Wasserschaden durch Armatur, wer zahlt?
Guten Tag
ich habe vor 2 Jahren eine Wohnung gekauft.
Der alte Eigentümer hat kurz vor dem Verkauf das Badezimmer erneuert.
Hier wurde beim Einbau der Badewannenarmatur etwas geschlampt und kein Silikon hinter die Armatur gesetzt. Wer die Armatur eingebaut hat ist unklar. (er selbst oder eine Fachfirma?????)
Jetzt ist dadurch ein Wasserschaden bei mir und dem Nachbarn unter mir entstanden.
Wer kommt jetzt für die Kosten auf??
Leckortungsfirma (durch Versicherung bestellt)
Sanitärfirma
eventuell kommt jetzt auch noch eine Trocknungsfirma raus
muss ICH für den Schaden aufkommen??
oder zahlt das alles die Gebäudeversicherung???
4 Antworten
Immen wenn Leistungswasser bestimmungswidrig ausläuft, ist es ein Fall für die Wohngebäude- oder Hausratversicherung. Oft kommen sogar beide Versicherungen ins Spiel.
Die Reparatur an der Armatur zahlt du selbst, da mangelhaft ausgeführte Arbeiten nicht versichert sein. – Sollten aber nur ein paar Groschen sein .
Der „GROßE Schaden“ also die nassen Wände, Böden, Decken etc. regulieren die oben angesprochenen Versicherungen.
Schnapp dir einfach deinen Versicherungsvermittler. Für ihn ist das hier Alltag und du bekommst Zugriff auf sein Wissen und wenn notwendig bestimmt auch Zugang zu seinem Netzwerk .
Hallo Herr Kollege,
danke für Möglichkeit eines Berufsaustausches. – Auch wenn dein Einstieg etwas überarbeitungswürdig ist 😉
Natürlich fragt eine Versicherung, ob jemand Drittes ein Verschulden anzulasten ist. Dies ist für einen potenziellen Regress relevant.
Doch in unserem Fall hat dieser Punkt keine nähere Bedeutung. Der Fragesteller schreibt ja selbst, dass es nicht mehr ermittelbar ist, wer die Armatur verbaut hat. – Wem willst du jetzt ein Verschulden anlasten?
Daher kann die allgemeine Haftung, bzw. die infrage kommende vertragliche Haftung gegenüber einem Dritten (Handwerker) außer Acht gelassen werden.
Bei diesem Schaden sollten wir uns vielmehr auf die vertragliche Grundlage der VGB und VHB konzentrieren.
Wie du selbst geschrieben hast, sind Bruchschäden an Armaturen nur in „TOP-Tarifen“ versichert. Daher habe ich den Fragesteller auch gleich darauf hingewiesen, dass er Leistung nur für den Sachfolgeschaden erwarten kann.
Ergänzung zu deiner Antwort….
Zwar ist dein Hinweis auf die PHV richtig, doch hierbei musst du auch bedenken, dass die Grundlage des 823BGB ein Verschulden voraussetzt. – Ohne Verschulden, keine Leistung.
Weshalb kommst du auf die Idee eine PHV würde in diesem Fall leisten? Ich erkenne das Verschulden des Fragestellers nicht.
Ganz anderes sieht es bei der VGV oder VHV aus. Bei diesen Verträgen muss sich einfach nur die versicherte Gefahr verwirklichen.- Was wohl passiert ist.
ich habe vor 2 Jahren eine Wohnung gekauft.
Dadurch bist Du mit allen Rechten und Pflichten in das bebaute Teil- Grundstück eingetreten. So hat es der Notar auch verlesen und wahrscheinlich sogar explizit erklärt. Alle Leichen die im Keller liegen übernimmt der Käufer. Der Verkäufer gibt das Teileigentum des bebauten Grundstück "lastenfrei" ab. Davon ausgenommen sind lediglich bewust verschwiegene Mängel, Umstände, Altlasten usw. Findest Du auf deinem Grundstück heute eine 2. Weltkriegsbombe, dann ist es Deine Bombe, bzw. die der Grundstückseigentümergemeinschaft, samt aller Kosten und Umstände die dadurch entstehen.
Hier wurde beim Einbau der Badewannenarmatur etwas geschlampt und kein Silikon hinter die Armatur gesetzt.
hinter eine Amatur gehört eigentlich auch kein Silikon????
Die Amatur wird heute mit Teflonband, früher mit Hanffäden im Rohstutzen wasserdicht verschraubt.
Wer kommt jetzt für die Kosten auf??
Für die Schäden am Gebäude, einschließlich Trocknungsarbeiten, die Gebäudeversicherung der Eigentümergemeinschaft
Eigener Hausrat ist durch die Hausratversicherung zum gleitenden Neuwert versichert
Die Leckortung, selbst wenn sie von der Versicherung beauftragt wurde, wird nur von der Versicherung bezahlt, wenn auch tatächlich ein versichertes Ereignis vorliegt.... aber das sollte man Dir bei der Besprechnung der Vorgehensweise bereits mitgeteilt haben und gefragt haben "sollen wir das für Sie erledigen?"
Durch Dein Eigentum hervorgerufene Schäden gegenüber Dritten (Hausrat in der Wohnung des Nachbarn), zahlst Du als Eigentümer der Verursachenden Sache von der die Gefahr ausging (siehe dazu §823 BGB, Schadensersatzpflicht). Sofern Du eine private Haftpflichtversicherung hast, ist die Gefahr, welche von Deiner selbstbewohnten Immobilie ausgeht, darin abgedeckt, so dass hier Deine PHV für Dich regulieren wird. Auch hier gilt, Schadensersatz für Reparaturkosten bis höchstens zum aktuellen Wiederbeschaffungswert. Darüber hinausgehende Neuwertentschädigung trägt die Hausratversicherung des Geschädigten, sofern vorhanden.
"Hier wurde beim Einbau der Badewannenarmatur etwas geschlampt und kein Silikon hinter die Armatur gesetzt."
Noch nie gehört das man das tut!
Und nach 2 Jahren würde ich mal auf deine Hausrat tippen.
hatte sowas ähnliches auch, über mir wurde das bad gemacht und nicht richtig abgedichtet -> decke feucht wenn oben geduscht wurde.
Das kommt auf die Teilungserklärung an.
Die WEG wird bestimmt eine VGV haben, die jeweiligen ET bezahlen die Beiträge, also dürfen sie ihre Versicherung auch in Anspruch nehmen.
Aber sonst hast Du keine Ahnung von Versicherungen... oder?
Das passt nicht zu Deiner, ansonsten doch recht guten Antwort.
Um das mal schnell klar zu stellen....
die Versicherung fragt nicht nach der Ausführung der Arbeit und selbst wenn, wäre diese unter "Fahrlässigkeit" selbstverständlich mitversichert, sofern keine Gewährleistungsansprüche gegenüber Dritten bestehen. Und falls Gewährleistungsansprüche bestehen, greift auch noch die Differenzabdeckung. Denn Hausrat und Gebäude ist zum gleitenden Neuwert versichert, Gewährleistungsansprüche gehen meist in Schadensersatz über und da gilt; Anspruch auf Reparaturkosten bis höchstens zum aktuellen Wiederbeschaffungswert, also, vergleichbarer Ware, im gleichen Alter und gleichen Abnutzungszustand.
Aber: Armaturen und Bruchschäden an Armaturen sind eigentlich ohnehin nicht mitversichert, ausser man wählt einen Toptarif, der sie ausdrücklich mit einschließt.