Warum stimmt man eine Harfe nicht C D E F G A H C?

2 Antworten

Hi Dobbyna,

habe gerade erst die Info-Mail bekommen.

Wenn du an eine Manualharfe (also die heute sogenannte »keltische Harfe« mit Halbtonklappen oder böhmische Hakenharfe) denkst, dann ist die Erklärung recht einfach: Du kannst mit der üblichen Grundstimmung in Es-Dur (Es-F-G-As-B*-C-D-Es / *deutsches B) die meisten gebräuchlichen Stücke in diesem Folkbereich spielen, ohne die Saiten mittels der Wirbel umzustimmen.

Du kannst mittels der Umstimmer in dieser Grundstimmung alle Tonarten von 3b bis 4# spielen. 

Ich habe auf meiner Harfentipps-Seite mal einen Plan veröffentlicht, auf dem die Klappenstellungen verzeichnet sind.

www.harfentipps.de/Klappenstellung.pdf

Um C-Dur/A-moll einzustellen, würden dann 3 Umstimmer eingelegt, nämlich die Es-Saiten auf E, die As-Saiten auf A und die B*-Saiten auf H gestimmt.

Bei Konzertharfen hast du pro Saite drei verschiedene Pedalstellungen pro Saite, und in der mittleren Stellung ist die Harfe in C-Dur, durch Umstellen aller Pedale stimmst du die Harfe in den Tonarten Ces-Dur bzw. Cis-Dur.

Rein diatonische Harfen (= ohne Umstimmer) werden aber besonders bei Neueinsteigern durchaus auch in C-Dur gestimmt, weil viele einfache Stücke in C-Dur/A-moll geschrieben sind.

Vorausgesetzt ist hier bei allem die gleichstufig temperierte Stimmung.

Herzliche Grüße, Jürgen

Hallo,

bei einer Doppelpedalharfe kannst Du jeden einzelnen Ton einer Tonleiter zusammen mit seinen Oktavparallelen um einen halben, bzw. einen ganzen Ton höher stimmen.

Dadurch, daß eine Harfe nicht in C-Dur, sondern in Ces-Dur gestimmt ist, hast Du den Vorteil, daß Du jeden Ton in allen Varianten mit jeweils einem der sieben Pedale in all seine Varianten stimmen kannst. Nehmen wir das Ges. In der Grundstellung ist es der Halbton unter dem G (Ges), in der ersten Stellung des Pedals wird daraus ein G, in der zweiten ein Gis. In allen drei Stellungen bleibt der Ton auf derselben Linie im Notensystem, nur mit unterschiedlichem oder keinem Vorzeichen.

Wäre die Harfe dagegen auf C gestimmt, hättest Du den Grundton G, den Du auf Gis oder Gisis hochstimmen könntest. Wolltest Du aber ein Ges haben, müßtest Du das F um einen halben Ton nach oben stimmen - Du würdest also einen anderen Ton verändern müssen als den, um den es eigentlich geht. Du hättest es also ständig mit enharmonischen Verwechslungen zu tun. So siehst Du einfach, welche Vorzeichen die Tonart hat, in der Dein Stück komponiert ist, und Du kannst die Stellung der Pedale viel einfacher verändern. Hast Du eine Tonart mit vier b-chen, brauchst Du nur drei Pedale um eine Stellung nach oben verstellen, die Töne mit dem b davor sind ja in der Grundstellung schon vorhanden. Bei Kreuzchen-Tonarten gehen die Töne mit Kreuz um zwei Stellungen nach oben, die restlichen um eine. Du siehst, die besondere Harfenstimmung hat schon ihren Sinn.

Herzliche Grüße,

Willy