Neurexan eure Erfahrung/Homöophatisch Meinung?

5 Antworten

Ich selber verwende Homöopathie, seit der frühen Kindheit. Meiner Ansicht nach sind es Arzneimittel wie andere auch, aber aus anderen Prinzipien entwickelt, wenn ich das so ausdrücken darf. Ich habe sie immer als einen ganzheitlichen Ansatz erlebt, stark im Sinne der Prävention und der Begleitung bei der Heilung. Meine Familie stand da immer dahinter. Bei Unfällen usw. hilft selbstverständlich die konventionelle Medizin, beim Prozess der Rehabilitierung können jedoch homöopathische Mittel unterstützend wirken. Bei deiner Frage wäre es deshalb wichtig, was genau dein Thema ist und warum du denkst, es könnte mit diesem Komplexmittel funktionieren. Unruhiger Schlaf?

Auf alle Fälle wäre eine Expertise bzw. Anamnese wichtig, damit die Entscheidung für ein Mittel auch wirklich zu dir passt und dich optimal unterstützt. Hier ist der Link zum Beipacktext.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo! Ich kannte das Mittel bisher nicht, finde die Zusammenstellung aber sehr spannend. Habe eben nachgelesen bei der Hersteller Seite. Avena sativa (Hafer), Coffea arabica (Kaffee), Passiflora incarnata (Passionsblume), Zincum isovalerianicum (Zinkvalerat). Die Anwendung findest du im Beipacktext.

Hallo SephuZ7,

Neurexan ist ein sogenanntes "Komplexmittel".

Darin sind - anders als in der klassischen Homöopathie - mehrere Wirkstoffe kombiniert und auch nicht so oft verdünnt. Neurexan enthält zum Beispiel Extrakte der Passionsblume und des Hafers in "D2", das ist eine Verdünnung von nur 1:100 und Zinkisovalerianat in D4, was auch nur 1:10 000 ist.

Das Ganze liegt daran, dass die Homöopathie - für ein Verfahren, das mit Placebos arbeitet und eben nicht auf einem echten Naturphänomen beruht, ganz typisch - in einander widersprechende Strömungen zerfallen ist. Ein klassisch arbeitender Homöopath würde nie so ein Komplexmittel empfehlen... und umgekehrt ein auf Komplexmittel schwörender Fan nie die wirkstofffreien Hochpotenzen.

Als Patient sollte man vor allem Folgendes wissen:

1) Homöopathie ist keine Naturheilkunde. Neurexan enthält zum Beispiel eben keineswegs nur Pflänzlein, sondern auch Zinkisovalerianat. Das heißt zwar eingedeutscht "baldriansaures Zink", aber nur, weil der Geruch an Baldrian erinnert... mit Baldrian hat das Zeug aber nichts zu tun.

2) Oft verbindet der Laie Begriffe wie "Pflanzenheilkunde" mit "sanft" und "frei von Nebenwirkungen". Auch das ist nicht gerechtfertigt, was einem schnell klar wird, dass da draußen viele Pflanzen sind, deren Inhaltsstoffe uns mühelos umbringen. Das wird Dir bei Neurexan zwar nicht passieren ... aber weil da eben tatsächlich noch was von den genannten Stoffen drinne ist, kann eine allergische Reaktion auf einen der Inhaltsstoffe sehr wohl genauso auftreten, wie bei anderen Präparaten halt auch. Also schau' bei Komplexmitteln auch immer, ob Du auf einen Inhaltsstoff allergisch bist!

3) Weil Neurexan als Homöopathie fährt, unterliegt es gesetzlichen Sonderregelungen. In diesen hat der Gesetzgeber Homöopathika explizit vor dem Nachweis einer Wirksamkeit befreit. Und zwar nicht nur die hochverdünnten Mittelchen, sondern auch niedrig verdünnte Mittel wie Neurexan, die sogar eine offizielle Zulassung kriegen und nicht nur eine Registrierung wie das hochverdünnte Zeugs.

Während normale Medikamente ihre Wirksamkeit in klinischen Studien (das sind Erfahrungsvergleiche von Patienten, die verblindet und zufällig zugeordnet Mittel oder Placebo kriegen) ihre Überlegenheit gegenüber Placebo belegen müssen, genügt bei homöopathischen Mitteln eine sehr einfach zu erfüllende Punkteliste zur Zulassung. So genügt es zum Beispiel, wenn ein paar Homöopathen unterschreiben, dass sie glauben, dass das Mittel wirkt.

Hier findest Du das genau erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=7tEoehixGvk

4) Hat denn speziell Neurexan irgendwelche wissenschaftlich ausreichenden Belege seiner indikationsbezogenen Wirksamkeit vorgelegt?

Nein. Es gibt ein paar Studien zu Neurexan, weil es für seinen Hersteller eine recht ordentliche Einnahmequelle darstellt... aber für eine Zulassung ohne die gesetzlichen Sonderregelungen hätte das nicht gereicht.

Es gibt zum Beispiel Vergleichsstudien mit Baldrian und eine mit Oxazepam. Aber in beiden fehlt der aussagekräftige Placeboarm. Es gibt Experimente an Ratten und auch an Gesunden ... aber beides kann vom Wesen her nicht die Wirksamkeit bei bestimmten Indikationen am erkrankten Menschen belegen. Usw.

Es bleibt unterm Strich: Neurexan ist als Medikament zugelassen, weil wir in Deutschland gesetzliche Sonderregelungen haben. Und nicht weil es sicher mehr ist als ein Placebo.

Was bedeutet das für Dich?

Wenn Du nicht zufällig gegen einen der Inhaltsstoffe allergisch bist, ist das Mittel in der Tat für Dich harmlos.

Du hast nicht geschrieben, wofür/wogegen Du es einnehmen möchtest. Davon hängt das sinnvolle Vorgehen aber ab:

Bei leichten Beschwerden, die womöglich eigentlich gar keiner echten Behandlung bedürfen, kann man es durchaus mit einem Placebo probieren. Placeboeffekte sind übrigens tiefenpsychologisch und weit mehr als "Einbildung". Sie treten sogar dann auf, wenn der Patient gesagt bekommen hat, dass es sich um Placebos handelt ... er aber dazu gesagt bekommen hat, dass er in seiner Situation nicht mehr braucht und dass es ihm deshalb helfen wird.

Hier erklärt das ein sehr bekannter Placeboforscher, leider auf Englisch:

https://nccih.nih.gov/news/multimedia/video/what-is-placebo

Wenn Du also sicher bist, nur leichte, vorrübergehende Beschwerden zu haben, kann ein solches Mittel helfen, die Zeit bis zum natürlichen Verschwinden der Beschwerden zu überbrücken.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob ein Placebo ausreichend ist, solltest Du Deine Beschwerden einem Arzt zum Beurteilen "vorbeibringen": Bedenke, dass Du auch keine saubere Diagnose für die Ursache der Beschwerden hast, wenn Du an Dir selber rumdokterst.

So, ich hoffe, das bringt etwas Licht ins Dunkel und hilft Dir dabei, einzuordnen, was Du da vor Dir hast. Und entsprechend zu entscheiden, was Du am besten machst.

Grüße

Manche reagieren auf Komplexmittel , andere nicht. Besser die Tinkturen nehmen (Passiflora, Baldrian).

Verstehst Du denn die Wirkung anderer Medikamente? Da sind mir persönlich inzwischen die Nebenwirkungen oft zu komplex und das leider aus eigener Erfahrung.

Meinst Du wirklich, das hunderte von Menschen sich irgendwas einfach nur einbilden?

Bisher habe ich nur Gutes über die Wirkung des Mittels gehört und wenn ich derartige Probleme hätte, dann würde ich es garantiert versuchen und mir meine eigene Meinung bilden! Die ca. 20 Euro, für 100 Pillen, wäre es mir allemal wert. Die Dosierung sagt Dir der Arzt, Apotheker oder ein Blick in den Beipackzettel.

Ich selbst bevorzuge die Homöopathie schon seit einigen Jahrzehnten und das mit den besten Erfahrungen!

Trau Dich! Was hast Du denn zu verlieren?

Alles Gute wünsche ich Dir ;-)