Kalkablagerungen im Pool, trotz zu niedrigem pH-Wert?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Leon4,

Du hast schon recht. Im Internet wird so viel Müll geschrieben - viele Wichtigtuer, die selbst null Ahnung haben, aber überall mitmischen müssen.

Fakt ist, dass Du Kalkablagerungen hast. Und die hat man, wenn der pH-Wert zu hoch ist / war. Dann fällt nämlich der Kalk aus - so heißt das in der Fachsprache. Um das zu verhindern, muss der pH-Wert des Wasser immer möglichst dicht bei 7,2 liegen. Er darf auch gerne etwas im sauren Bereich sein (<7,0), sofern dein Becken nicht aus Beton oder gefliest ist.

Um Kalk zu lösen, braucht man Säure. Für einen Pool sollte man immer die speziell hierfür entwickelten Pool-Pflegemittel verwenden. Keine Zitronensäure, keinen Essig, keine Salzsäure. Das hat nämlich seinen Grund, auch wenn die Besserwisser es nicht wahrhaben wollen.

Sofern das Becken entleert ist, kann ich einen wirklich guten sauren Reiniger empfehlen: Decalcit Becken von Bayrol, liegt bei ca. 12 Euro pro Liter-Flasche, gibt es im Schwimmbad-Fachhandel.

Ist das Becken jedoch mit einer Folie ausgekleidet und gefüllt, dann solltest Du für eine Zeit mit einem pH-Senker (pH-Minus) das Wasser auf ca. pH 6,5 absenken. Allerdings darfst Du solange kein Flockmittel verwenden! Auch die mechanische Unterstützung mit einer Beckenbürste ist ratsam. Keine Topf-Schwämme, Stahlwolle oder so!!!

So, nun zu deinem Indikatorpapier: wirf es weg - es kommt damit im Schwimmbadbereich oft zu Messfehlern und speziell zu dem von dir geschilderten Problemen. Nimm die im Handel erhältlichen Quicktest-Stäbchen, oder wenn Du ein genaueres Ergebnis haben möchtest, einen Pooltester zum Schütteln mit Reagenztabletten.

Du wirst sehen, dass Du tatsächlich einen viel zu hohen pH-Wert hast. Da bin ich sicher!

Schreib dann mal, ob es so war.

LG

Thomas

HelpfulHelper  15.06.2013, 13:05

"Das hat nämlich seinen Grund, auch wenn die Besserwisser es nicht wahrhaben wollen."

Wenn du uns den Grund auch noch nennen könntest, wäre das toll. Nicht dass ich denke, du versuchst uns an der Nase rumzuführen, aber wenn du den Grund schon kennst, kannst du ihn bitte auch nennen. Laut Schulbuchchemie spielt es eine kleine Rolle, welche Säure man nimmt, aber Citronensäure ist bevorzugt. Die Reinigungsmittelhersteller kochen auch nur mit Wasser und Säuren, und auch da wird grösstenteils Citronensäure drin sein... Und 1L Citronensäurelösung für 12€ ist happig.

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JohannJames  15.06.2013, 13:15
@HelpfulHelper

...also, 1. führe ich niemanden an der Nase herum - lies mal meine Antworten auf all die anderen Schwimmbadfragen - und 2. ist der Reiniger ein Konzentrat und enthält keine Citronensäure. 3. ging es nicht speziell um das Decalcit, sondern generell um die Schimmbad-Pflegeprodukte und 4. wollte und will ich hier kein Buch schreiben.

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eluutz  15.06.2013, 13:18
@HelpfulHelper

Womit er zumindest Recht hat ist die Gefahr von zu saurem Wasser bei einer Auskleidung mit zementgebundenen Beschichtungen (Betonmörtel, etc.). Wenn der Beton zu sauer wird, laugt er aus und verliert seine Haltbarkeit.

pH-Quicktest-Stäbchen oder Indikatorpapier ist ziemlich gleich. Sieht nur anders aus und hat eventuell eine besser Auslösung rund um pH 7.

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eluutz  15.06.2013, 13:22
@JohannJames

Decalcit Becken enthält 15%ige Salzsäure... Wahrscheinlich noch einige Detergentien (ist aus dem Sicherheitsdatenblatt nicht auslesbar) und Verdicker. Gegen Zitronensäure ist im Übrigen nur dann etwas einzuwenden, wenn die Innenbeschichtung des Beckens zementgebunden ist. Das gilt dummerweise für Salzsäure auch. Eine kurzzeitige Behandlung ist mit beiden Säuren möglich.

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JohannJames  16.06.2013, 12:09

Da ja hier die langläufige Meinung herrscht, die Hersteller von Spezial-Pflegemitteln wollten nur abzocken und man könne ruhig auf die billigeren konzentrierten Grundsubstanzen zurückgreifen, so möchte ich allen diesen Befürwortern nur eine Frage stellen:

Wascht Ihr eure Autos auch mit Haarshampoo und Duschgel - und im Umkehrschluss, euch selbst mit Autoshampoo und Waschwachs? Oder spült Ihr euer Tafelservice nach der Reinigung mit Waschkonservierer, damit es schön glänzt und abperlt, wenn der Suppenteller fast geleert ist?

Schönen Tag noch!

LG

Thomas

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eluutz  16.06.2013, 13:08
@JohannJames

das ist doch kein Grund, beleidigt zu sein. Wir führen eine reine Sachdiskussion.

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JohannJames  16.06.2013, 13:58
@eluutz

Ich bin absolut nicht beleidigt :-)

aber "Sach"diskussion ist nicht gleich "Fach"diskussion. Es soll ja dem Fragesteller geholfen werden.

Es geht nicht nur um die Materialverträglichkeit. Haushaltsreiniger beeinträchtigen nämlich die Schwimmbadwassereigenschaften erheblich. Das korrekte Zusammenspiel zwischen pH-Wert, Karbonathärte, Frischwasser usw. ist für Desinfektion, Flockung und Redox-Wert unablässig. Schwimmbadwasser muss schließlich Trinkwasserqualität haben und auch behalten.

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Leon4 
Fragesteller
 09.07.2013, 12:17

Hab mir jetzt was gescheites bestellt zum pH-Wert testen. Ergebnis: der pH lag bei 8,3. Ich habe jetzt den pH gesenkt, und siehe da, die Kalkablagerungen sind aufgelöst, die beginnende Vergrünung abgewendet.

Danke für die ausführliche Antwort!

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JohannJames  09.07.2013, 14:09
@Leon4

...aber gerne doch. Und: vielen Dank!

Dass das Indikatorpapier im Schwimmbadwasser zu niedrige Werte anzeigt, kommt leider oft vor. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte es vielleicht sein, dass im Wasser gelöstes Chlor zu den Fehlmessungen führt!? Das werde ich demnächst mal ausprobieren. :-)

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Du wirst einfach von Haus aus recht kalkhaltiges (aka hartes) Wasser haben. Du kannst dein Hauswasser vor dem Füllen des Pools etwas deionisieren (mit einem Ionentauscher, im Prinzip wahrscheinlich als eine Art Filter erhältlich). Die Ablagerungen selbst bekommst du mit wässriger Zitronensäure am besten weg.

eluutz  15.06.2013, 12:34

Hintergrundinformation: bestimmte Erdalkalimetalle bilden besonders schwerlösliche Carbonate und Sulfate. Besonders die Carbonate als Salze der Kohlensäure lassen sich sehr leicht mit Säuren (pH < 7) auflösen.

Zitronensäure wirkt beim Abwischen natürlich als Säure und treibt CO2 aus der Lösung. Gleichzeitig bildet sie sehr stabile Chelate mit den Erdalkalimetallionen, die aber löslich sind. Deshalb ist sie ein sehr effektives Lösemittel für Kalkablagerungen.

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