Was waren Kafkas Ziele, was wollte er mit dem Schreiben bewirken?

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Es stimmt,  dass Kafka nie wollte,  dass sein gesamtes Werk veröffentlicht wird. Sein Freund und Nachlassverwalter Max Brod hat es veröffentlicht. Kafka hat in erster Linie für sich selbst geschrieben.  Schreiben war eine Art Ventil für ihn.  Es hat ihm geholfen die Dinge zu verarbeiten und mir inneren Konflikten zurecht zu kommen z.b. Hat er seinen Vater bewundert,  hatte aber Angst vor ihm (s. Brief an den Vater). Dew Weiteren ist er sehr gesellschaftskritisch z.b. Im Prozess.  Kafka wird auch manchmal als größter Theoretiker der Bürokratie bezeichnet. 

Ria98  25.06.2016, 16:28

Danke für den Stern 

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Das ist für eine Antwort hier viel zu komplex. eien tieferen Einblick erhältst du wohl über diesen Link:

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka

Obwohl Deutcher, wuchs er in Prag auf. Er musste nicht vom Schreiben leben, wollte auch seine Werke nicht unbedingt veröffentlichen. Er wurde nur knapp 41 Jahre alt, war seit 1917 bis zu seinem Tod 1924 schwer krank. Damit geriet er selbst in die "Mühlen der Bürokratie".

Er war ein Kind sseiner Zeit, und wohl durch seine Prägung auch ein "schwieriger Mensch", der sein Umfeld sehr vielschichtig beobachtete.

Er beschrieb ungewöhliche "Verwandlungen", die sehr drastische "Charaktrentwicklungen" bedeuten. Seine "Handlungsorte" sind oft surrealistisch überzogen. Das war herausragend schräg und so begründete er damit wohl einen eigenen Stil. Wo sich Charaktere stark bis hin zum surrealen wandeln, spricht man von ja auch von "kafkaesk".

Ich habe nur den Roman "Der Prozess" von ihm gelesen. Ich glaube, damit hat er sich eher selbst therapiert. Das Ganze ist eine Art Tagtraum mit dem er seine inneren Konflikte wie z.B. Beziehungs- und Sexualkonflikte sowie irgendwelche Schulkomplexe ("Das Gericht wird von der Schuld angezogen") verarbeitet. Möglicherweise war er auch suizidgefährdet.

Obwohl für ihn offenbar alles ziemlich undurchschaubar, sucht er immer nach Auswegen, um dem Bedrohungspotential zu entrinnen. Ich schätze mal, er hätte das selbst kaum interpretieren können.

Daher sind auch alle Deutungsversuche ziemlich sinnlos, da dieser Text einfach eine Art Eigenleben führt.

Da das sehr persönlich war, wollte er auch nicht, dass dies überhaupt jemand liesst und hat es eigentlich nur für sich selbst aufgehoben. Kann ich aus seiner Sicht sehr gut nachvollziehen.

Ähnliches gilt z.B. auch für Becketts "Warten auf Godot". Da wollte der Autor einfach nur den Vorgang des "Wartens" auf die Bühne bringen und sonst nichts. Was haben da nicht die "Intellektuellen" nicht schon alles drüber geschrieben.

im wesentlichen ging es ihm zum einen um den nicht-endenden kampf gegen die unpersönliche und gefühlskalte macht des kollektivs, zum beispiel in form des staates und seiner behörden (siehe "der prozess").

zum anderen verarbeitete er in seinen büchern, die übrigens ein guter freund von ihm nach seinem tod gegen seinen willen veröffentlicht hat, die dysfunktionale beziehung zu seinen eltern, insbesondere seiner mutter.

was wollte er konkret bewirken? vermutlich war das schreiben sein versuch, seinen platz im leben zu begreifen und sein verhältnis zu einer für ihn gestörten gesellschaft zu verstehen, in der das individuum nichts ist, und der staat alles. seine bücher triefen von apathie und einer extremen gnadenlosigkeit höherer mächte gegenüber dem einzelnen individuum, dass sich seinem schicksal scheinbar hoffnungslos ergibt..

Er kritisierte die mangelnde Arbeitsbereitschaft des modernen Schülers.