Schnupperpraktikum Kita Berufsfremde - Verhalten?
Hallo
ich bin 43 und überlege den Quereinstieg in die Kita zu machen.
Morgen habe ich 4 Stunden Schnupperpraktikum in einer großen Kita in meinem Wohnort mit 6 Gruppen - offenes Konzept.
Ich bin komplett berufsfremd, allerdings Mutter eines 13-Jährigen.
Die Leiterin meinte am Telefon ich solle ganz einfach offen durch Haus gehen.
Nun stelle ich mir gerade viele Fragen was von mir morgen wohl erwartet wird bzw wie ich mich als Berufsfremde richtig einbringe ohne im Weg zu sein oder gar zu stören.
Soll ich eher nur mal zusehen? Passiv sein fände ich eher schade und fad…
Spiele ich einfach irgendwo mit und schaue aufmerksam wo ich helfen oder mich einbringen kann?
Oder nimmt mich voraussichtlich jemand unter die Fittiche und gibt mir „Aufgaben“…? Der Satz der Leiterin hörte sich eher so an als ob ich da etwas auf mich gestellt bin.
Wer hat Erfahrungen? Ich möchte natürlich nicht unangenehm auffallen und mich für den Fall, dass ich den Quereinstieg mache natürlich auch so verhalten dass ich eine Chance habe eingestellt zu werden.
Danke für Eure Tipps.
Mir selbst geht es darum zu sehen, ob der Beruf wirklich eine Option für mich ist. Natürlich habe ich gewisse Vorstellungen, da ich selber 5 Jahre ein Kind im Kindergarten hatte und sehr viel mit anderen Kindern zu tun hatte in der Zeit, als er klein war. Aber das sind natürlich die Erfahrungen aus einer komplett anderen Perspektive.
1 Antwort
Vier Stunden sind eher kurz. Aber es reicht, um mal einen Einblick zu bekommen.
Halte dich nicht zu sehr zurück. Normalerweise läuft man ein bisschen mit, und man bekommt aber auch mal etwas zu tun. Du kannst auch immer fragen, wie und und wo du dich einbringen kannst. Geh auf die Mitarbeiter und Kinder zu, und achte darauf, wie es für dich ist. Wie du dich fühlst im Umgang mit den Kindern. Wie es dir geht nach den vier Stunden.
Unangenehm fällst du auf, wenn du dich zu passiv verhältst oder mit den Kindern nicht liebevoll umgehst. Aber da ist auch wieder wichtig: Man kann auch liebevoll-streng sein. Wer den Kindern immer alles erlaubt und sich nicht durchsetzen kann / sich das nicht traut, ist dort fehl am Platz. Ich musste das auch erst lernen und es ist auch immer ein Herausfinden. (Aber vielleicht geht das jetzt auch zu weit über das morgige Schnuppern hinaus.)
Aber das sind natürlich die Erfahrungen aus einander komplett anderen Perspektive
Das ist definitiv so. Es ist immer ein Unterschied, ob man als Mutter mit dem Kindergarten zu tun hat, oder als Mitarbeiterin. Und möglicherweise hat sich in den Jahren auch wieder einiges geändert. Noch dazu unterscheiden sich die einzelnen Einrichtungen. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg, egal wie es für dich ist!
Okay. Und dadurch, dass du ja ganz neu bist, geht es vielleicht auch darum zu sehen, ob du ein "Gefühl" für den Umgang mit vielen fremden Kindern hast, nebst weiteren Kompetenzen.
Natürlich muss man sich auch immer etwas anpassen, aber du solltest dich auch nicht verbiegen müssen - das würde dich auf Dauer kaputt machen, und es wäre ein Zeichen, dass der Beruf oder der Kindergarten nix für dich ist. Bei sowas muss man auch immer ehrlich zu sich selbst sein, sich selbst gut kennen. Es ist auch ein Lernprozess.
Absolut. Es soll auch nicht bei den 4 Stunden bleiben. Ein zweiter Tag in einer anderen Einrichtung mit geschlossenem Konzept ist schon gesetzt und ggf geh ich noch öfters hin, bevor ich mich in den Quereinstieg stürze. Es soll dann ja auch das Richtige sein.
@anni80 Was ist für dich die größte Herausforderung am Beruf der Erzieherin wenn ich fragen darf?
Ah super. Weil ich würde vier Stunden zu wenig finden. Also manchmal reicht es, um zu wissen, dass es nichts für einen ist, aber halt nicht immer.
Tatsächlich hat es mich auch gewundert. Aber ich wurde von beiden Einrichtungen nur von 8-12 Uhr einbestellt zum „schnuppern“. Ich hätte auch länger kommen können. Es hieß aber das reiche fürs erste. Die eine Leiterin meinte aber ich könne gern öfter kommen um eine Entwicklung zu sehen und zu erspüren was ich gern mache, was vielleicht nicht… die Idee finde ich gut und da ich die Ausbildung vermutlich eh erst September 2026 starten könnte wäre genug Zeit um quasi so ein bisschen ehrenamtlich mitzumachen. Aber wer weiß vielleicht sage ich morgen Abend auch es ist gar nichts für mich. :O
Stimmt es dass der Lärmpegel sehr hoch ist? Oder variiert das nicht auch je Gruppe und Zusammensetzung an Kindern?
So klassisch habe ich kaum in dem Beruf gearbeitet, aber ein bisschen was kann ich schon weitergeben: Man muss den Überblick haben, was die Kinder grad machen, ob sie klarkommen. Wenn man sich zu sehr mit einem Kind beschäftigt, dann kloppen sich nebenan zwei. Man muss ständig präsent sein. Auch wenn man mitisst bei den Mahlzeiten, es ist mehr ein "in sich hineinschaufeln" von kaltem Essen, weil man dabei auch noch die Kinder im Blick haben muss.
Hast du mit jüngeren Kindern zu tun, kann es sein, dass sie beissen, weil sie ihre Konflikte noch nicht anderes lösen können.
Aktuell (in dieser Jahreszeit) hätte ich Mühe mit den ganzen Bakterien und Viren. Vermutlich läuft jedem zweiten Kind die Nase, sie husten und niesen dich an. Dazu kommt der Lärmpegel, das lässt sich gar nicht vermeiden.
Und je nach Einrichtung, ich könnte ich nicht mehr auf diesen kleinen Kinderstühlen sitzen.
Aber nicht für jeden ist das gleich "schlimm". Und die Arbeit kann auch viel Freude machen. Man muss sich auch bewusst sein: Du bist für die Kinder da. Nicht die Kinder für dich. Erwarte keine Dankbarkeit. Das ist ein grundsätzliches Dogma in der sozialen Arbeit.
Noch zum Lärmpegel als Ergänzung zum anderen Kommentar: Wenn alle Kinder in einem Raum sind, kann der schon recht hoch sein.
Das freut mich. Das Dokumentieren kann man lernen (denke ich jedenfalls, ich hab mit sowas grundsätzlich weniger Probleme).
Danke für den Stern!
Vielen Dank das ist sehr lieb und Deine Tipps helfen mir schon mal. So hatte ich im Grunde auch gedacht fragen wo ich mich nützlich machen kann, mal an den und jenen Tisch gehen und mitspielen. Liebevoll mit Kids bin ich von Natur aus. :)