Warum laufen elektrophile Substitutionen mit anilin bevorzugt an Stelle 2,4,6 des Phenylrests ab?

3 Antworten

Bei einer elektrophilen Substitution kommt irgendeine Elektrophil (typischerweise ein Kation) und lagert sich an den Ring an. Dabei entsteht ein Übergangszustand, in dem eines der Ringatome vierbindig ist, das aromatische System ist also unterbro­chen (die po­si­ti­ve La­dung wird übber drei Ringatome verteilt, und es sind nur noch zwei Dop­pel­bin­dun­gen da). Das kostet viel Energie.

Substituenten wie eine Aminogruppe können das zwar nicht verhindern aber abmil­dern. Dazu schiebt das N sein lone pair in den Ring, und übernimmt teillweise die po­si­ti­ve Ladung. Das geht aber nicht, wenn der elektrophile Angriff in m-Position erfolgt.

Deshalb erleichtert NH₂ (oder ein anderer +M-Substituent) den elektrophilen Angriff in o- und p-Position, wie man auch an vielen Stellen im Netz nachlesen kann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Die Aminogruppen (NH2) stellen dem Ring freie Elektronen zur Verfügung. Das nennt man +M-Effekt. Dieser dirigiert in orthostellung (das direkt neben der Gruppe, sowohl links als auch rechts) und in Parastellung (gegenüber).
Der Grund dafür ist etwas komplizierter, willst du das genauer wissen? Für die Schule reicht die Antwort...

Weil die Aminogruppe durch ihren +M-Effekt ortho- und paradirigierend ist.