Der Vorleser : Hannas Entwicklung während der Haft und ihr Suizid (Motive)?

2 Antworten

Ich hab jetzt nur den Film vor dem inneren Auge, einer meiner Lieblingsfilme. Sie - die Hanna - war ja im KZ tätig, wurde angeklagt und verurteilt.

Sie schien sich im Gefängnis fast wohl zu fühlen, wenn man das so behaupten kann: ihr Freund (Ralph Fiennes spielte den)?) schickte ihr Kassetten, die sie sich anhörte.. Hatte das Gefühl, dass sie ihn als Freund wollte, merkte, er empfindet wohl wenig bis gar nichts mehr für sie, hatte so den Eindruck. Da sie beim letzten Treffen zu traurig war, als habe sie sich da schon vorgenommen, sich das Leben zu nehmen?!

Er hatte wohl sehr das Gefühl: Lehren aus ihrer Vergangenheit zog sie nicht (kam für mich aus dem letzten Dialog im Film rüber), stimmte ihn sehr traurig oder zumindest sehr nachdenklich. Vermute: sie liebte ihn noch immer und wsl.auch aus Angst vor der Zukunft OHNE IHN (?) könnte sie sich umgebracht haben.

Ich ziehe den Film vor, Inhalt im Buch war wohl leicht anders..

Auf der folgenden Seite wird recht ausführlich auf die Entwicklung Hannas eingegangen:

https://textaussage.de/schlink-vorleser-charakterisierung-hanna-schmitz

Am interessantesten fand ich diese Stelle:

"Der Hintergrund für die Veränderung bei Hanna

Später wird die Gefängnisleiterin die Hintergründe für die Veränderung näher durchleuchten:

Sie hatte immer auf sich gehalten, war bei ihrer kräftigen Gestalt doch schlank und von peinlicher, gepflegter Sauberkeit. Jetzt fing sie an, viel zu essen, sich selten zu waschen, sie wurde dick und roch. Sie wirkte dabei nicht unglücklich oder unzufrieden. Eigentlich war es, als hätte der Rückzug ins Kloster nicht mehr genügt, als gehe es selbst im Kloster noch zu gesellig und geschwätzig zu und als müsse sie sich daher weiter zurückziehen, in eine einsame Klause, in der einen niemand mehr sieht und Aussehen, Kleidung und Geruch keine Bedeutung mehr haben. Nein, daß sie sich aufgegeben hat, war falsch gesagt. Sie hat ihren Ort neu definiert, in einer Weise, die für sie gestimmt, aber die anderen Frauen nicht mehr beeindruckt hat.« 

Damit wird ein weiteres Mal deutlich, dass die beiden Menschen sich auseinander gelebt haben – jeder ist seinen Weg gegangen – sie nach baldiger Erkenntnis, dass die Unterschiede zwischen ihnen für eine dauerhafte Beziehung Liebe zu groß waren, und dann noch weiter entfernt durch den Prozess und die anschließende Haft – Michael Berg auf Dauer geprägt durch die anfangs überlegene reife Frau und ihren letzten Gewalt-Akt ihm gegenüber, indem sie ihn einfach verließ. Anschließend war er zu ganz normalen Beziehungen nicht mehr fähig."