Ist eine übermäßige Quinte das gleiche wie eine kleine Sexte?

3 Antworten

Von Experte Arlecchino bestätigt

Hallo,

nicht ganz.

Von C aus ist die übermäßige Quinte das Gis, die kleine Sexte aber das As.

Allerdings liegen Gis und As auf dem Klavier auf derselben schwarzen Taste.

Das liegt daran, daß das Klavier so gestimmt ist, daß die kleinen Unterschiede, die zwischen solchen Tönen liegen, ausgeglichen werden. So braucht das Klavier nicht für jede Tonart eine eigene Stimmung. Jemand, der ein Solo auf einer Violine spielt, könnte aber das As durchaus ein wenig anders als das Gis spielen.

Die Quinte über dem C ist G (rein), Ges (vermindert oder Gis (übermäßig), aber immer etwas mit G, denn G ist von C aus gerechnet der 5. Stammton (quintus bedeutet der Fünfte).

Die Sexte über dem C ist entweder As (klein) oder A (groß). Auch eine verminderte Sexte (Ases oder Asas, ein A mit einem Doppel-b davor) oder eine übermäßige (Ais) kann vorkommen. Aber was es auch sei - es ist immer etwas mit A, denn A ist der sechste (sextus=der Sechste) Ton nach dem C.

Auch wenn sich das Intervall C-As auf dem Klavier exakt so anhört wie das Intervall C-Gis und auch exakt auf denselben Tasten angeschlagen wird, ist das erste doch eine kleine Sexte, das zweite dagegen eine übermäßige Quinte.

Töne, die unterschiedliche Stammtöne haben, ansonsten aber auf dem Klavier gleich sind wie Gis und As oder Dis und Es etc. nennt man enharmonisch verwechselt.

Herzliche Grüße,

Willy


Bahnfahrer401 
Fragesteller
 11.11.2020, 22:03

Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Du hast mir damit sehr weitergeholfen!

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Bahnfahrer401 
Fragesteller
 11.11.2020, 22:12
Auch eine verminderte Sexte (Ases oder Asas, ein A mit einem Doppel-b davor) oder eine übermäßige (Ais) kann vorkommen.

Dazu noch eine Frage: Ich dachte, bei der Sexte gäbe es nur die kleine und große Sexte, und nichts mit übermäßig und vermindert. Das gibt es doch nur bei Quarten, Quinten und Oktaven das mit dem übermäßig und vermindert, zumindest haben wir das so in der Schule gemacht. Warum gibt es das jetzt da asncheind trotzdem?

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Arlecchino  12.11.2020, 07:34

2 kleine Anmerkungen dazu:

denn A ist der sechste (sextus=der Sechste) Ton nach dem C.

Nicht nach dem C, sondern innerhalb des Tonraums oder innerhalb der Tonleiter.

Und zum Klang der beiden Intervalle, das habe ich bereits andernorts angemerkt:
Nicht einmal auf einem Klavier hört es sich gleich an.
Spiele die Töne c - es - as, also eine kleine Sexte - Du hörst sie konsonant.
Spiele die Töne c - e - gis, also eine übermäßige Quinte - Du hörst sie dissonant.

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Willy1729  17.11.2020, 20:52

Vielen Dank für den Stern.

Willy

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In der heuten üblichen Stimmung für Klavieren, Marimbas, Orgeln usw. ist es dasselbe. Beim Singen, Geigenspielen und andere Musikpraktiken, wo die ,,natürliche" Stimmung gilt, gibt es einen kleinen Unterschied von einigen wenigen Hertz zwischen beiden Intervallen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es hört sich gleich an, aber die Vorzeichen sind anders!

Woher ich das weiß:Hobby

Arlecchino  12.11.2020, 07:27

Nein. Nicht einmal auf einem Klavier hört es sich gleich an.
Spiele die Töne c - es - as, also eine kleine Sexte - Du hörst sie konsonant.
Spiele die Töne c - e - gis, also eine übermäßige Quinte - Du hörst sie dissonant.

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