Was ist der Suspension Bridge Effect?
Ich habe davon gehört und nachgeschaut was es ist, aber ich bin mir nicht so sicher, ob ich es richtig verstanden habe.
So wie ich es verstanden habe ist, dass man auf der Brücke (nicht wortwörtlich) ist und nicht weiß, ob man Angst hat und deshalb das Herz schnell schlägt oder ob es was anderes (z.B. Liebe) ist und deshalb das Herz schnell schlägt.
Deshalb kann es sein, dass z.B Person A denkt, dass sie in Person B verliebt ist, weil das Herz von Person A schneller schlägt wenn Person B da ist obwohl Person A eigentlich Angst vor Person B hat und deshalb nicht unterscheiden kann was Liebe und was Angst ist.
Stimmt das so oder bedeutet es was ganz anderes?
1 Antwort
Du hast das Prinzip schon ziemlich gut verstanden – und ja, deine Beschreibung trifft den Kern des Suspension Bridge Effect (auch bekannt als Hängebrücken-Effekt) ziemlich genau!
Was ist der Suspension Bridge Effect?Der Begriff stammt aus einem berühmten psychologischen Experiment aus den 1970er Jahren von Dutton & Aron. Die Idee dahinter ist:
Wenn Menschen in einem Zustand körperlicher Erregung sind (z. B. Herzklopfen, Nervosität, Schwitzen – z. B. durch Angst oder Aufregung), können sie diese Erregung fälschlicherweise auf eine andere Person in der Umgebung übertragen – und glauben dann, sie seien verliebt oder sexuell angezogen.Das klassische Experiment:
In dem Experiment wurden männliche Probanden auf zwei unterschiedlichen Brücken angesprochen –
- Eine sichere, stabile Brücke,
- Eine hohe, wackelige Hängebrücke (die Angst und Aufregung auslöst).
Eine attraktive Frau sprach sie jeweils an und gab ihnen ihre Nummer. Die Männer auf der wackeligen Brücke riefen deutlich öfter an – und interpretierten ihre körperliche Erregung (z. B. erhöhten Puls) als sexuelles Interesse oder Verliebtheit.
Was bedeutet das also?Genau wie du sagst:
Unser Körper zeigt manchmal dieselben Symptome bei Angst wie bei Liebe oder sexueller Erregung – und unser Gehirn kann diese Signale fehlinterpretieren.
Es kann also passieren, dass:
- Du denkst, du stehst auf jemanden, dabei bist du eigentlich nur aufgeregt oder angespannt durch die Situation.
- Oder andersrum: Du fühlst dich zu jemandem hingezogen, weil dein Körper gerade im Alarmmodus ist – nicht weil du wirklich verliebt bist.
Ja, du hast es richtig verstanden – es geht darum, dass körperliche Erregung fehlgedeutet wird, und dass daraus scheinbar romantische oder sexuelle Gefühle entstehen können, selbst wenn die Ursache eigentlich woanders liegt.
Ziemlich faszinierend, wie trickreich unser Gehirn sein kann, oder? 😄