Was ist Glückseligkeit, Wie erreicht man glückseligkeit laut Aristoteles und Epikur Und was meint ihr gibt es vollkommenes Glück?

2 Antworten

Das Wort "Glückseligkeit" ist eine denkbar ungünstigte Übersetzung desWortes "eudaimonie" = einen guten Geist haben. Für alle antiken Philosophen war eine zentrale Frage, wie man zu einem gelingenden Leben kommt, wie man ein gelingendes Leben organisiert und woran man sich dazu orientieren kann. Dazu muss man wissen, dass es in der Antike keinen Sozialstaat gab und jeder ökonomisch auf sich gestellt war, auf die Familie und den Freundeskreis. Familie und Freunde hatten damals einen starken existentiellen Aspekt. Das ist mir erstmal so richtig aufgefallen, als ich den Sokrates nach Xenophon gelesen habe. Da erscheint Sokrates mehr als handfester Lebensberater.

Nach knapp 1.700 Jahren Christentum gibt es jetzt erst wieder zarte Pflänzchen einer an der Antike orientierten Lebensphilosophie. Die Antike war auf das Leben im JETZT orientiert. Das Christentum hat diese Orientierung auf ein Leben nach dem Leben umorientiert. Das war ein schlauer klerikaler Kniff, mit dem sich der christliche Klerus die totale Macht über die Menschen ergaunert hat - bis heute. Selbst die "Atheisten" sind nicht frei davon und wollen den alles bestimmenden und besorgenden Vatergott durch einen alles bestimmenden und besorgenden Vater-Staat ersetzen, im schlimmsten Fall sogar durch eine Vater-Partei. Wenn man sieht, wie sehr sich die Sozialisten an ihre utopischen Heilsideen klammern, weit weg vom jenseitigen christlichen Paradies ist das ja nicht.

Auch wenn ich Dich enttäusche: Weder Aristoteles noch Epikur träumten von einem vollkommenen Glück. Für beide galt die Grundüberzeugung des Heraklit: Panta rhei, alles fließt oder das Leben ist ein nie endender Prozess. Vollkommenes Glück ist eine illusorische statische Denke. Eudaimonie, einen guten Geist haben bedeutet für Aristoteles wie für Epikur eine aktive Variante, einen guten aktiven Geist haben. Viel erforschen als Grundlage für realistische Entscheidungen und ein positives, erfolgreiches Handeln war der Kern beider Philosophie. Erfolg war nicht verpönt sondern Messlatte, dass man auf dem richtigen Weg war. Das kann man bereits beim Sokrates des Xenophon lesen, wo man meiner Meinung nach den unverfälschteren Sokrates kennenlernt, nicht die platonische Kunstfigur. Ein "vollkommenes Glück" suchst Du bei den antiken Autoren vergebens. In deren Welt war der Lebenskampf viel härter. Dass man das bei Platon nicht so deutlich erfährt hat seinen Grund darin, dass er vom Lebenskampf nichts mehr mitbekommen hat: Der gehörte ja zu einer der reichsten und mächstigsten Familien von Athen.

kevserbasar 
Fragesteller
 25.06.2016, 00:17

Vielenn Dank für die tolle Informationn. 😍😍  ich war schon am Zweifeln 😪😪

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Ganz kurz: lernen bescheiden und realistisch zu sein was die möglichkeiten und grenzen von dir, anderen und dem leben generell angeht!

Suche eher die zufriedenheit des kompromisses als glück der maßlosigkeit !!

Lg max