Warum wurde Queen Victoria 1876 Kaiserin von Indien und welchen Nutzen hatte sie davon?

4 Antworten

Bis dahin war Indien keine offizielle Kolonie, sondern lediglich ein Handelsstützpunkt der East-India Company. Dann kam der Sepoy-Aufstand und der britische Staat mussste eingreifen, um seine Bürger zu schützen. Dabei wurde Indien dann offiziell zur Kolonie erklärt und Viktoria zur Kaiserin von Indien. England hatte damit eine neue extrem lukrative Einnahmequelle, da Indie sehr reich war.

Außerdem wurde der Titel einer Kaiserin gewählt, weil Victorias Tochter Deutsche Kaiserin war und somit einen höheren Rang hatte als sie selbst

Laaaach - um Freundschaft zu schließen ????

Die Engländer haben Indien ausgebeutet bis zum letzten Tropfen ;-(

Ahmed1994 
Fragesteller
 10.11.2011, 21:04

damit ist trotzdem meine frage nicht beantwortet -.-

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Salviadivina  10.11.2011, 21:12
@Ahmed1994

Einfach mal nachdenken !!!!

Die Engländer haben sich Indien unter den Nagel gerissen, um das Land besser ausbeuten zu können - was verstehst du nicht daran ??

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Im Verlauf des frühen 19 JH wurden die Briten zur vorherrschenden Fremdmacht in Indien. Bis dahin waren die die Portugiesen und insbesondere die Franzosen noch im Spiel um die Vorherrschaft als Handelsmacht auf dem Subkontinent.

Nordindien wurde seit dem frühen 16 JH weitgehend von der muslimischen Moghul Dynastie beherrscht, welche mit dem Tode von Aurangzeb im Jahre 1707 dann in einen langsamen Machtverfall glitt. In dieses Machtvakuum konnte sich die britsche Privatfirma EAST INDIA COMPANY mit Handelsstützpunkten in Nordindien etablieren. Hierzu hat man mit vornehmlich regionalen Herrschern Pakte geschlossen.

Im Jahr 1857 begann jedoch eine Rebellion der Sepoys (indische/einheimische Soldaten im Dienste Europäischer Armeen, in diesem Fall, im Dienste der East India Company Privatarmee), welche zu einem Aufstand gegen die Macht der East India Company bzw der Briten generell auswuchs. Dieser Aufstand wird als "Indian Mutiny", aber auch als "Indian Rebellion of 1857" bezeichnet. Inder sehen diese Rebellion gerne als ersten Aufstand gegen die britische Fremdherrschaft; die Indische Regierung benennt den Aufstand als "India's First War of Independence".

Die Teile der Moghulendynastie sahen in diesem Aufstand eine Möglichkeit wieder die dominante Macht Nordindiens zu werden. Ironischerweise war es gerade der Moghulherrscher Furrukhsiyar, der in 1717 der East India Company eine Handelsstützpunkt mit Zollfreiheit erlaubte und damit erst den Briten die Eintrittskarte gab.

1858 gelang es den Briten die Rebellion niederzuschlagen. Danach reorganisierten die Briten ihre Vormachtstellung. Die East India Company wurde aufgelöst und die Britsche Krone übernahm die Aufgaben und Macht der Company. Indien wurde vom einem Vize-Regenten (Viceroy) regiert und Königin Victoria wurde angeraten den Titel Empress of India anzunehmen.

Man wollte damit die Macht legitimieren, indem man den Titel annahm, mit dem die vorhergehenden Dynastie regierte, denn der Moghulherrscher nannten sich Badshah, was so viel wie Emperor/Kaiser bedeutet. Damit sollte wohl auch einer neuen Rebellion der Nenner entzogen werden. Die Sepoy Rebellion von 1857 wuchs zur vollen Rebellion weil die disparaten Rebellen sich hinter der Idee eines neuen Badshah scharen konnten. Ferner konnte damit wohl auch die Strategie der Oberherrschaft über die "unabhängigen" Fürstentümer in Indien weiter betrieben werden.

Im Prinzip könnte man für Königin Victoria die Situation so darstellen: 1. Einverleibung der privat-wirtschaftlichen kolonialen Bestrebungen in die Krone und Neuordung der kolonialen Interessen. 2. Befestigung des Anspruchs erste Weltmacht zu sein. 3. Klare Dominanz der Briten in Indien. Nur Goa verblieb den Portugiesen und Pondicherry den Franzosen.