Was war das größte Projekt an dem du mitgeholfen hast?
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„Größtes Projekt“ im Sinne von Projektgröße (also Arbeitsaufwand, Teamgröße usw.) ist echt schwer abzuschätzen, gerade in größeren Firmen, wo jede Abteilung ihr eigenes Süppchen kocht und du eher selten mit dem CEO über Budgets und Investments schnackst. Daher beantworte ich die Frage mal im Sinne von „Welches war dein 'erfolgreichstes Spiel' an dem du mitgeholfen hast“. Und das müsste das Handyspiel „June's Journey“ sein. Das ist so ein „Wimmelbildspiel“ und wohl ziemlich beliebt bei der Zielgruppe „Hausfrau 30+“, läuft schon ziemlich lange, wirft regelmäßig hohe Umsätze ab, das lief wohl sehr gut. Das war auch im Appstore in den Charts kontinuierlich weit oben in den Charts und das ist riiichtig schwer so etwas zu schaffen, denn die Konkurrenz ist unglaub. Wie es aktuell steht, kann ich nicht sagen, da ich nicht mehr für die Firma arbeite. Ist jetzt auch nicht das Spiel, was ich persönlich spielen würde, aber die Grafiken, was die Artists da produzieren, also wirklich, Hut ab, die sind richtig gut gezeichnet. Also da steckt schon Qualität und Können hinter.
Naja, es sind halt die branchenüblichen Monetarisierungs-Mechaniken verbaut, also zumindest als ich das letzte Mal hereingeschaut habe. Ich würde dafür jetzt persönlich auch kein Geld ausgeben. Aber ich gehöre auch nicht zur Zielgruppe "Casual Gamer / Hausfrau 30-40+". Die wissen eben nicht, dass man für max. 50€ sich auch ein Vollpreisspiel wie Skyrim holen kann, wo man locker 500h Spielspaß drin versenken kann. Die kommen auch mit WASD oder einem Gamepad nicht klar. Für die mag das Spiel also super toll sein. Und wenn sie Kleinstbeträge ausgeben wollen um sich auf ihrer Insel irgend nen tollen Blumenstrauß hinzustellen ... ja dann sollen sie es halt machen.
Ja, aber genau diese spiele sind doch für den „downfall“ der Videospielbranche verantwortlich, eben solche Mikrotransaktionen. Wäre es als Designer, da nicht angebrachter solche Aufträge abzulehnen, genau aus dem gleichen Grund wie wir als Spieler solche Spiele vermeiden sollten. Dein Vergleich mit Skyrimversteh ich, aber wenn wir mal ehrlich sind ist das Spiel überraschend schlecht gealtert, damals war es schon keine Augenweide, heutzutage schon gar nicht, Spielprinzip ist auch nur Ok. Und warum denken alle das die Zeit bei Spielen so wichtig ist? Ich bin ja eher der Meinung das es viel mehr gute 10h/20h spiele braucht, für die zahl ich auch gerne Vollpreis. (ich weiß mein letzter Punkt hat wenig mit deiner Antwort zu tun, ich wollte es einfach nur mal loswerden).
Ööhhm ... wie soll ichs sage ... der Kunde ist König. In dem Fall ist der Kunde dein Arbeit- bzw. Auftraggeber, wenn du Freiberufler bist. Da kannst du nicht einfach sagen "Ne, die Mechanik bau ich dir nicht ins Spiel" oder "Ne, das Logo gestalte ich dir nicht". Also kannst du schon, aber dann bist du den Auftrag und vermutlich gleich den ganzen Auftraggeber los. Und wenn du das ein paar Mal durchziehst, hast du eine Reputation, dass man mit dir "schwer arbeiten" kann. Dann kannst du die Branche wechseln.
Versteh mich nicht falsch, ich bin voll und ganz für eine bessere Welt, wirklich. Aber in der Realität muss man manchmal eben Abstriche machen, scheiss Entscheidungen treffen und einfach nur funktionieren. So ist der Arbeitsmarkt. So ist das Leben. Man muss Kompromisse eingehen.
Ich bin ja schon froh, dass ich mir diese Monetarisierungs-Dinger von JJ nicht ausgedacht habe. Da saß ich nicht im Development, sondern im Publishing und habe Trailer animiert.
Thema Skyrim: Ich mag es immernoch, gehört für mich zu den besten Spielen aller Zeiten. Und die Grafik kann man bei Bedarf mit Mods anpassen. Aber es war jetzt auch nur eeein Beispiel. Hätte auch Witcher 3 o.ä. schreiben können.
Thema Spielzeit: Ich schätze kurze 10-20h Spiele mittlerweile auch sehr, weil ich es bei der Länge auch mal schaffe, sie durchzuspielen. Aber der Teenager, der sein Taschengeld vielleicht mehrere Monate lang sparen muss um ein mittlerweile 70-80€ Vollpreisspiel zu holen ... kann mir schon vorstellen, wenn der die Wahl hat zwischen 20h und 200h Spielspaß, was der dann kauft. Der hat ja schließlich x Monate drauf gespart, der will nicht, dass er das Spiel jetzt in einer Woche durch hat, der will länger unterhalten werden.
"June's Journey" wie stehst du zur Monetarisierungin diesem Spiel?