Kann mir jemand US-Präsidentenwahlen erklären? Wie funktioniert eine Wählerregistrierung? Registrieren sich Wähler als Republican/Democrat/Independent?
1 Antwort
Ganz so kompliziert ist es gar nicht.
Ungefähr ein Jahr vor der Wahl geben die Kandidaten der Parteien bekannt, dass sie kandidieren werden. Die Parteien wählen dann im Frühjahr ihren eigentlichen Kandidaten - das nennt man die Vorwahlen. Bis dahin treten viele Kandidaten von sich aus zurück und empfehlen ihrerseits einen der anderen Kandidaten aus der eigenen Partei. Übrig bleiben dann Kandidaten von den üblichen Parteien: Republikaner, Demokraten und weitere, wobei nur die beiden ersten Parteien seit 1853 einen Kandidaten durchbrachten. Auch die Libertären und die Grünen stellen 2024 einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin.
Gewählt werden darf jeder gebürtige US-Bürger, der mind. 35 Jahre alt ist und ununterbrochen 14 Jahre am Stück in den USA lebt.
Im Wahlkampf sind natürlich die Umfragen, wer führt, wichtig. Viele Bundestaaten wählen traditionell immer den Kandidaten einer einzigen Partei (überwiegend). Bei bestimmten Bundesstaaten gewinnt also seit vielen, vielen Wahlen immer der Kandidat einer Partei und nie (!) der Kandidat der anderen Partei.
Heftig umkämpft im Wahlkampf sind die Swing-States - also Staaten, die mal so und mal so wählen. 2024 trifft das auf sieben Bundestaaten zu. Man nennt sie auch Battleground-States.
Gewählt wird am Dienstag nach dem ersten Montag im November. Wählen darf, wer sich vorher in die Wählerlisten einträgt. Natürlich muss man US-Staatsbürger, 18 Jahre alt und in den USA wohnhaft sein. Gefängnisinsassen dürfen nicht wählen (6 Mio. Wähler). US-Außengebiete dürfen nicht wählen. Verschiedene Bundesstaaten verlangen unterschiedliche Nachweise, damit man sich eintragen lassen kann.
Die Wähler wählen den Präsidenten nicht direkt. Sie wählen das Electoral College, also Wahlmänner, die dann später - im Dezember - den Präsidenten wählen. In den meisten Bundesstaaten ist es so, dass der Kandidat, der die Wählermehrheit hat ALLE Wahlmännerstimmen für sich gewinnt. Dieses Prinzip heißt "Winner-take-all". Also auch, wenn es ganz knapp ist, 50,5 % zu 49,5 % - erhält der erste alle Wahlmännerstimmen. Bundesweit kann so ein Kanditat gewinnen, der weniger Wählerstimmen auf sich vereint als der Gegner. So gewann Trump gegen Clinton.
Die 538 Wahlmänner wählen dann 41 Tage nach der Wahl den Präsidenten. Auf deutsch würde man das Electoral College wohl Wahlkollegium nennen. Diese Wahlleute werden entweder bestimmt oder von den Parteien selbst gewählt.
Diese indirekte Wahl ist sehr problematisch. Wahlleute stehen z.B. in Alaska für 230.000 Stimmen. In Kalifornien vertritt ein Wahlmann fast 700.000 Wählerstimmen. Auch das "Winner-take-all" Prinzip ist stark umstritten.
Am 6. Januar zählt das Repräsentantenhaus und der Senat in einer Gemeinsamen Sitzung die Stimmen aus, die absolute Mehrheit gewinnt. Am 20. Januar wird der Präsident vereidigt und ist damit im Amt.