Von Teilzeit auf Vollzeit, wegen Langeweile, obwohl Finanziell alles ok ist?
Abend. Kurz zu meiner Person. Ich bin minimalistisch und frugalistisch eingestellt. Ich bin 35 Jahre alt ohne Kinder und wohne noch alleine, in einer ein Zimmer Wohnung, suche aber nach einer größeren Wohnung, damit ich endlich mit meiner Freundin zusammen einziehen kann.
Ich weiß, das nur die wenigsten Menschen, sich so einen Luxus leisten können, traue mich aber trotzdem, das Thema anzusprechen, um mehrere Meinungen, bezüglich des Themas einzuholen. Fast jeder kennt dieses Problem und fast jeder, kann sich mehr oder weniger, sich gedanklich in mich hineinversetzen, wenn ich davon rede:
- Mehr Zeit zu haben, statt 40 Stunden die Woche zu arbeiten.
- Mehr Zeit für Hobbys, Freunde und Familie zu haben, statt die ganze Zeit nur bei der Arbeit zu sein.
Nun, diese Gedanken waren mal... Ich habe 9 Jahre meines Lebens im Büro, als Vollzeit gearbeitet und hatte ab dem 9. Jahr, drei Schicksalsschläge hintereinander gehabt, (plötzlicher tot, der Eltern und Familien Angehörige) worauf ich plötzlich, auf nichts mehr, Lust hatte. Der Arzt diagnostizierte einen privaten Burnout, worauf ich dann 2 Jahre lang krankgeschrieben war. In diesen 2. Jahren habe ich extrem viel nachgedacht und viel gelesen, worauf ich mich dann beschloss, als minimalist und frugalist zu leben. (Bis heute bereue ich nichts davon)
Durch diese Lebenseinstellung, hatte ich nur noch Ausgabenkosten, von unter 500Euro, mit Miete, Stromkosten, Lebensmittel, Steuern und Benzin. Dementsprechend, blieb auch viel Geld übrig, Ende des monats, als ich anfing, wieder zu arbeiten. Das waren tatsächlich soviel, das ich mein Traum verwirklicht habe, nur noch als Teilzeit zu arbeiten, um endlich mehr Zeit für Freunde, Hobbys und co. zu haben.
Ich habe mehrere jahrelang, das Leben genossen, wie ein König. Hatte plötzlich, durch die persönliche Einstellung, mehr Geld, weil ich aufgehört habe zu rauchen, mein geliebtes GTI verkauft und mir stattdessen einen Smart CDI geholt, mit einem Verbrauch von 4 Litern auf 100km, habe auf teure Klamotten verzichten und bin so gut wie nie Shoppen gegangen, nur wenn ich was brauchte und vertraut mir, das ist die Spitze des Berges, mehr möchte ich nicht aufzählen.
Ich habe die unnötige Kosten auf Reisen, Sport, Wellness und Wandern umgewandelt. Ich habe sogar auf Instagram über 8400 Followers, die mich Step by Step, meines weges begleiten. Körperlich geht es mir fantastisch! Seelisch bin ich auch schon von der Trauerphase hinweg, allein wegen der Einstellungen...
Nun, das eigentliche Problem ist...
Ich hätte niemals gedacht, das ich das mal sagen würde, aber auf Dauer, dieses ständige zeitpuffer, viel Zeit für sich zu haben, für Hobbys, Sport und Reisen, das wird auf Dauer irgendwie langweilig! Ich habe irgendwie wieder Lust in Vollzeit zu arbeiten, weil mir verdammt nochmal langweilig ist. Geld macht das Leben einfacher aber nicht glücklicher. Es fühlt sich irgendwie nicht vollkommen an.
Ist das eine neue Phase, in meinem Leben oder was zum Geier ist los mit mir...???!!
8 Antworten
Das klingt als würdest du eine verbindliche Aufgabe suchen, um dein Leben mit mehr Sinnhaftigkeit zu füllen. Die Frage ist ja, ob du den auch tatsächlich in deinem Job findest, wenn er dich mehr ausfüllt!?
Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich zunächst Fragen, wo ich mich in 10 Jahren sehe, insbesondere was die Familienplanung angeht, was ich beruflich vlt noch erreichen möchte (Aufstieg, Zusatzqualifikationen, vlt (noch?) ein Studium in Teilzeit o.ä.). Und falls ich dann zu dem Schluss komme, dass diese Sachen eine eher untergeordnete Rolle spielen, würde ich vermutlich eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Bereich suchen, in dem meine Person gebraucht wird. Ehrenamt verpflichtet gewissermaßen auch und kann durchaus sehr erfüllend sein. Vlt merkst du dadurch, dass dir die freie Zeiteinteilung auch mehr gibt und kannst dich da auch wieder zurückziehen.
Wenn das deine Erfüllung ist, dann arbeite darauf hin 😊
Ich bin seit kurzem in Teilzeit, auch wegen psychischen Problemen und kann dich schon verstehen. Manchmal denke ich auch "was mache ich jetzt mit der ganzen Zeit?", anderseits weiß ich auch, dass ich Vollzeit nicht schaffe, weil ich nicht die Energie dafür habe.
Ich denke deine Gedanken sind völlig normal, wir sind scheinbar darauf ausgelegt mehrere Stunden am Tag beschäftigt zu sein und sich mit sich selbst beschäftigen zu können ist schon eine Kunst - die du scheinbar über einen längeren Zeitraum auch mit Bravour geschafft hast.
Wenn es dir nicht an Geld fehlt, dann könntest du auch ehrenamtlich aktiv werden. Nur zu arbeiten damit man beschäftigt ist, ist vielleicht auch nicht so gesund.
Vielen Dank für dein Kommentar. Gut zu wissen, das man nicht alleine ist, mit der Tatsache. Ich war auch in der selben Situation und die 2 Jahre Pause inkl. Teilzeit Story, hat mir sehr viel Kraft gegeben. Meine Familie in den USA können nur von Deutschland träumen. Sowas wie eine Krankenkasse, Sozialhilfe und Co. Gibt es dort nicht. Wer einen Burnout hat oder psyschich mal eine Pause benötigt, muß gnadenlos weiter vollzeit arbeiten, Plus nebenjob. Das wird schon wieder, mir hats geholfen.
Ja, da haben wir echt Glück. Mein Arbeitgeber hat mir auch Teilzeit recht schnell ermöglicht.
Versuche aber nichts zu überstürzen. Falls du dich für Vollzeit entscheidest, dann geh mit den Stunden langsam hoch (falls möglich). Es kann sein, dass ein zu großer Wechsel dich in alte Muster zurückwerfen lässt, auch wenn du geschrieben hast, es war bei dir ein Burnout wegen privaten Gründen.
Genau das selbe hat mir meine Freundin auch gesagt, ich werde dies auf sicher und behutsam, langsam erhöhen. Mein Arbeitgeber ist da auch sehr Sozial, wenn es um solche Geschichten geht :)
Ich hätte da einen Geheimtipp für dich: Ehrenamt. Wenn du so eine Luxusposition hast, genug Geld und Zeit und nun Langeweile, tu etwas sinnvolles und erfüllendes und gib den Menschen und der Gesellschaft doch etwas zurück: https://ehrenamt.bund.de/
Nichts ist mit dir los. Du machst nur ein bisschen zuviel Theater
Habe Deinen Text intetessiert gelesen, finde Deine Einstellung toll, Hut ab. Wie schon andere geschrieben haben, entweder Dein Job ist Deine Berufung, dann arbeitest Du gern mehr. Wenn das nicht ganz der Fall ist, würde ich auch das Ehrenamt vorschlagen. Bereich Jugendliche, Senioren, Umwelt, Telefonseelssorge, Fairer Handel, Behinderte, Obdachlosen usw. Wenn Du die Höhe Deiner späteren Rente kennst und Eventualitäten wie steigende Mieten oder Familienplanung abfedern kannst, dann würde ich das so machen
Du kannst auch auf betterplace eigene Spendenaktionen starten wie für das lokale Tietheim et c.
Vielen Dank für dein Kommentar. Ich wird darüber nach denken 👌🏽
Da meine Freundin und ich keine Kinder haben möchten, sehe ich mich in 10 Jahren, tatsächlich nur als Reiseblogger. Das ich irgendwann als Reiseblogger, mein Geld verdiene, ist ein Traum und zuerst nicht realisierbar. Man muß im Leben Ziele und eine Vision haben und während ich das gerade schreibe, verstehe ich, worauf du hinaus bist ^^ Der eine studiert 10 Jahre Medizin und der andere versucht sich eine Community aufzubauen. Nichts würde mein Leben, glaube ich vollendeter machen, als die Tatsache, weg zu reisen und noch dazu Geld zu verdienen. Hey, das war ein sehr hilfreicher Post. Danke 😂