Orgien-Szene in Stephen Kings ES?
Hallöchen,
Ich habe einige Male überlegt, ob ich vielleicht anfangen soll die Bücher von Stephen King, allen voran das berühmt berüchtigte ES zu lesen. Leider bin ich auf einen Artikel gestoßen, den ich sehr erschreckend finde.
Es wird von einer völlig zusammenhanglosen Szene innerhalb des Romans gesprochen, in der die Kinder plötzlich eine Sex-Orgie veranstalten sollen !! Kann mir jemand, der das Buch vielleicht gelesen hat erklären wie zur Hölle ein erwachsener Mann auf die Idee kommt sowas in ein Horrorroman einzubauen ?
Kann es sein, dass er selbst irgendwelche pädophilen Neigungen hat oder Traumata in der Kindheit ? Zumal ja meist Kinder eine wichtig Rolle in seinen Büchern spielen und ich auch von nicht gerade undetaillierten Sezenen in anderen seiner Werke gehört habe, in denen diese sogar vergewaltigt werden sollen ...
Kann mir jemand erklären, was sich der King dabei gedacht hat und kann ich die Bücher überhaupt noch lesen, ohne dabei ein ungutes Gefühl zu bekommen? (gerade wegen den ganzen verdeckten Pädophilenskandalen in Hollywood und co.)
2 Antworten
Das ist aber schon alt und wurde auch schon diskutiert. King war nicht ganz bei der Sache, die Szene ergibt aber Sinn.
Sexualität unter Minderjährigen ist nichts was nicht passiert.
Aus einem Interview mit King:
Zu welchem Zeitpunkt traten die härteren Drogen auf den Plan?
Etwa zu der Zeit, als ich merkte, dass meine Sauferei aus dem Ruder lief.
Und das war Kokain?
Ja. Zwischen 1978 und 1986 etwa war ich voll drauf.
Haben Sie auf Kokain geschrieben?
Klar, ich hatte gar keine andere Wahl. Kokain ist anders als Alkohol. Mit dem Alkohol konnte ich durchaus eine Weile warten oder auch mal gar nichts trinken, aber mit Koks ist man ständig drauf.
ES erschien 1986. Er war auf Drogen. Alles klar oder?
Diese berüchtigte Stelle in Es(nur ein paar Seiten lang) ist tatsächlich ziemlich schräg, ich habe sie nicht gerade als schockierend, eher als unglaubwürdig wahrgenommen. Ist auch nicht allzu pornografisch.
Ich persönlich finde, man kann im Prinzip alles schreiben und lesen - wenn es fiktiv ist - ohne ein ungutes Gefühl haben zu müssen. Wäre dem nicht so, müsste man auch die Frage aufwerfen, ob es z.B. vertretbar ist, eine Geschichte zu schreiben oder zu lesen, in der ein Killerclown Kinder umbringt.
Kann natürlich generell vorkommen, dass man sich durch ein Buch oder einen Film schlecht fühlt, dann sollte man sich fragen, ob es einem das wert ist.
Der gute Stephen King hat damals wahrscheinlich ein bisschen zuviel gekokst und ist übers Ziel hinausgeschossen. Andererseits würden küssen statt Sex zumindest im Buch nicht die gleiche Wirkung entfalten. Im Film haben sie es so gemacht, ich finde, das kommt innerhalb der Geschichte aber noch unglaubwürdiger als die Gruppensexvariante.
Das sagt King selbst: "I wasn’t really thinking of the sexual aspect of it. The book dealt with childhood and adulthood –1958 and Grown Ups. The grown ups don’t remember their childhood. None of us remember what we did as children–we think we do, but we don’t remember it as it really happened. Intuitively, the Losers knew they had to be together again. The sexual act connected childhood and adulthood. It’s another version of the glass tunnel that connects the children’s library and the adult library. Times have changed since I wrote that scene and there is now more sensitivity to those issues."