Warum fühlt es sich so an dass deutsche Schulen die Schüler besitzen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

IWeil bei Homeschooling nicht jedes Kind auch eine gute Schulbildung bekommen würde bzw es nicht jedem Kind dabei auch seelisch gut gehen würde wenn sie auch hier ihren Eltern ausgeliefert wären.

Nicht jedes Familienhaus wäre dafür geeignet, viele würden es aber dennoch tun, die Kinder wären die Leidtragenden dabei. Daher macht es schon Sinn eine Schulpflicht zu haben, auch wenn am jetzigen Schulsystem viele Umstellungen geschehen müssten bzw es mehr Schulformen auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet geben müsste.

Auch gibt es nicht wenige Kinder die eigentlich gern zur Schule gehen, ihre Freunde sehen, Kontakte nach außen pflegen können. Somit wäre quasi der Spieß umgedreht und die Eltern wären der Absolute Herrscher und Besitzer ihrer Kinder und diese sind vollends ausgeliefert und abgeschottet.

Homeschooling kann funktionieren, aber es müsste sehr streng kontrolliert werden oder mit gelegentlichen verpflichteten Schulbesuchen Kombiniert werden um sicherzustellen dass es eben in dem Elternhaus gut gelingt und es auch den Kindern gut geht.

Paul1317 
Fragesteller
 18.07.2023, 19:41

ich denke auch dass nicht jedes Familienhaus dafür geeignet wäre. falls man das einbezieht, denke ich könnte man etwas "ausmachen", dass man eine art von "Familieninspektion" machen sollte um homeschooling machen zu können. also zum Beispiel: wie gut ist die Beziehung der Eltern zum kind, wie wohlhabend ist die Familie etc. in Kanada zum beispiel gibt es Vorschriften dazu, wie man Homeschooling machen darf:

Jede Provinz hat ihre eigenen Vorschriften.Einige Provinzen haben Richtlinien eingeführt, nach denen Eltern die Schulbehörden über ihre Entscheidung für die Schule informieren müssen.In jeder Provinz müssen Eltern das Schulsystem über ihre Absicht informieren, ihr Kind aus dem öffentlichen Schulsystem zurückzuziehen und mit dem Homeschooling zu beginnen.In fünf von zehn Provinzen müssen die Eltern dem Staat zusätzlich einen detaillierten Lehrplan vorlegen.Sieben dieser Provinzen erfordern keine Überwachung des Programms durch die Schulbehörde oder andere private Schulverwalter, und nur fünf Provinzen erfordern eine routinemäßige Inspektion des Homeschooling.Diese Richtlinien sind jedoch kein Gesetz.Obwohl der kanadische Gesetzgeber die Bedeutung staatlicher Kontrollen im Homeschooling-Umfeld anerkennt, ist es letztendlich Sache der Eltern, zu entscheiden, wann und wie sie zu Hause unterrichten.Trotz eines positiven Umfelds, das Alternativen zur traditionellen Schulbildung unterstützt und fördert, haben 2015 schätzungsweise weniger als 0,5% der kanadischen Familien zu Hause unterrichtet. Diese Zahl ist jedoch wahrscheinlich ungenau, da viele Eltern ihre Entscheidungen nicht der Schule melden.
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Laberrhabarber8  18.07.2023, 20:05
@Paul1317

Problem dabei ist aber, dass die Jugendämter und dergleichen ja schon jetzt bei teilweise ganz offensichtlichen Familienproblematiken versagen. Wie wäre es dann erst bei sowas, wo die lediglich einen kurzen Eindruck von der Familiensituation und dem Wohlbefinden des Kindes gewinnen können, da würde vieles nicht erkannt werden...Naja und natürlich der chronische Personalmangel bzw Überlastung solcher zuständigen Stellen..

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Alles in allem läßt sich das was du sagst mit der

https://de.wikipedia.org/wiki/Schulpflicht_(Deutschland)

beantworten. Diese ist in Deutschland tief in die Gesellschaft verankert und alles was du da so beklagst leitet sich davon ab. Die Schulpflicht und ihre Durchsetzung haben bisher alle Gerichtsverfahren bis hin zu den höchsten Instanzen bestanden.

Offizielle Begründung
Die allgemeine Schulpflicht dient in Deutschland der Durchsetzung des staatlichen Erziehungsauftrags. Dieser Auftrag richtet sich offiziell auch auf die Heranbildung der Schüler als zukünftige Staatsbürger.
Das Bundesverfassungsgericht urteilt, Schulen seien dafür besser geeignet, da „Kontakte mit der Gesellschaft und den in ihr vertretenen unterschiedlichen Auffassungen nicht nur gelegentlich stattfinden, sondern Teil einer mit dem regelmäßigen Schulbesuch verbundenen Alltagserfahrung sind“.[62] Außerdem habe die Allgemeinheit „ein berechtigtes Interesse daran, der Entstehung von religiös oder weltanschaulich motivierten ,Parallelgesellschaften‘ entgegenzuwirken und Minderheiten zu integrieren. Integration setzt dabei nicht nur voraus, dass die Mehrheit der Bevölkerung religiöse oder weltanschauliche Minderheiten nicht ausgrenzt; sie verlangt auch, dass diese sich selbst nicht abgrenzen und sich einem Dialog mit Andersdenkenden und -gläubigen nicht verschließen […]. Dies im Sinne gelebter Toleranz einzuüben und zu praktizieren, ist eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Schule.“[63] Diese Begründung schließt nicht die Privatschule als alternative Form der Bildung aus, aber das Un- und Deschooling sowie Hausunterricht.[64]

Du kannst also jammern und klagen, aber wenn du etwas anderes willst mußt du schlicht und ergreifend in ein Land auswandern in dem keine Schulpflicht herrscht.

Nebenbei sei bemerkt das ich die allgemeine Schulpflicht als gut und richtig erachte und auch die Methoden der Staatsgewalt diese durchzusetzen richtig und angemessen finde.

Paul1317 
Fragesteller
 18.07.2023, 19:26

ich wollte noch dazuschreiben, dass es auch vorteile gibt, wie andere Weltbilder, Meinungen etc zu sehen und zu hören. vielen Dank für deine Antwort!

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