Was war euer größter Kulturschock unterwegs?
3 Antworten
Einer meiner größten Kulturschocks hatte mit der Wahrnehmung von Zeit zu tun. Als ich damals nach Bolivien reiste, war ich fest davon überzeugt, dass ein Termin um 14 Uhr auch wirklich um 14 Uhr stattfindet. In Deutschland ist das ja eine Selbstverständlichkeit – Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Respekt und Zuverlässigkeit.
Meine erste Verabredung mit ein paar bolivianischen Freunden war ein echter Augenöffner. Ich war pünktlich um 14 Uhr am Treffpunkt und wartete… und wartete. Nach einer halben Stunde rief ich nervös an, nur um zu erfahren, dass sie „gleich da“ wären. Am Ende kamen sie eine volle Stunde später und entschuldigten sich nicht einmal, weil es für sie einfach völlig normal war.
Dieser Moment hat mich echt irritiert. Zuerst dachte ich, sie nehmen mich nicht ernst oder sind respektlos. Ich war frustriert und ein bisschen sauer. Erst später verstand ich, dass das Konzept der "hora boliviana" – die bolivianische Zeit – eine ganz andere Sache ist. Zeit wird viel entspannter und flüssiger gesehen. Termine sind eher Richtwerte, und das Wichtigste ist nicht die exakte Uhrzeit, sondern, dass man zusammenkommt.
Ich musste lernen, meine eigenen Erwartungen an die Pünktlichkeit loszulassen und geduldiger zu werden. Es war eine Lektion, die mir gezeigt hat, wie tief verwurzelte kulturelle Normen unser tägliches Leben und unsere Gefühle beeinflussen können, ohne dass wir es merken.
Der Umgang der Menschen miteinander während der Apartheid in Südafrika. "Kannte" man ja schon aus Büchern und Filmen - aber live ist das dann doch noch mal eine ganz andere Sache.
Ich hatte mal einen Kulturschock, als ich von Berlin zurück nach NRW gefahren bin und dann einen NLC auf dem SEV hatte. In Berlin konnte ich die SEVs richtig genießen. Da waren Citaros der ersten Generation. Ein Freund von mir hatte einen, als er von Polen nach Deutschland zurück gefahren ist und dann fast nur diese modernen Busse hier in Deutschland gesehen hat. Er war dort im Urlaub.