Tochter(18) verschließt sich, hat Depressionen? Was tun?
Hallo, ich(42) bin Vater von drei Mädchen(15,18,21).
Im Moment plagen mich große Sorgen über meine Mittlere.
Die Situation ist folgende:
Meine Frau und ich leben getrennt, beide neue Partner, sie blieb im Haus mit der Jüngsten und der Mittleren. Die Älteste zog bereits im Alter von 16 Jahren aus, als sie schwanger wurde, brach die Schule ab, hat heute zwei Kinder, weder Ausbildung noch Beruf und leidet unter immensen selbstzerstörerischen Psychosen. Leider muss ich sagen, dass auch meine Jüngste diesen Weg einzuschlagen scheint. Beide bereiteten mir ausgesprochen viele schlaflose Nächte, auch heute noch, aber das ist eine andere Geschichte.
Die Mittlere kam mir immer ausgeprochen ausgeglichen vor, sie kommt jetzt in die 11te Klasse eines Gymnasiums, das sie bis zu ihrem Abschluss noch zwei Jahre besucht. Sie war immer sehr ruhig und gelassen im Gegensatz zu ihren Schwestern und meiner Frau, verkroch sich jedoch mit der Pubertät immer mehr in ihr Zimmer vor ihr Notebook und den Fernseher. Sie distanzierte sich vom Kern der Familie.
Meine Frau und ihr Partner pflegen eine sehr offene und innige Beziehung, um es mal nett auszudrücken, womit meine Kinder, speziell die Mittlere, nicht zurecht kommen. Hinzu kommen noch Faktoren wie die Tatsache, dass dieser Mann Mitglied der Hells Angels und einer Geisterjägertruppe ist, die irgendwie noch mit der Motorradfahrergang verknüpft ist. Es wurden zB. bereits Morddrohungen gegen mich ausgesprochen. Er hat kaum Geld und lässt sich offenbar von meiner Frau und meinen Unterhaltszahlungen aushalten, wodurch die Kinder leider oft zu kurz kommen.
Naja, nach einer Zuspitzung der Ereignisse kam es vor 8 Wochen, als meine Mittlere sich Hals über Kopf zum Auszug entschied. Zwar wurde die ganze Familie in Kenntnis gesetzt, aber meine Frau ging ohne Verabschiedung feiern mit ihrem Freund und meine anderen Beiden, mit denen sie sich nicht so gut versteht, hatten offenbar Besseres zu tun, also packte sie allein, später mit meiner Unterstützung.
Ich brachte sie zu ihren Großeltern mit ihren 6 Kartons, da sie von mir aus nicht zu Schule kann, wo sie seitdem lebt. Nicht einmal hat sich meine Frau in der ganzen Zeit wirklich gemeldet. Allerdings haben meine Eltern wenig Platz bei sich, wodurch sie gezwungen ist, sich eine kleine Wohnung nahe der Schule zu holen. Leider ist das Angebot sehr bescheiden, ihre Mittel sind begrenzt. Daher wohnt sie ab nächstem Monat in einer ziemlichen Schabracke, aber anders geht es wohl nicht, da sie auf keinen Fall zurück will. "Papa, ich bin erwachsen, ich kann das." lautet dabei ihr Motivationspruch.
Neulich, kurz nachdem sie sich zwischen Bruchbude 1 und 2 entscheiden musste, fing sie plötzlich an vor mir zu weinen, nicht lange, aber sehr intensiv, doch sie bestreitet irgendwelche Sorgen, schiebt Stress vor. Ich weiß nicht, wie ich ihr noch helfen kann. Sie verschließt sich vor mir, wenn ich sie darauf anspreche... Was soll ich noch tun, wie kann ich ihr als Vater helfen?
MfG
14 Antworten
Wenn die Familie auseinander geht....
früher habe ich Menschen die nur zusammen bleiben, wegen den Kindern nicht verstanden. Aber je älter ich werde, desto mehr verstehe ich sie und gebe ihnen recht. Die Familie ist ein Nest, Tanstelle für Liebe, Verständniss, Geborgenheit, Ausbildungsplatz usm.
Hier lernt man: Lieben, streiten, vertragen, verzeihen, vergeben, beobachten, kritisch sein, zu seine Meinung stehen, Fehler einsehen, entschuldigen, stark sein.
Hier erholt man sich von den kämpfen draussen. Hier darf man sich auch mal schwächen gönnen.
Das alles fehlt deiner Tochter. Sie hat niemanden, der für sie da ist, nur ihre Schule, Laptop. Kinder haben ist gut, aber für sie dasein, das ist wichtig. Ich finde es gut, dass DU dich wenigstens um sie kümmerst. Ich dachte es ist bestimmt eine Mutter die diese Frage stellt, war angenehm überrascht.
Sie sollte fühlen, dass Du für sie immer da bist. Das gibt ihr halt und stärkt sie. Setzt euch zusammen, mit deine Frau, ihr müsst das tun, für eure Kinder. Tut was bevor es zuspät ist. Holt euch auch prof. Hilfe.
Die Situation, Probleme und Konflikte - die du beschreibst - sind ziehmlich komplex und kompliziert - und schwierig zu bereinigen. Deshalb solltest du Gespräche führen - um Anregungen zu bekommen - was konkret sinnvoll getan werden kann.
Sprich am besten mit Leuten, die über professionelle Erfahrungen verfügen - und sich mit solchen Problemen und Konflikten gut auskennen - incl. rechtliche Beratung.
Versuch es mal mit der Tel.-Seelsorge - 0800 - 1110111 oder 222 - rund um die Uhr - auch anonym.
Alles Gute!
Wahrscheinlich hast du schon Versucht ihr klar zu machen, dass sie nicht "die Starke" sein muß vor ihrem Vater oder der Rest der Welt. Das sie nicht wissen konnte, dass alleine zu Leben mit viel Einsamkeid und Problemen verbunden ist. Sie kann dich immer um Rat fragen. Wahrscheinlich leidet sie auch unter das "desinteresse" der Mutter und Geschwister. Gabe es für ihr eine Möglichkeit in einer WG zu ziehen. Dort wäre sie Selbständig aber nicht so alleine. Vielleicht gibt es auch Möglichkeiten ihr Adresse und Telefonnr. zu geben von soziale Anlaufstellen wo sie sich immer wenden kann. Beiläufig könntest du ihr mal Empfehlen zum Hausarzt zu gehen um ein Blutbild machen zu lassen...
Ich kenn das auch. Der neue Freund der Mutter den man nicht so mag. Die Mutter die wenn er da ist alles um sich herum vergisst. Dann hat man noch andere Sorgen. Aus erfahrung kann ich ihnen sagen, das man sich nicht gerne schwach zeigen will. Dann kommen aber Momente in denen die Gefühle die man die ganze Zeit unterdrückt hat hoch kommen. Man will zwar das einem geholfen wird, will es aber von außen nicht zu geben das man Hilfe will oder braucht. Wenn sie bereit ist über ihre Probleme zu reden,dann wird sie darüber reden. Auf jeden Fall sollten sie es sanft und langsam angehen. Versuchen Sie einmal sie darauf anzusprechen wenn Sie das Gefühl haben, dass sie bereit ist darüber zu reden. Außerdem müssen Sie für sie da sein. Ich meine damit, dass wenn ihre Ex-Frau den Kontakt mit ihrer Tochter abgebrochen hat, Sie als sozusagen einziger Elternteil ihr Halt geben und für sie da sein. Ich hoffe ich konnte ihnen mit meiner persönlichen Erfahrung etwas weiterhelfen. Viel Glück noch.
Klingt nach Schwierigkeiten mit der Lebenssituation, sicherlich ist auch psychischer Stress vorhanden, aber wenn sie weint und das vor dir, hat sie sicherlich noch gorßes vertrauen und ist aufgeschlossen, das ist schonmal gut. Ob es nun ein Bruchbude ist oder nicht, man kann wohnen und hat ein Dach um dem Kopf, es ist eine frage der akzeptanz, man kann mit erstaunlich wenigen mitteln leben und noch fröhlich sein^^...Die Geschichte mit den HellAngels ist kompliziert, auch wenn die alle bestimmt recht nett sind, wenns ums Geld geht und wenn man ne Gang im Rücken hat ist man gerne mal Großkotz...trotzdem will jeder einzelne überleben, logisch. Man muss halt mit dem Spielen was man hat. Man solle teils auch statussymbole ausblenden....