Warum sind kaum/gar keine Motopäden im Seniorenbereich tätig?

4 Antworten

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Seniorenbereich ist ein breit gefächeter Bereich. ich beantworte es mal für die stationäre Altenpflege: Es wird nicht (re-) finanziert. Ergotheraputen dürfen, wenn sie in der Beschäftigungstherapie und nicht in der Pflege angesiedelt sind, als Fachkraft gemäß der gesetzlich vorgeschriebenen 50% Quote gewertet werden, Motopäden nicht. Selbstständige Tätigkeiten kann ich nicht wirklich beurteilen. Dazu bräuchte ich die Info, ob ein Motopäde auch mit den Krankenkassen abrechnen kann.

Sophia87 
Fragesteller
 07.11.2012, 19:18

Nein. Motopäden können nicht mit der Krankenkasse abrechnen. Aber ich verstehe das nicht mit der 50% Quote. Es müssen 50% der Mitarbeiter in einem Altenheim Fachkräfte sein?

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alucardxxx  08.11.2012, 14:41
@Sophia87

So ist es. Laut Gesetz (z.B. § 5 Abs. 1 HeimPersV) ist das so vorgesehen, darum "buhlen" ja alle um das Fachpersonal, weil sonst unter Umständen Kostenforderung der Pflegekassen auf Rückerstattung oder gar Aufnahmestopp (bis hin zur Schließung) durch die FQA droht.

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Ich denke, wenn du Erfolg als Motopädin haben willst, musst du dir genau deine Zielgruppe suchen, die wirst du im Alten oder Pflegeheim nicht vorfinden, da es sich hierbei in erster Linie um alte kranke und vor allem Demente Menschen handelt. Dieser Beruf ist auch noch relativ neu und die Heimleitungen werden noch sehr skeptisch in dieser Richtung sein, da das eigentlich auch Aufgabe der ausgebildeten Altenpfleger ist.

Ich denke, dass deine Chancen in gewissen Krankenhäuser besser wären.Viele Bewohner in den Pflegeheimen erhalten schon KG,Logopädie und Ergotherapie und soweit ist dieses Feld schon abgedeckt.

Sophia87 
Fragesteller
 06.11.2012, 21:09

In meiner Weiterbildung zur Motopädin arbeiten wir gerade an einem Projekt in dem es um die Bedeutung des Motopäden in den verschiedenen Einsatzbereichen und Altersgruppen geht. Daher meine Frage hier bei gutefrage.net. Zur zeit bin ich auf keine Stellensuche. Da ich beruflich neben meiner Weiterbildung im Kindergarten und in der Altenpflege tätig bin, wird es später schwer werden, mich auf ein Bereich zu spezialiesieren. Ich weiß aber, dass es nötig ist. Ich bin aber irgendwie überzeugt, dass Motopäden das Leben der Senioren bereichern könnten, da eine vielfältige (lebenserhaltende) Förderung stattfinden kann. Also geht es uns darum, dass wir ein Profil schaffen, wo Pflegeheime auf uns aufmerksam werden und uns kennen lernen.

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Es ist möglich dich auf eine Festanstellung als Motopäde, auch im Seniorenbereich zu bewerben. Du kannst zB Basale Stimulation, Sturzprävention, andere Bewegungs- und Gedächtnisgruppen / Ausflüge und Feste organisieren und begleiten anbieten.. Weiterbildung in Lagerungstechniken wäre hier noch zu empfehlen- Ansonsten gute Ergänzung zur ergo in einem Hause, einiges überschneidet sich ja auch. Nur von extern rein kommen und dann abgerechnet werden geht (wie schon gesagt wurde) leider noch nicht-

Dedalus22  12.07.2014, 11:35

Auch in Sachen Sturzprävention wäre eine ergänzende Fort-/Weiterbildung speziell für die Zielgruppe der Senioren hier sicherlich noch anzuraten.

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Wahrscheinlich, weil der Ergotherapeut die wichtigen Sachen des Lebens einübt. Z.B. Anziehen, waschen.... Als Motopäde geht es eher um die Bewegung, das ist aber im Altenheim einfach nicht vorrangig denn dafür sollen die Pfleger die Leute mobilisieren. Ich arbeite selbst in einer Klinik, und da gibt es echt alles, aber auch wir haben keine Motopäden. Bei uns wird alles durch Physio, Ergo, und Logopädie abgedeckt

Sophia87 
Fragesteller
 06.11.2012, 20:42

Ich denke es geht darum Handlungskompetenz zu erhalten und das funktioniert ja nur, wenn der Körper soweit noch beweglich und fit ist. Durch Motopädie könnte genau das gefördert werden und nebenbei dem Menschen wieder Spaß an Bewegung vermitteln. Meine Vermutung ist, dass Ergotherapie mehr den Einzelkontakt fördert und ein Motopäde in einer Gruppentherapie ja noch weitere wichtige soziale und kognitive Aspekte berücksichtigt. Durch Bewegungsspiele werden somit auch kognitive Bereiche gefördert (und nebenbei Sturzprophylaxe). Das Einüben von Anziehen und Waschen sollte generell vom Pflegepersonal übernommen werden, in dem sie die Senioren in der alltäglichen Pflege fordern und nicht nur "abfertigen". Leider sind die Zeiten am Menschen in der Pflege sehr begrenzt. Also verstehe ich es immer noch nicht so ganz :)

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