Mesotes-Lehre von Aristoteles?

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Mit der Mesotes-Lehre will Aristoteles erläutern, dass es bei den meisten normativen Handlungsanweisungen, also solchen, die ein bestimmtes Verhalten vorschreiben oder empfehlen, am günstigsten ist, wenn der Mensch sich zu einer mittleren Ausprägung des gewünschten Verhaltens entschließt. 

Beispiel: Wenn sich ein Mann fragt, wieviel Mut er aufbringen soll, um möglichst viel Akzeptanz und Anerkennung zu bekommen, dann soll er sich nicht den Extremen, also auf der einen Seite dem Wegdrücken vor der Verantwortung in der Gestalt der Feigheit anvertrauen, noch den Fehler machen und sich tollkühnen Handlungen hingeben, die sein Scheitern leicht mit sich bringen könnten. Der mittlere Weg, also das beherzte und mutige Angehen der Aufgabe unter ständiger Beachtung und Vermeidung extremer Risiken wäre dann die richtige Wahl.

Zweifellos war auch Aristoteles klar, dass es durchaus Handlungen gibt, wo der mittlere Weg nicht zu empfehlen ist, so z.B. bei dem Bemühen Gerechtigkeit walten zu lassen. Da wäre es immer zu empfehlen, ein Höchstmaß an gerchtem Handeln anzustreben. 

Aber bei den meisten Handlungen ist eine Leitlinie, wie sie in der Mesotes-Lehre angeboten ist, durchaus hilfreich, um sich schnell und sicher orientieren zu können. Noch zwei Beispiele: Zu viel Vertrauen führt zur Leichtgläubigkeit und zum Scheitern, zu wenig Vertrauen blockiert die menschlichen Beziehungen und schafft Entfremdung. Zu viel Konsequenz bei der Durchsetzung bestimmter Aktivitäten führt zum Starrsinn, zu wenig führt zur Beliebigkeit.