Was ist das Motiv des Schimmels in dem Buch Schimmelreiter?

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Der Schimmel symbolisiert die irrationalen Lebensmächte, denen die Menschen hilflos ausgeliefert sind; man könnte auch sagen: der Schimmel repräsentiert das unberechenbare, unheimliche Schicksal. Dass sein Wesen im Irrationalen, Unheimlichen wurzelt, zeigen die Beobachtungen einiger Leute, die auf einer Insel plötzlich einen Schimmel wahrnehmen, wo dort doch nur ein Gerippe liegt. Kurz darauf reitet Hauke Haien auf einem Schimmel daher, aber das Gerippe ist verschwunden. Das bedeutet: Hauke ist mit seinem „Schicksal“ verklammert. Schon durch die Geburt seiner schwachsinnigen Tochter macht Hauke mit dem gnadenlosen Schicksal Bekanntschaft. Als Schimmelreiter erscheint er den Dorfbewohnern als fremdartig, nicht zugehörig, und die Animositäten gegen ihn, als Deichgrafen, steigern sich bis zur offenen Feindschaft. Auch seine Überheblichkeit gegenüber den abergläubischen Dorfbewohnern wird ihm zum Verhängnis. "Ihr könnt nichts Rechtes", schreit er einmal in den Sturm hinaus, womit er die Naturkräfte meint - "so wie die Menschen auch nichts können.", ergänzt er. In dieser Aussage zeigt sich Haukes gefährliche Überheblichkeit, die Widerstände provoziert. So tritt das Meer als weiteres Symbol des angreifenden Schicksals in Erscheinung (neben den Widerständen der Dorfbewohner). Der gegen alle diese Widerstände errichtete grandiose Deich Hauke Haiens soll den letztlich erfolglosen Kampf des Deichgrafens gegen sein übermächtiges Schicksal zeigen; denn am Schluss werden sowohl seine Frau, seine kleine Tochter und auch er selbst von diesem Schicksal in den Abgrund gerissen. Dass der Schimmelreiter nach wie vor am Strand in der Nähe des Dorfes herumspukt, soll auf die ewige Mahnung der Schicksalsmächte, die jeden bedrohen, hinweisen.

Das Pfwerd als solches ist der Schimmel