας) in Olympia wurde zu den 7 Weltwundern der Antike gezählt.

Die Sieger erhielten einen Zweig von einem Ölbaum. Sie errangen Ruhm. Von ihrer Heimatstadt erhielten sie Ehrungen (z. B. die Errichtung einer Bildsäule) und Belohnungen (z. B. Steuerfreiheit, kostenlose Speisung und Unterkunft, Geschenke).

Die olympischen Spiele wurden seit hellenistischer Zeit für die Zeitrechnung herangezogen. Eine Olympiade war ein Zeitraum von 4 Jahren (die olympischen Spiele wurde alle 4 Jahre abgehalten). Die einzelnen griechischen Staaten hatten eine offizielle Zählung, bei der die Jahre z. B. nach bestimmten Amtsträgern eines Jahres bei ihnen angegeben wurden. Daneben gab es aber eine Jahreszählung nach Olympiaden (soundsovieltes Jahre der soundsovielten Olympiade), mit der Ereignisse besser in zeitliche Beziehung gesetzt werden konnten und die besser eine übersichtliche Chronologie zuließ (nützlich für die Geschichtsschreibung).

zu den Fragen, wer teilnehmen und zuschauen durfte:

https://www.gutefrage.net/frage/wer-duerfte-bei-den-olympischen-spielen-der-antike-zuschauen

https://www.gutefrage.net/frage/antike-zeit-

Literatur zum Thema:

Ulrich Sinn, Das antike Olympia : Götter, Spiel und Kunst.2. durchgesehene Auflage. München, Beck, 2004. ISBN 978-3-406-51558

Ulrich Sinn, Olympia : Kult, Sport und Fest in der Antike. Originalausgabe. 3. Auflage. München : Beck, 2004 (Beck'sche Reihe : C. H. Beck Wissen ; 2039). ISBN 3-406-40339-5

Ulrich Sinn, Olympia - Zeustempel und Wettkampfstätte. In: Erinnerungsorte der Antike. Herausgegeben von Elke Stein-Hölkeskamp und Karl-Joachim Hölkeskamp. Band 2: Die griechische Welt. München : Beck, 2010, S. 79 – 97 und S. 614 – 615 (Anmerkungen)

Eckart Olshausen, Olympia, I. Geschichte. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 8: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, Spalte 1169 - 1172

Ulrich Sinn, Olympia, II. Topographie und Architektur. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 8: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, Spalte 1172 - 1180

Ulrich Sinn, Olympia. III. Kult und Funde. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 8: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, Spalte 1180 – 1183

Wolfgang Decker Olympia. IV. Agone. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 8: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, Spalte 1183-1184.