Kann man verlorene Einsätze aus Sportwetten wirklich zurückfordern?
Kurze Frage in die Runde, weil mir das in letzter Zeit immer wieder auch in Social Medien begegnet: Hat von euch schon mal jemand erfahrungen damit gemacht, Geld von solchen Anbietern zurückzufordern?
Ich frage, weil ein kumpel von mir in den letzten Jahren krasse Schulden bei Anbietern wie Tipico und Bwin gesammelt hat. Da diese angeblich keine gültige Lizenz in Deutschland hatten (stimmt das wirklich?), soll es jetzt vielleicht doch möglich sein, sein Geld zurückzubekommen?! Kann das wirklich sein? Hat einer von euch damit schon echte Erfahrungen? Habt ihr Tips?
4 Antworten
Ja, das ist grundsätzlich möglich, weil Online-Sportwetten bis 2021 in Deutschland verboten waren. Aber es gibt bei der Rückforderung ein paar Schwierigkeiten: 1. Man kann solche Ansprüche - wenn überhaupt - nur mit einem auf dieses Thema spezialisierten Anwalt durchsetzen, und der ist teuer. Wenn es um große Summen geht (mindestens 10.000,- oder 20.000,- würde ich schätzen) können die Kosten für den Anwalt von sog. Prozess-Finanzierern übernommen werden, die dafür im Erfolgsfall aber etwa 40% des Geldes haben wollen. 2. Auch wenn das Gericht entscheidet, dass man Anspruch auf eine Rückzahlung hat, ist noch lange nicht sicher, dass man das Geld auch bekommt. In vielen Ländern, v.a. außerhalb von Europa, aber z.B. auch auf Malta interessiert man sich nämlich herzlich wenig für das Urteil eines deutschen Gerichtes... Anders sieht es bei den Anbietern aus, die inzwischen eine Lizenz für Deutschland haben. Ein Verzeichnis findest du unter gluecksspiel-behoerde.de/de/fuer-spielende/uebersicht-erlaubter-anbieter-whitelist Diese Anbieter wollen ihre Lizenz natürlich nicht verlieren und sind daher wahrscheinlich kooperativer.
Und noch etwas anderes: Eine Rückforderung macht in meinen Augen nur dann Sinn, wenn dein Freund inzwischen nicht mehr spielt. Sonst wird er das zurückgeforderte Geld höchstwahrscheinlich wieder verspielen (auch wenn er jetzt glaubt, dass er das nicht tun wird) und vermutlich noch eigenes dazu...
Wenn du noch Fragen hast, schreib mir gerne eine Nachricht, dann können wir uns austauschen. Ich arbeite als Glücksspielberaterin in einer Suchtberatungsstelle und bin als digitale Streetworkerin für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern auf gutefrage unterwegs.
Jupp, in der Tat waren vor dem neuen Glücksspielstaatsvertrag viele Online-Wettanbieter illegal unterwegs. Dadurch kann es unter Umständen möglich sein, von einzelnen die damals eingesetzten Wettbeträge zurückzuholen. Dafür brauchste in der Regel vorab eine Auskunft der Anbieter über deine geleisteten Einsätze, das darfst du aufgrund der datenschutzregeln verlangen.
es gibt mittlerweile auch Kanzeleien, die sich genau auf das Thema spezialisiert haben ... etwa sportwetten-kanzlei.de ... ne kostenlose ersteinschätzung von nem Experten kann da sicher nicht schaden.
Ich drück deinem Freund die Daumen.
Die hatten keine gültige Lizenz das ist richtig, aber es ist so gut wie unmöglich, vor Gerichten in Malta, Curacao oder sonst wo damit durchzukommen, wenn nicht gegen lokale Gesetze verstoßen wurde. Und dem maltesischen Recht ist es egal, ob eine deutsche Lizenz vorlag oder nicht. Ich habe noch von keinem einzigen Fall gehört, wo das wirklich geklappt hat.
Hallo nein kann man nicht,