Motorrad (Honda Shadow) lange gestanden, fahrtüchtig machen?
Ich habe von meinem Großvater ein Motorrad vererbt bekommen (Honda Shadow vt 125), allerdings weiß ich dass sie seit gut 8 Jahren in einer Garage gestanden ist! Da ich vorhabe den A1 Führerschein zu machen würde ich sie gerne herrichten, jetzt komme ich zur eigendlichen Frage: Was muss ich alles wechseln/machen/überprüfen? Dass ich eine neue Batterie, Öl, Ölfilter und Bremsflüssigkeit brauche ist mir bewusst, aber über das hinaus? Vielen dank im Vorhinein!
2 Antworten
Du wirst eine neue Batterie brauchen. Dazu solltest du dir auch ein Ladegerät besorgen. Auch die Reifen sind fertig; selbst wenn sie keine Standplatten haben, sind die nach dieser Zeit ausgehärtet und bieten keine ausreichende Haftung mehr. Frischer Luftffilter beziehungsweise reinigen (falls es ein Schaumstoff-Element ist) kann ebenfalls nicht schaden.
Besorg' dir einen Helfer zum Wechseln der Bremsflüssigkeit und drücke
die Hebel beim Pumpen nie bis ganz zum Anschlag. Die Bremszylinder
können im hinteren, normal nicht genutzten Bereich rau geworden sein und
das könnte die Dichtung zerstören, dann hast du eine aufwändige
Reparatur mit Entlüftung an der Backe.
Demontiere vor dem ersten Anlassen die Zündkerzen und gib durch die Löcher jeweils einen kleinen Spritzer Öl in die Zylinder. Dann mal ein wenig orgeln, ohne die Kerzen einzusetzen, nur um das Öl an den Zylinderwänden zu verteilen. Ich weiß jetzt nicht, wie die Zylinderköpfe da aufgebaut sind, aber wenn da einfache Deckel drauf sind und diese einfach zu demontieren sind, könnte man drüber nachdenken, auch diese mal kurz eben abzuschrauben und Öl auf die Nockenwellen zu gießen. Wahrscheinlich sind die allerdings irre verbaut und man riskiert, sich in diesem kitzligen Bereich für wenig Nutzen die japanischen Weichkäse-Schrauben abzureißen.
Sprit aus den Vergasern ablassen und idealerweise auch aus dem Tank. Mal in den Tank leuchten, ob er unten womöglich Rost angesetzt hat. Frischen Sprit direkt von der Tanke einfüllen; er enthält mehr leicht flüchtige Bestandteile, und diese sind auch zündwilliger. Den alten Sprit kannst du später nach und nach verfahren. Nicht zu lange orgeln, immer nur höchstens so zehn bis 15 Sekunden, und nach ein paar Minuten gegebenenfalls Pause, damit der Anlasser nicht schmilzt. Lieber am Anfang mit etwas Startpilot nachhelfen.
Auch die Ansaugstutzen der Vergaser sind mit Sicherheit ausgehärtet. Das ist erst mal nur dann ein unmittelbares Problem, wenn sie zugleich porös geworden sind und der Motor entsprechend Nebenluft zieht. Sollten sich mysteriöse Startschwierigkeiten, Leistungsverlust oder Drehzahlschwankungen oder Ruckeln oder irgend so was ergeben, wäre dies zu prüfen (bei laufendem Motor Startpilot oder Bremsenreiniger aufsprühen und auf Drehzahländerungen achten.) Mittelfristig wird es allerdings auch ein Problem, sobald du die Vergaser abbauen willst, aus welchem Grund auch immer. Bei harten Ansaugstutzen kann es fast unmöglich werden, sie dann nachher wieder anzubauen. An der Stelle dann kein falscher Geiz - einfach ersetzen, auch wenn sie schweineteuer sein sollten.
Dann im Stand mal jedes einzelne Kettenglied auf Gängigkeit prüfen. Man kann da durchaus Glück haben, auch mit den O-Ringen, weil da ja eine dicke Fettschicht drauf war. Diese konserviert auch die Weichmacher. Falls sich mehrere Glieder allerdings auch mit Gewalt nicht bewegen lassen, wirst du wahrscheinlich nicht darum herum kommen, das Kettenkit zu wechseln. Prüfe bei der Gelegenheit auch die Kettenspannung rundum, diese sollte sich natürlich beim Ablaufen der Kette nicht stark verändern. Und stell auf keinen Fall zu wenig Spiel ein. Die Kette braucht Spiel als Reserve zum Einfedern. Ist es zu gering, riskierst du massive, sehr teure und ärgerliche Schäden.
Und vor der ersten Probefahrt kann man auch mal ein wenig Schmiermittel auf die Kolbenstangen der Stoßdämpfer sowie auf die Gabelstandrohre geben. Könnte helfen, dass die Dichtelemente nicht sofort kaputt gehen. Aber nicht so viel, dass es auf Bremsen oder Räder tropft.
Auch wenn die hinten eine Trommelbremse hat, empfiehlt es sich, je nachdem die ganzen Gelenkverbindungen mal sanft zu schmieren, und sei es, dass man das Gestänge dazu abbaut. Auch hier - sparsam schmieren, aber da sind halt einige Gelenke drin und es summiert sich.
Schau auch mal nach den Reifen, wenn das Motorrad so lange stand können die auch nicht mehr optimal sein. Da gibts aufm reifen (zumindest beim Auto) sone Zahlen und Buchstabenkombination, welche aussagt wie alt der Reifen ist, schau mal da danach. Ich könnte mir noch ne Vergaserreinigung ganz gut vorstellen, wenn das Motorrad nen Vergaser hat.