Richtig mit Zwerchfell singen?

3 Antworten

Hallo! Als Profi-Sänger und diplomierter Gesangspädagoge kann ich Dir zunächst sagen, dass es nicht möglich ist, dass Zwerchfell direkt zu spüren, allenfalls spürst Du die direkten Auswirkungen der Zwerchfellaktivität. Zunächst: das Zwerchfell ist der Haupteinatemmuskel. Er verläuft quer durch den Körper zwischen Brustkorb und Bauchraum. Wenn Du einatmest senkt sich das Zwerchfell, dabei entsteht ein Unterdruck in den Lungen und die Luft wird in die Lungen hineingesaugt. Wenn das Zwerchfell sich senkt, entsteht jedoch auch ein Überdruck im Bauchraum, deswegen wölbt sich die Bauchdecke nach vorn außen (daher der Name "Bauchatmung"). Das kannst Du deutlich spüren, oder? Wenn Du nun ausatmest, flacht sich die Bauchdecke wieder ab, das Zwerchfell geht wieder in die Ausatemstellung zurück. Ich halte es für wichtig, dieses Prinzip zu verstehen. Wenn Du singst, passiert nämlich genau das gleiche:

Einatmung: Zwerchfell sinkt, Luft strömt ein, Bauchdecke wölbt sich nach außen, Brustkorb weitet sich.

Singen: Ausatemluft regt die Stimmlippen im Kehlkopf zum Schwingen an, Luft wird dabei dosiert abgegeben, Bauchdecke geht langsam zurück, Zwerchfell geht langsam in Ausatemstellung.

Damit Dir die Luft beim Singen nicht ausgeht, ist es wichtig, beim Singen sparsam mit der Ausatemluft umzugehen, sie dosiert abzugeben. Dafür bedarf es einer feinen Balance zwischen Ausatmungs- und Einatmungsmuskulatur. Wie nun hilft Dir das, Deine Frage zu beantworten?

1. Offenbar gibt es ein Missverständnis zwischen den Begriffen Zwerchfell und Bauchmuskulatur. Das Zwerchfell kannst Du nicht "nach außen anspannen", wahrscheinlich meinst Du die Bauchdecke. Wenn Du die Bauchdecke anspannst, geht sie nach innen (wie bei Sit-ups). Diese Anspannung unterstützt die Ausatmung. Wenn Du die Bauchdecke loslässt, kann das Zwerchfell sich leichter senken. Das Lösen der Bauchdecke unterstützt also die Einatmung.

2. Um beim Singen dosiert Luft abgeben zu können, ist es wichtig, die Ausatmung nicht zu forcieren. Die Bauchdecke sollte keinesfalls massiv angespannt sein. In jedem Fall müssen jedoch die Einatmungsmuskeln aktiv sein. So widersprüchlich es vielleicht zunächst klingt: Um effizient auszuatmen, brauchst Du die Einatmungsmuskeln. Denn diese Muskeln halten den Atem zurück und erlauben so eine elastische Gegenspannung  zum Ausatemdruck. Genau diese Gegenspannung ist wichtig: Obwohl Du beim Singen ausatmest, will das Zwerchfell in seiner tiefen Position und der Brustkorb geweitet bleiben. Man nennt dieses Phänomen beim Singen auch "Einatemtendenz" oder "Stütze" oder "Inspiratorische Gegenspannung".

Ein einfaches Expriment dazu: Singe auf dem Vokal /o/ eine Tonleiter nach oben und wieder nach unten. Erst ganz normal, beim zweiten Mal hebe einfach während der Einatmung Deine Arme seitwärts so an, dass sie fast gestreckt sind, dabei die Handflächen nach oben zeigen, halte die Arme oben und singe erneut die Tonleiter. Was ist anders? Wie klingt Deine Stimme anders beim zweiten Mal? Vielleicht spürst Du, dass Du beim zweiten Mal etwas intensiver einatmest? Dass der Brustkorb geweitet bleibt während des Singens? Wenn Dir die Wirkung dieser Übung gefällt, dann drehe sie einfach um und probiere aus, wie viel Du vom Singen mit gehobenen Armen in die Variante ohne gehobene Arme integrieren kannst. Viel Spaß! Liebe Grüße, Frederik

anspannen und nach innen drücken während des langen singens, damit drückst du die ganze luft aus der lunge und kannst länger den ton halten. unten anspannen gibt dir die hohen töne. ps hab youtube songs unter vollen namen artur maria simbürger

ich kenne es mit anspannen und mit Druck dann singen...was sollte es denn sonst für einen Sinn machen

dreamgirl123 
Fragesteller
 23.03.2011, 09:59

aber wie? nach außen anspannen oder innen?

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