Kroatien gehört (nicht) zum Balkan?
Also folgendes: Heute hatte meine Freundin eine Geografie-Prüfung und die Lehrerin hat sie nach einem Balkanischen Land gefragt. Daraufhin hat meine Freundin Kroatien gesagt und es war falsch?! Sie sagte es gehöre NICHT zum Balkan....Sie sagte das Rumänien,Griechenland und all diese gaaaaanz unteren Länder dazugehören... Doch die Leute sagen doch immer das Kroatien dazu gehört und im Fernsehen zeigen sie sofort die Kroatische Flagge wenn sie von Balkan reden... Also was soll das jetzt das jetzt das Kroatien nicht dazu gehört??? Was meint ihr???
29 Stimmen
8 Antworten
Ist ein Grenzfall! Früher wurde das große Jugoslawien zum Balkan gezählt! Du musst nun verstehen, dass der Begriff "Balkan" im Deutschen oft negativ besetzt war, mit "Rückständigkeit" gleichgesetzt wurde! Als geografischer Begriff spielte das Wort meistens nur eine Rolle, wenn es um Probleme in dieser Region ging, die ja erst 1920 von der Türkei unabhängig wurde! Als die Kroaten 1990 unabhängig wurden, wollten sie weg von diesem "angestaubten" Image - und betonten, dass sie nichT zum Balkan gehören, sondern zur "christlichen" Mittelmeerwelt!
Ja ich weiss :D Und ich finde das echt so rassistisch von manchen deutschen...:((( Danke!
Kroatien gehört politisch gesehen nicht dazu, geografisch würde ich auch nein sagen, man kann darüber aber diskutieren.
Kroatien gehört nicht dazu
Es ist eher eine Beleidigung für Kroaten das wir oft gesagt wegen Jugoslawien und etc aber nein es gehört nicht dazu
Endlich mal eine Person die es versteht und sich damit auskennt. Vielen lieben Dank
Und auch zu Mittelerde...
Hoffe das ich dir helfen konnte...
Liebe Grüße Jost
Und was hat dann meine gwk lehrerin für ein gehirn wenn sie sagt nein??? danke
Ob Kroatien zum Balkan gehört oder nicht, hängt davon ab, wie man „Balkan“ definiert. Zur typischen Definition gehört es nicht dazu. Es ist also richtig, Kroatien als Mitteleuropa zu betrachten - Zumindest kulturell und politisch gesehen.
- Historisch-politisch war Kroatien Teil des Habsburgerreichs (also Mitteleuropa), im Gegensatz zu vielen klassischen Balkanländern, die vom Osmanischen Reich geprägt wurden (z. B. Serbien, Bulgarien, Albanien). Dieser Unterschied prägt bis heute Verwaltung, Architektur, Mentalität usw. Die Verbundenheit mit Mitteleuropa spiegelt sich dann auch in der Küche wider, aber auch in den Ortsnamen, hauptsächlich im Osten des Landes ("-var" Endung - vár ist das Ungarische Wort für "Festung" und ist auch bei ungarischen Ortsnamen häufig vorzufinden.)
- Politisch-diplomatisch wird Kroatien inzwischen oft nicht mehr dem sogenannten „Westbalkan“ zugerechnet. In EU-Dokumenten steht z. B. „Beitrittskandidaten aus dem Westbalkan“ – und Kroatien ist da gar nicht mehr gemeint, weil es schon EU-Mitglied ist.
- Geografisch liegt nur ein Teil Kroatiens auf der Balkanhalbinsel. Der Norden und Westen nicht. Geografie ist also kein klares Kriterium.
- Kulturell fühlen sich viele Kroat*innen eher mit Mitteleuropa verbunden (z. B. Österreich, Ungarn), nicht mit dem Balkan. „Balkan“ ist für viele negativ besetzt (Stichwort: Balkanismus), und deshalb grenzt man sich davon ab. Die Religion ist typisch für Mitteleuropa (ca. 90% katholisch), und auch die Mentalität ähnelt der im Süden Österreichs, nur etwas offener und mediterraner.
Klar, im Alltag oder in den Medien wird Kroatien manchmal einfach dazugerechnet, z. B. bei Musik, Fußball oder in Migrationsdiskussionen. Aber rein politisch, historisch und kulturell ist es absolut nachvollziehbar und SOGAR RICHTIG, wenn jemand sagt, Kroatien gehört nicht zum Balkan. Deine Geographielehrerin hat also Recht, denn Kroatien ist zwar nicht der typische Westen wie Deutschland, dennoch keinesfalls der typische Balkan wie Serbien. Ich kann aber auch deine Frage verstehen, vor allem weil sie aus 2012 stammt, soweit ich gesehen habe - Damals war das noch nicht so klar wie heute in 2025.
Als der JUgoslawienkrieg ausbrach, wurde bei uns der Jugoslawishe Schachklub in einen kroatischen umgewandelt! Die Fahne wurde ausgetauscht, die serbischen Spieler durften nicht mehr kommen! Aber noch einer aus Südserbien (Voivodina), dessen Muttersprache ungarisch war! Die serbische Bohnensuppe wurde zur kroatischen! Und aus serb. Reisfleisch machte man ungarisches!