Kann mir jemand bei diesen Oxidationszahlen helfen?

DedeM  25.11.2020, 20:34

Was meinst du mit „helfen”?

Meltbrt 
Fragesteller
 25.11.2020, 20:41

Was die Oxidationszahl von dem gefragten ist

1 Antwort

Moin,

du willst also gar keine Hilfe, sondern, dass ich dir die werte vorsage, so dass du rein gar nichts lernst, sondern nur wiederkäust, was andere wissen. Na gut, es ist ja deine Unbildung, die bleibt. Hier also das Ergebnis:

  • C in Cyanat: +IV
  • O in Disauerstoffdifluorid: +I
  • N in Carbamat: –I
  • I im Periodatofermat: +VII
  • S im Thioharnstoff: –II (?!)*
  • C im Formiat: +II

Die Sache mit dem Schwefel im Thioharnstoff ist so eine Sache. Es kommt nämlich darauf an, wessen Elektronegativitätswerte du nimmst.

Nach der Pauling-Skala ist das so: EN(S): 2,58; EN(C): 2,55. Hier wäre also Schwefel der (minimal) elektronegativere Bindungspartner. Also würden ihm alle Bindungselektronen vollständig zugesprochen werden. Dann ergäbe sich eine Oxidationszahl von –II.

Aber in der Allred-Rochow-Skala ist es so: EN(S): 2,44; EN(C): 2,50. Hier wäre also Kohlenstoff der (minimal) elektronegativere Bindungspartner. Daher bekäme er die Bindungselektronen vollständig zugesprochen, was beim Schwefel zur Oxidationszahl +II führen würde.

Ähnlich ist es auch in der Mulliken-Skala: EN(S): 2,65; EN(C): 2,67. Auch hier hätte Schwefel die Oxidationszahl +II.

Schwierig, schwierig also...

Ich habe mich bei meiner Angabe nach der Pauling-Skala gerichtet.

LG von der Waterkant

Meltbrt 
Fragesteller
 25.11.2020, 22:31

Vielen Dank könnten sie mir vielleicht trotzdem jeweils die Erklärung dazu geben wie sie auf die Werte kommen? :)

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DedeM  25.11.2020, 23:35
@Meltbrt

Im Cyanat ist es doch so:

NCO^–

C ist mit N über eine Dreifachbindung verbunden und über eine Einfachbindung mit dem O.

N und O haben beide eine höhere Elektronegativität (EN) als C. Deshalb werden alle Bindungselektronen dem jeweiligen Bindungspartner von C vollständig zugesprochen.

Dann bleibt für C kein einziges Elektron übrig. Wenn du nun diesen Zustand mit dem Zustand vergleichst, in dem sich ein einzelnes C-Atom ohne Bindungspartner befindet, dann stellst du fest, dass ein ungebundenes C-Atom vier Valenzelektronen hatte. Nun hat es - wie gesagt - keines mehr, das man ihm zuspricht. Das ist formal so, als hätte das gebundene C-Atom alle vier Elektronen seinen Bindungspartnern überlassen. Und das entspricht einer Abgabe von vier Elektronen. Und weil Elektronen negativ geladen sind, würde ein C-Atom, das vier Elektronen abgibt, vierfach positiv geladen sein. Deshalb ist die Oxidationsstufe des C-Atoms im Cyanat +IV und deshalb ist auch +IV die Oxidationszahl von C.

Oder schau dir F–O–O–F an. Wieder das gleiche Spielchen: F hat die höhere EN. Darum gehen die bindenden Elektronenpaare der beiden Os zu den beiden Fs jeweils an die Fs. Das bindende Elektronenpaar zwischen den Os wird brüderlich geteilt, weil beide O-Atome natürlich die gleiche EN haben. Dann hat jedes O-Atom nach der Zuteilung der Bindungselektronen noch fünf Elektronen: Eins aus der Bindung zum anderen O und vier als zwei freie, nicht-bindende Elektronenpaare (nicht darstellbar in diesem Textverarbeitungsprogramm). Wenn du diesen Zustand mit dem eines ungebundenen Sauerstoffatoms vergleichst, haben die O-Atome im Disauerstoffdifluorid beide jeweils ein Elektron weniger. Das ist formal wieder so, als hätten sie beide jeweils ein Elektron abgegeben. Und das ergibt folglich die Oxidationszahl +I.

Den Rest schaffst du jetzt sicher allein, nicht wahr?!

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Zeratul923  05.02.2022, 16:51

Ich weiß, dass ich ein bisschen spät kommentiere, aber ich hätte ein Frage zum Stickstoff im Carbamat Ion. Das Ion lautet doch H2NCOO-. Stickstoff ist doch elektronegativer als der Kohlenstoff. Wäre dann die Oxidationszahl von N nicht -III anstatt von -I oder hab ich was übersehen?

LG

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