Was ist die Rechtfertigungslehre?

4 Antworten

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Rechtfertigungslehre ist ein Grundbegriff der protestantischen Lehre und bezeichnet die wohl wichtigste, grundlegende Erkenntnis der Reformation: die Rechtfertigung des Sünders vor Gott nicht aufgrund von irgendeinem rechten Tun des Menschen, sondern allein aus dem Glauben, gemäß dem Römerbrief des Apostel Paulus 3, 22: Die Gerechtigkeit Gottes kommt durch den Glauben an Jesus Christus und 1, 17: Die Gerechtigkeit Gottes wird darin geoffenbart aus Glauben, wie geschrieben steht beim Propheten Habakkuk (2, 4): Der aus Glauben gerechte wird leben.

Die Kernfrage nach der Rechtfertigung ist: Was ist entscheidend dafür, dass das durch die Sünde gestörte Verhältnis zwischen Gott und Mensch in Ordnung kommt? Geschieht das allein aus der von Gott geschenkten Gnade oder aufgrund der guten Werke des Menschen? Die Rechtfertigungslehre antwortet darauf, dass der Mensch sich vor Gott nichts verdienen kann durch eigene Leistungen, gute Werke, Verdienste, Ablasszahlungen u.Ä.; die zwischen Mensch und Gott durch die Sünde gestörte Beziehung wird allein von Gott her wieder hergestellt, weil er sich dem Menschen aus seinem freien Willen heraus in Gnade zuwendet. Guten Werke eines Menschen sind dann Frucht und Folge des Glaubens.

In meinen Augen ist der Kern dieser Aussage folgender: Früher dachtew man, man würde die Liebe zu Gott und das Vergeben seiner Sünden "durch frommes Verhalten" erwerben können. Die Rechtfertigungslehre sagt nun aber, dass nicht das Handeln eines Menschen wichtig für diese punkte ist, sondern allein sein Glaube. Glaubt der Mensch an Gott, so rechtfertig das die Liebe von Gott.

Darin liegt im Vergleich zum Katholizismus ein bedeutender unterschied. hier spielt das fromme Handeln, das Aufsagen von Gebeten und die Buse seienr Sünden noch eine zentrale Rolle!

sunnyquestion 
Fragesteller
 17.04.2011, 16:26

danke,dass du es so schön auch noch interpretiert hast : )

jetzt habe ich es verstanden

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ActionCreeper  11.04.2016, 12:47

Hast mir gerade keine Religions-Klausur gerettet! Danke :)

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Das ist eigendlich ganz einfach. Stell dir vor, du hast jemanden angelogen und er weiß es. Du willst es wieder gut machen, damit eure Beziehung nich den Bach runtergeht.. Die Frage, die sich jetzt stellt ist: Was musst du tun, oder was muss derjenide, den du angelogen hast tun, damit eure Beziehung "gut" bleibt (z.B. dir vergeben..). Diese Frage wird als Rechtfertigunslehre bezeichnet. Du verantwortest dich vor Gott. Über die Jahre gab es dann zu diesem Thema einige verschiedene Ansichten. Die katholische Kirche meinte z.B. dass du dich freikaufen musst bzw. dass frommes, also nach der Bibel richtiges Verhalten die Beziehung gerade bügelt, wärend Martin Luther gesagt hat, dass man zum einen Gott immer etwas schuldig bleibt und somit zum anderen immer auf die Vergebung Gottes also auf seine Gnade angewiesen ist. Ich hoffe das hilft dir, mfG r14v8

Das ist paulinisch (also Apostel Paulus) es geht um die Frage, ob wir Gerecht werden durch: allein den Glauben, oder durch den Glauben und die Werke des Glaubens. Verstanden? Sonst meld dich noch mal.

sunnyquestion 
Fragesteller
 17.04.2011, 16:20

dass es nichts bringt,sündenfrei zu leben und dass  allein der glaube wichtig ist?

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Ludgeruskantor  17.04.2011, 16:27
@sunnyquestion

Nein, nach paulinischer Theologie können wir nicht sündenfrei leben, wir können es nur versuchen. Hier setzt die R-Lehre an: um Teil an der göttlichen Gnade zu haben, muss sich der Mensch 'wieviel' anstrengen: reicht der absolute Glaube oder muss dieser Glaube von Taten getragen werden. Es gibt übrigens auch eine jakobäische R-Lehre.

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