Blickwechsel 11. März 2021
Deine Fragen an einen Buddhisten
Alles zum Blickwechsel

Ruhe, Besinnlickeit?

1 Antwort

Es ist nicht nur die Hektik im Leben, sondern es gibt auch noch viele andere Triggerpunkte, welche ein buddhistisches Leben schwer machen. Das Überangebot von verschiedenen Produkten, der gesellschaftliche Leistungsdruck & die ganzen medialen Reize, welchen wir ausgesetzt sind, sind auch Hürden für ein buddhistisches Leben. 

Bei alle dem darf man aber nicht vergessen, dass es nicht das Ziel eines Buddhisten ist, derartige Sachen zu umgehen, sondern inmitten von diesen Leben zu können, ohne sich davon tangieren zu lassen. Unsere Gesellschaft stellt somit nicht nur ein Problem, sondern auch eine Herausforderung da, was ich positiv meine. Die Herausforderungen des Alltags können uns darüber belehren, wie weit man wirklich auf dem buddhistischen Weg fortgeschritten ist. Insofern wird Spiritualität im Westen sehr oft missverstanden, als ein rabiates aus dem Weg gehen. 

Wenn man aber permanent in der Welt steht, dann wird eine geistige Entwicklung kaum möglich sein. Daher ist es wichtig, sich ein Retreat zu schaffen, in dem man sein spirituelles Potential entwickeln kann. Das bedeutet, dass man seinen Alltag so einrichten soll, dass er möglichst frei von der Hektik dieser Welt bleibt. Er sollte strukturiert sein, ohne Hast & ohne das Ausgesetztsein von unliebsamen Reizen. Beispielsweise sollte man einen Beruf ausüben, der einen nicht überfordert & keinen Druck ausübt. Die eigene Wohnung sollte möglichst arm von Sinnesreizen sein. Am idealsten wäre es, wenn man auch Leute um sich herum hat, die für einen einen auf diesem Weg ein gutes Vorbild sind & einen vielleicht sogar motivieren. 

Wichtig dabei bleibt, dass man nicht nur in diesem Leben verharren soll. Denn sonst weiß man nie, wie weit man geistig wirklich fortgeschritten ist. Man sollte hin und wieder einen Schritt in die weite Welt Wagen, um sich selber zu prüfen & ausbaufähige Defizite zu erkennen. Zum Beispiel kann man eine Woche meditieren, sich mit Genügsamkeit beschäftigen & sich Routine verschaffen. Nach dieser Woche, kann man dann an einen reizüberfluteten Ort gehen, z.b. die Innenstadt eine Großstadt. Dann gilt es zu beobachten, wie das Ganze Marketing & drumherum auf einen wirkt.

Übrigens geht diese Erkenntnis auch schon auf Buddha zurück. Ihm war es auch wichtig, dass seine Mönche (Bhikkus) & Nonnen (Bhikkunis) die Klostergemeinschaft verlassen und hin & wieder in die Gesellschaft kommenn. Es gibt eine sehr gute Lehrrede von ihm, wo er das in einem anschaulichen Gleichnis darlegen tut (Majjhima Nikaja 25: Nivapa Suttra / Das Gleichnis vom Köder): http://www.palikanon.com/majjhima/m025n.htm