Karl Popper-neue Berufsetgik-unsicheres Wissen?
Wie kann man es begründen, dass das objektive Wissen (bzw. transubjektive Wissen) gleich dem unsicheren Wissen bei der neuen Berufsethik ist, wobei bei der alten Berufsethik , das persönliche Wissen gleich dem sicheren ist?
1 Antwort
Nach Popper - aber nicht bei ihm allein - gibt es kein sicheres Wissen. Es gibt größere Wissenswahrscheinlichkeiten. Subjektiv gibt es kein sicheres Wissen. Da gibt es Glauben, Für-Wahr-Halten, Überzeugungen, Vertrauen in das eigene Können, Erfahrung. Die Sätze Poppers in einer sogenannten "neuen Berufsethik" haben zur Grundlage, dass der Mensch ein fehlbares Wesen ist. Im Grunde wird die alte Tugend der Demut gefordert und besserwisserische Überheblichkeit abgelehnt. Auch ein Meister sollte immer gewahr sein, dass er sich irren kann. Dennoch ist er für den Lehrling eine Autorität, wenn auch keine unfehlbare. Man muss meiner Meinung nach auch aufpassen, dass man das Wort "Wissen" in seinen vielen Bedeutungen je nach Situation (Wissenschaft, Rechtsprechung, Handwerkserfahrung) nicht überzieht nach den Popperschen Vorstellungen, die vor allem aus der Wissenschaft und dem Umgang mit komplexen Theorien kommen.
Die Ablehnung einer sogenannten "alten Berufsethik" betrifft die universitären Standesabsicherungen, wo Kritik sozusagen eine Majestätsbeleidigung war. Der Auszug "Wenn Du einmal als Autorität anerkannt bist, dann wird Deine Autorität auch von Deinen Kollegen beschützt werden und Du mußt natürlich Deinerseits die Autorität Deiner Kollegen beschützen." macht das deutlich. Heute hat sich die Situation eher gewendet: Da meint jeder mitreden zu können, auch wenn er Null-Ahnung vom Problemgebiet besitzt. Das eine wie das andere Extrem sind abzulehnen.