Verwaltungsfachangestellter Erfahrungen?

2 Antworten

Also ich arbeite in Niedersachsen in diesem Beruf und kann vorne weg sagen: es ist im theoretischen Teil der Ausbildung sehr anspruchsvoll. Der Umgang mit Gesetzen bzw. generell die so genannte Rechtsanwendung ist nicht immer leicht zu verstehen, gerade für direkte Schulabgänger/-innen. Aber dennoch kann man sich da sehr schnell "reinlernen". Es gibt dann unterschiedliche Rechtsfächer, wie Kommunalrecht, Allgemeines Verwaltungsrecht, Privatrecht, Rechtsanwendungen, Haushalts- und Kassenrecht / Finanzwirtschaft etc...

Aber es ist wie in jeder Ausbildung auch: ohne nichts kommt auch nichts. Es ist zwar sehr anspruchsvoll, aber ich kann dir versprechen, einiges wirst du im späteren Arbeitsleben so gut wie nie wieder anwenden.

Zum praktischen Teil der Ausbildung, die du dann im Rathaus (oder Behörde) verbringst: es kommt darauf an, wie groß deine Behörde ist. Wenn du VFA in Fachrichtung Kommunalverwaltung (also im örtlichen Rathaus) lernst, gibt es mehrere Gestaltungsarten. Bei kleinen Kommunen, wie Gemeinden, die haben ja oft nur wenige Ämter. Dort wirst du dann über mehrere Monate konstant meist in einem Amt, z.B. Bürgeramt, Steueramt etc. arbeiten. Bei großen Kommunen, wie kreisfreien Städten, großen selbstständigen Städten, Landkreisen ist es meist so geregelt, dass du ca. alle drei Monate in andere Bereiche kommst, da diese ja viel mehr haben. Da bist du dann z.B. drei Monate im Personalamt, drei Monate im Ordnungsamt, drei Monate im Tiefbauamt ...

Zum Verdienst: also man verdient schon gut und auch besser als viele Auszubildende im Handwerk oder der Pflege. Im Durchschnitt liegt man im 1. Lehrjahr bei ca. 800 € netto. (Die genauen Verdienste kannst du dir unter https://www.aubi-plus.de/berufe/verwaltungsfachangestellter-1581/gehalt/ ansehen; das kommt schon relativ gut hin. Aber die Bruttoverdienste sind auch im Tarifvertrag für Auszubildende im öffentlichen Dienst (TVAöD) geregelt). Vielleicht gibt es Berufe in der freien Wirtschaft, die mehr auszahlen, aber ich denke mal, man kann sich nicht beschweren. Du hast nach der Ausbildung auch immer noch die Möglichkeiten auf Weiterbildungslehrgänge und bekommst dadurch dann natürlich auch höhere Eingruppierungen, sprich mehr Geld.

Die Arbeitszeiten sind nicht anders, als in anderen Berufen. Ich arbeite hier in meiner Behörde tägl. 7,5 Std., also 39 Std./Woche. Während der Öffnungszeiten des Rathauses muss man natürlich anwesend sein, bei uns sind die Mo, Di und Fr von 09:00 bis 12:00 Uhr, Mittwoch ist geschlossen. Dafür haben wir dann Donnerstag von 14:00 bis 18:00 Uhr Sprechzeit - das ist aber unterschiedlich. Es gibt auch Kommunen, die haben mehrfach die Woche am Nachmittag geöffnet.

Und zu den gefragten Tätigkeiten: je nach dem, in welchem Sachgebiet du dann eingesetzt wirst, aber hauptsächlich eben Sachbearbeitung. Bürger kommen (wenn kein Corona ist...) dann mit Anliegen zu dir, du schreibst wegen irgendwas die Bürger an etc. Manchmal ist man auch im Außendienst (Ordnungsamt z.B.).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das ist eine durchaus anspruchsvolle Ausbildung (Inhalte wie Rechtsanwendung sind Neuland für alle Schulabgänger).

Der Verdienst ist nicht so gut wie in der freien Wirtschaft, selbst wenn man sich z.B. durch Weiterbildungslehrgänge für höherwertigere Aufgaben empfiehlt. Dafür hat man im öffentlichen Dienst natürlich mehr Sicherheit in Bezug auf Joberhalt etc.